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Bange Blicke auf 2024

 

Wie doch die Zeit vergeht! Nur noch wenige Wochen, dann ist auch dieses Jahr Geschichte. Längst schon schaut die Branche gespannt auf 2024. Bleibt es bei der derzeitigen Stimmungs- und Auftragslage, dann wird es zumindest für die heimische SHK-Industrie ein schwieriges Jahr. Das Handwerk dagegen „ist satt und wird auch 2024 satt bleiben“, prognostizierte der Trendforscher Hans-Arno Kloep noch im Oktober. Ob er da recht behält?

Die Investitionsbereitschaft im Wohnungsbau lässt jedenfalls derzeit zu wünschen übrig. Und das, wo doch Wohnraum dringend benötigt wird und das Sanierungspotenzial in deutschen Bädern und Heizungskellern bekanntermaßen enorm ist. Doch Deutschlands Bauwirtschaft lahmt und das mitunter beschämende Verhalten aller Parteien im Zuge des parlamentarischen Verfahrens zum Gebäudeenergiegesetz hat Teile der Gesellschaft regelrecht in Schockstarre versetzt. Die Folgen: Das Neubaugeschäft wurde brutal ausgebremst, Investitionen in Erneuerbare Heiztechnik storniert. Stattdessen wurde schnell noch althergebrachte fossile Technik verbaut. Der Absatz gasbasierter Geräte stieg in den ersten neun Monaten dieses Jahres auf 625 000 abgesetzte Einheiten – ein Plus von 38 %. Dagegen sind die BAFA-Antragszahlen für Wärmepumpen, Solaranlagen und Pelletfeuerungen deutlich rückläufig. Allein bei Wärmepumpen ein Minus von 70 % in den ersten acht Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die unlängst bekannt gewordenen extrem positiven Absatzzahlen bei Wärmepumpen – bis einschließlich September wurden 295 500 Wärmeerzeuger abgesetzt – zeichnen ein trügerisches Bild.

Aktuell jedenfalls lahmt der Klimaschutz. Eine Branche, die dagegen gut läuft, ist die Tourismusbranche. Und die ist bekanntlich alles andere als klimafreundlich. Die Deutschen reisen wieder – und wie. Die Lufthansa steuert nach eigenem Bekunden auf eines der lukrativsten Jahre ihrer Geschichte zu. Während der Corona-Pandemie hing das Unternehmen noch am Regierungstropf.

Einen vergleichbaren Tiefpunkt verzeichnet derzeit das Geschäft mit neuen Bädern. Der Markt ist regelrecht eingebrochen. Monteure müssten (Zitat eines Handwerksbetriebs) „wieder mehr Heizung machen“. Auch hier trifft es zuerst einmal die Industrie. Renommierte Sanitärhersteller sind in Kurzarbeit gegangen, vereinzelt wurden Insolvenzen bekannt.

Gute Stimmung schreibt gute Aufträge, schlechte Stimmung storniert sie. In diesem Sinne bleibt zu hoffen, dass die wenig zuversichtlichen Prognosen diverser Verbände und Wirtschaftsinstitute für das Jahr 2024 durch kluge Entscheidungen der Politik ins Gegenteil gekehrt werden. Es braucht nicht nur mehr Klimaschutz, es braucht auch ein gutes Investitionsklima, damit Deutschlands (Bau)Konjunkturmotor wieder Fahrt aufnimmt.

Markus Sironi
Chefredakteur und Handwerksmeister
m.sironi@strobelmediagroup.de

 


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