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Zielgruppengerechte Planung ist enorm wichtig

Befragungen zur Zufriedenheit attestieren gute Noten für die Wohnungslüftung – vor allem auf eine geringe Geräuschentwicklung muss aber geachtet werden

Wohnungslüftungsanlagen sind in fast allen energieeffizienten Wohngebäuden zu finden, zunehmend auch in sanierten Bestandsgebäuden. Nutzerbefragungen zeigen, dass sie von den Bewohnern gut angenommen werden.

Die Zufriedenheit mit der Frische der Luft in der Wohnung ist sehr hoch [IWU 2012].

Der Planer sollte besonders auf eine geringe Geräuschentwicklung der Lüftungsanlagen achten [IWU 2012].

Die Mieter sind überwiegend zufrieden mit der Luftfeuchtigkeit im Winter [IWU 2012].

Links: einfacher Schalter mit drei oder vier Stufen zur Einstellung des Volumenstroms – dieser ist für Mieter und Selbstnutzer geeignet. Rechts: programmierbare Bedienelemente sind für Mieter weniger geeignet.

Marc Großklos.

 

Wohnungslüftungsanlagen werden seit über zwei Jahrzehnten in Wohngebäuden zur Verbesserung der Luftqualität, zur Vermeidung von Schimmelschäden und beim Vorhandensein einer Wärmerückgewinnung vor allem zur Energieeinsparung eingesetzt. Aus technischer und ökologischer Sicht sind die Anlagen empfehlenswert und sollten sowohl im Neubau als auch in der Sanierung Einzug finden. Es stellt sich jedoch die Frage, wie die Bewohner der Wohnungen mit Lüftungsanlagen zurechtkommen und wo aus Sicht der Nutzer Optimierungspotenzial besteht oder erhöhte Aufmerksamkeit bei der Planung erforderlich ist.

Um die Einschätzung der Bewohner erheben zu können, sind sozialwissenschaftliche Untersuchungen erforderlich, die im letzten Jahrzehnt vor allem in Gebäuden im Passivhausstandard durchgeführt wurden. Grundsätzlich ist die Situation der selbst nutzenden Eigentümer und die der Mieter zu unterscheiden. Der selbst nutzende Eigen­tümer hat sich – in der Regel – bewusst für ein Gebäude mit Wohnungslüftungsanlage entschieden, der Mieter bezieht meist eine Wohnung, die vom Vermieter mit einer Lüftungsanlage ausgestattet wurde, ohne dass er sich im Vorfeld mit der Technik und der Bedienung beschäftigt hatte. Im Folgenden werden Ergebnisse mehrerer Nutzerbefragungen vorgestellt und Hinweise für eine nutzergerechte Planung herausgearbeitet.

Ergebnisse von Befragungen
Frühe Untersuchungen der Zufriedenheit der Bewohner mit Passivhäusern wurden bereits im Jahr 2002 in der Niedrig­energie- und Passivhaussiedlung in Wiesbaden-Dotzheim durchgeführt [IWU 2003]. Es handelt sich dabei um eine der ersten Passivhaussiedlungen Deutschlands, die 1998 errichtet wurde. Die 19 Passiv- und 7 Niedrigenergiereihenhäuser, deren Bewohner im Laufe der Begleitforschung viermal befragt wurden, sind als Reihenhäuser jeweils mit einer ersten Generation von Lüftungsanlagen zusammenhängend von einem erfahrenen Fachplaner geplant und errichtet worden. Bewohnt werden die Gebäude von den Eigentümern.
Der Aussage „Die Lüftungsanlage funktioniert störungsfrei“ stimmten die 19 Passivhausbewohner in der vierten Befragung weit überwiegend zu (Mittelwert 1,3 bei einer fünfstufigen Antwortskala von 1 „trifft sehr zu“ bis 5 „trifft nicht zu“). Die Kontrollgruppe in den Niedrigenergiehäusern, die mit Abluftanlagen und feuchtegesteuerten Zuluftelementen ausgestattet waren, vergab sogar uneingeschränkt die Note 1.
Bei einer Befragung von 150 Passiv- und 3-Liter-Häusern in Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr 2005 [ILS 2007] wurden überwiegend Eigentümer aus selbst genutzten Einfamilienhäusern zu ihren Einschätzungen befragt. Die Häuser wurden im Zeitraum zwischen 2000 und 2005 errichtet, die Lüftungsanlagen von unterschiedlichen Planern und Handwerkern geplant und ausgeführt. Hier ergab sich, dass bei ca. 45 % der Gebäude die Lüftungsanlage von Anfang an reibungslos funktionierte. Bei 37 % funktionierte sie nach einer Nachjustierung gut. Aber immerhin noch 18 % der Anlagen arbeiteten noch nicht einwandfrei (15 %) oder schlecht (3 %). Als Gründe wurden fehlende Erfahrung der Handwerker, Planungsfehler und die Tatsache identifiziert, dass in der Hälfte der Gebäude keine Einweisung der Nutzer in die Lüftungsanlage stattgefunden hat.
In einer weiteren Untersuchung wurden 52 Bewohner von auf Passivhaus-Standard sanierten Mehrfamilienhäusern [IWU 2012] zur Frische der Luft in ihrer Wohnung im Winter befragt. Insgesamt 90 % der Befragten waren mit der Frische der Luft in der Wohnung zufrieden oder eher zufrieden. Neben einer kleinen Gruppe von Unentschiedenen („weder noch“ 6 %) waren nur zwei Mieter (4 %) unzufrieden.
Insgesamt ist die Zufriedenheit somit sehr hoch. Dies wird auch deutlich, wenn man diese Zufriedenheiten bei der Luftqualität mit Ergebnissen anderer Befragungen vergleicht. So erreichen die besten Tablet-Computer in einer Untersuchung in [Tablet 2014] Zufriedenheitswerte von 83 %, bei einer Befragung deutscher Autobesitzer [PKW 2014] erreichten die besten Autos zwischen Kleinwagen und Oberklasse-PKW Zufriedenheiten zwischen 80 % und 84 %.
Ein weiterer Indikator für die Zufriedenheit der Bewohner ist die Aussage, ob diese im Falle eines Umzugs wieder in ein Gebäude mit Wohnungslüftungsanlage einziehen würden. Bei einer Befragung in neu errichteten, überwiegend vermieteten Mehrfamilienhäusern mit zentralen Lüftungsanlagen in Österreich [Kapfer et al. 2010] gaben 33 % der 82 Befragten an „auf jeden Fall“ wieder in ein Haus mit Lüftungsanlage einziehen zu wollen, 45 % antworteten mit „ja, eher schon“. Nur für 6 % käme dies „auf keinen Fall“ infrage. Somit würden gut drei Viertel der Befragten (eher) wieder in ein Gebäude mit Wohnungslüftungsanlage einziehen.
Bei den sanierten Mehrfamilienhäusern [IWU 2012] wurde der Wiedereinzug in eine Wohnung mit Lüftungsanlage nicht separat erfragt, dafür aber der Wiedereinzug in ein Passivhaus, bei dem die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wesentlicher Bestandteil ist. Von den befragten 52 Mietern sagten 77 %, dass sie „auf jeden Fall“ wieder in ein Passivhaus einziehen würden, 19 % sagten „ja, vielleicht“ und nur zwei der 52 Befragten (4 %) gaben „nein, eher nicht“ oder „nein, auf gar keinen  Fall“ an.

Geräuschentwicklung – ein sensibler Aspekt
Die größte Streuung weisen die Ergebnisse beim Thema Geräuschentwicklung durch die Lüftungsanlage auf. In den sanierten Mehrfamilienhäusern [IWU 2012], in denen sich die Lüftungsgeräte im Badezimmer und somit nicht im Hauptaufenthaltsbereich befinden, war mehr als die Hälfte der 52 Bewohner (55 %) der Meinung, dass die Lüftungsanlage (eher) keine störenden Geräusche entwickelt. Als überwiegend oder gänzlich störend empfanden 18 % aller Befragten die Geräuschentwicklung. Bei dieser Befragung zeigte sich aber auch, dass mit längerer Wohndauer ein Gewöhnungseffekt eintritt. Der Anteil derjenigen, die sich durch die Geräusche in starkem Maße gestört fühlen, betrug 24 % bei denen, die zum Befragungszeitpunkt erst ein Jahr im Passivhaus wohnten, aber nur 12 % bei denjenigen, die bereits drei Jahre dort lebten.
Die 19 Bewohner der Passiv-Reihenhäuser [IWU 2002] verneinten bereits 2002 mehrheitlich störende Geräusche der Lüftungsanlage (Mittelwert 2,5 bei einer fünfstufigen Skala), der Mittelwert der sieben Befragten in den Niedrigenergiehäusern mit Abluftanlage lag bei 2,3. Bei den 150 Passiv- und 3-Liter-Häusern [ILS 2007] antworteten 13 % der Befragten, dass die Lüftungsanlage störende Geräusche verursacht, jedoch 56 % nahmen Geräusche zwar wahr, gaben diese aber als nicht störend an. 30 % der Bewohner konnten keine störenden Geräusche feststellen. Somit stellt sich das Thema Geräuschentwicklung aus Nutzersicht trotz einer weitgehend guten Bewertung als einer der sensibelsten Aspekte von Wohnungslüftungsanlagen dar.

Immer wieder diskutiert: Luftfeuchtigkeit im Winter
Immer wieder wird das Thema der Luftfeuchtigkeit im Winter beim Einsatz von Wohnungslüftungsanlagen diskutiert. Hier zeigt sich bei den sanierten Mehrfamilienhäusern [IWU 2012], dass 74 % der 52 Befragten zufrieden oder eher zufrieden mit der Luftfeuchtigkeit in ihrer Wohnung sind. (Eher) unzufrieden sind nur 14 %. Die gemessene Luftfeuchte im Winter lag im Mittel bei ca. 40 %, wobei eine große Streuung zwischen 30 % und 55 % rel. Feuchte in identischen Wohnungen auftrat.
Dieses Ergebnis ähnelt dem der Untersuchung der 150 Passiv- und 3-Liter-Häuser [ILS 2007]. Hier gaben 73 % der Bewohner an, die Raumluftfeuchtigkeit sei angenehm. Als zu trocken empfanden es 21 %. Schon in der frühen Studie in Wiesbaden [IWU 2002] waren die 19 Bewohner  der Passiv-Reihenhäuser mit der Raumluftfeuchte im Winter überwiegend zufrieden (Mittelwert 2,2 bei einer fünfstufigen Skala), der Mittelwert der Antworten der parallel befragten sechs Bewohner der Niedrigenergiehäuser mit feuchtegesteuerter Abluftanlage lag bei 2,5. Somit wird die Luftfeuchtigkeit im Winter von der Mehrzahl der Bewohner als positiv empfunden, je nach Nutzungsgewohnheiten und individueller Präferenz kann es aber einen Anteil Bewohner geben, die die Luft als zu trocken empfinden. Hier ist zu beachten, dass es trockene Luft auch in Gebäuden ohne Lüftungsanlage gibt und die gemessene Luftfeuchte in identischen Wohnungen je nach individuellen Feuchtequellen und eingestelltem Luftwechsel stark variieren kann.
Bei der Befragung von überwiegend Mietern in Österreich [Kapfer et al. 2010] zeigte sich, dass es bei der Informationsweitergabe über die Handhabung der Lüftungsanlage noch Verbesserungspotenzial gibt. So gaben hier nur 59 % der 82 Befragten an, dass sie ausreichend informiert worden wären, während 41 % sagten, sie seien zu wenig oder überhaupt nicht informiert worden. Bei der Art der Information, die sich die Bewohner wünschten, stand die persönliche Erläuterung mit 39 % an erster Stelle, gefolgt vom Wunsch nach einer zusätzlichen Hausversammlung (28 %) und mehr schriftlichem Informationsmaterial (18 %).  Das Informationsmaterial selbst sollte dabei besser verständlich (13 %) bzw. kompakter (10 %) sein. Auch in den sanierten Mehrfamilienhäusern [IWU 2012] gab ein knappes Viertel der 52 Befragten (24 %) einen (eher) schlechten Kenntnisstand über die Bedienung der Lüftungsanlage an.

Schlussfolgerungen für die Planung von Wohnungslüftungsanlagen
Wichtig ist es, Zielgruppengerecht zu planen. Selbst nutzende Eigentümer, die sich für die Anlage bewusst entschieden haben, wünschen u. U. möglichst viele Informationen über den Betriebszustand der Anlage und umfassende Programmiermöglichkeiten. Hier können bei Bedarf aufwendigere Regelungen und Bedienelemente eingesetzt werden als bei Mietwohnungen. Für Mieter ist hingegen ein einfacher 3-Stufen-Schalter besser geeignet als das aufwendige Display.
Die zielgruppengerechte Planung berührt auch den Bereich der Anlagenwartung. Bei einem guten Lüftungsgerät kann von einem selbst nutzenden Eigentümer der regelmäßige Filterwechsel selbst durchgeführt werden, wenn man ihm die Wichtigkeit dieser Maßnahme verdeut­licht. Zusätzlich kann er ggf. einfache Reinigungsmaßnahmen am Gerät vornehmen, sodass nur selten eine Wartung durch eine Fachfirma nötig wird. Das spart Kos­ten und erhöht die Zufriedenheit, wenn die Anlage gut funktioniert.
In Mietwohngebäuden sollte eine externe Wartung von vornherein mit eingeplant und gleichzeitig die Anlage wartungsgerecht geplant werden. Optimal sind hier Zentralgeräte. Ist deren Einbau nicht möglich oder kommt dieser aus anderen Gründen nicht infrage, sollte ein Einbau geprüft werden, bei dem ein Betreten der Wohnung nicht erforderlich ist (z. B. geschossweise, semizentrale Anlagen oder Einbau über der Wohnungstür).
Ein wichtiger Aspekt, der bei allen Befragungen am ehesten zu kritischen Anmerkungen geführt hat, ist die Geräusch­entwicklung der Lüftungsanlage. Hier sollten grundsätzlich leise Geräte eingesetzt werden. Die Zertifizierungsrichtlinien des Passivhaus Instituts [PHI 2009] fordern hier eine Schallemission von unter 25 dB(A) im Wohnraum und sollte auch in anderen Gebäuden nicht überschritten werden. Diese Werte sind nur durch eine Kombination von Maßnahmen am Gerät und im Kanalnetz erreichbar. Durch den verbesserten Schallschutz in modernen Gebäuden mit Dreifachverglasung der Fens­ter reduziert sich der Außenschallpegel, sodass auch leise Geräusche, besonders wenn die Bewohner sie bisher nicht gewöhnt sind, deutlicher wahrgenommen werden.

Aufstellung der Geräte: innerhalb der thermischen Hülle, außerhalb von Hauptaufenthaltsräumen
Aus energetischen Gründen liegt der optimale Aufstellungsort für das Lüftungsgerät innerhalb der thermischen Hülle. Zur Reduktion der Geräuschemissionen sollte er sich jedoch außerhalb der Hauptaufenthaltsräume befinden. In kleinen Wohnungen kommen hier oft nur die Küche oder das Badezimmer infrage. Bei der Befestigung und beim Anschluss des Gerätes ist zusätzlich darauf zu achten, dass keine Brummgeräusche übertragen werden. Bei den Luftauslässen in den einzelnen Räumen ist außerdem auf eine Minimierung der Strömungsgeräusche durch geringe Luftgeschwindigkeiten oder ggf. doppelte Zuluftventile zu achten.
Die Luftfeuchte im Winter wird von den meisten befragten Personen als gut empfunden. Planer sollten jedoch darauf achten, dass der Auslegungsluftwechsel im Winter nicht zu hoch gewählt wird (als optimal wird ein Bereich zwischen 0,3 1/h und 0,4 1/h für die gesamte Wohnung angesehen) und Personen nicht direkt von der Zuluft angeströmt werden, da dies u. a. das Feuchteempfinden negativ beeinflussen kann.
Bisher ist die Anzahl der Wohnungen mit Lüftungsanlage noch vergleichsweise gering, sodass die Bewohner zumeist nicht auf eigene Vorerfahrungen im Umgang mit den Geräten zurückgreifen können. Umso wichtiger ist die Vermittlung der wesentlichen Kenntnisse zur Bedienung der Anlagen beim Bezug der Häuser/Wohnungen. Die persönliche Einweisung schneidet hier besonders gut ab, aber auch kurze Informationen zum späteren Nachlesen sind wichtig. Schließlich sind Nutzer beim Einzug mit vielen Neuerungen und Aufgaben konfrontiert, sodass darüber hinaus die Möglichkeit zu späteren Rückfragen gegeben sein sollte.

Literatur:
[ILS 2007]    Leben im Passivhaus, Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung, Dort­mund, 2007
[IWU 2003] Wohnkomfort im Passivhaus, Ergeb­nisse einer sozialwissenschaftlichen, Untersu­chung, Institut Wohnen und Umwelt, Darmstadt, 2003
[IWU 2012] Hacke, U.; Lohmann, G.; Großklos, M.: Mieterbefragung zum Wohnverhalten im Passiv­haus und zur Akzeptanz des Warmmietenmodells, Teilbericht der wissenschaftlichen Begleitung Rotlintstraße 116-128 in Frankfurt, Institut Woh­nen und Umwelt, Darmstadt, 2012
[Kapfer et al. 2010] Kapfer et al.: Evaluie­rung von zentralen bzw. semizentralen Wohn­raum­lüftungen im Mehrfamilienhausbereich und Erstellung von Qualitätskriterien bzw. eines Planungsleitfadens, Wien, 2010
[PHI 2009] Anforderungen und Prüfverfahren zur energetischen und schalltechnischen Beur­teilung von Passivhaus-Lüftungsgeräten < 600 m³/h
für die Zertifizierung als „Passivhaus geeignete Komponente“, Passivhaus Institut, Darmstadt, 2009
[PKW 2014] J.D. Power Germany Vehicle Owner­ship Satisfaction Study 2014; www.jdpower.
com/press-releases/2014-germany-vehicle-ownership-satisfaction-study-voss
[Tablet 2014] 2014 U.S. Tablet Satisfaction Study – Volume 2; www.jdpower.com/press-releases/2014-us-tablet-satisfaction-study%E2%80%94volume-2


Autoren: Marc Großklos, Ulrike Hacke, Institut Wohnen und Umwelt GmbH (IWU), Darmstadt

Bilder: IWU


www.iwu.de

 

Nachgefragt

IKZ-FACHPLANER: Die Geräuschentwicklung ist ein wichtiger Aspekt für die Nutzerzufriedenheit. Auf den Punkt gebracht: Wie lassen sich Geräusche in Wohnungslüftungsanlagen minimieren?
Marc Großklos: Zur Reduktion der Schall­emissionen sind eine schallentkoppelte Befestigung des Lüftungsgeräts sowie flexible Anschlüsse der Kanäle sinnvoll. Auch eine Einhausung kann helfen, wenn die Anlage z. B. im Badezimmer montiert ist. Wichtig ist weiterhin, dass alle Stränge mit richtig positionierten Telefonieschalldämpfern ausgestattet werden und die Strömungsgeschwindigkeit in den Kanälen und an den Luftauslässen möglichst niedrig liegt. Bei kritischen Räumen wie z. B. Schlafzimmer kann es angebracht sein, zwei Luftauslässe zu montieren, um durch niedrige Luftgeschwindigkeiten die Strömungsgeräusche zu minimieren. Außerdem sollten die Zuluftauslässe nicht direkt in Ecken positioniert werden, da durch Reflexionen die Schallwellen verstärkt werden könnten.
IKZ-FACHPLANER: Immer wieder wird das Thema der Luftfeuchtigkeit im Winter diskutiert. Gibt es inzwischen technische Lösungen und welche Maßnahmen können die Nutzer selbst ergreifen?
Marc Großklos: Die einfachsten Maßnahmen sind ausreichende Feuchtequellen in Form von Pflanzen und oder durch Kochen und eine Anpassung des Luftwechsels. Dieser ist sowohl zur Abfuhr von Luftfeuchte als auch von CO2 und Luftverunreinigungen ausgelegt. Wenn es draußen kalt ist, ist bei gedämmten Gebäuden meist nur noch ein Luftwechsel zur CO2-Abfuhr erforderlich, der aber geringer ist. Zusätzliche Fensterlüftung erhöht im Winter die Trockenheit. Aufseiten der Anlagentechnik gibt es mittlerweile auch eine Reihe von Herstellern, die Geräte mit Feuchterückgewinnung anbieten.
IKZ-FACHPLANER: Offenbar gibt es bei der Informationsweitergabe über die Handhabung einer Lüftungsanlage noch Verbesserungspotenzial. Wer hat welche Verantwortlichkeiten und welche Vorgehensweise empfehlen Sie?
Marc Großklos: Keine Wohnung sollte ohne persönliche Erläuterung übergeben werden. Besonders bei Mietwohnungen sind ergänzende Kurzanleitungen, evtl. auch mehrsprachig, sinnvoll, damit Mieter auch nach dem Einzugsstress noch einmal nachschauen können, wenn sie sich bei der Handhabung der Anlagen unsicher sind. Völlig ungeeignet ist es, einfach in einem Ordner die Bedienungsanleitung des Lüftungsgerätes zu überreichen. Die Einweisung sollte vom Fachhandwerker erfolgen, aber auch der Vermieter/Verwalter muss sich die entsprechenden Kenntnisse aneignen.

 


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