Werbung

Heizen mit Abwasserwärme

Ilsfeld in Baden-Württemberg ist Vorzeige-Gemeinde für andere Kommunen

Bild: Gemeinde Ilsfeld

Mittels einer Wärmepumpenanlage wird täglich aus rund 5000 m³ geklärtem Abwasser (10 °C) die gewonnene Energie in das Nahwärmenetz eingespeist. Bild: Gemeinde Ilsfeld

Die Wärme gelangt über das Nahwärmenetz in private Haushalte, öffentliche Gebäude sowie in Industrie- und Gewerbegebiete. Bild: Gemeinde Ilsfeld

 

Die 9000-Einwohner/-innen-Gemeinde Ilsfeld im Landkreis Heilbronn macht vor, wie Abwasser genutzt werden kann, um eine umweltfreundliche Wärmeversorgung zu garantieren. „Die Gemeinde hat gezeigt, dass sie im Wärmesektor gegen den Strom schwimmt und mehr Erneuerbare Energien nutzt als der Bundesdurchschnitt mit nur 14 % erneuerbarer Wärme – jetzt gilt es, von Ilsfeld zu lernen“, sagt Dr. Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien.

Standort der Abwasserwärmenutzung ist die Kläranlage im Stadtteil Schozachtal. Dort sorgt eine Wärmepumpe dafür, täglich aus ca. 5000 m³ geklärtem Abwasser (10 °C) Wärme zu entziehen und in das Nahwärmenetz einzuspeisen. Den von der Wärmepumpe benötigten Strom erzeugt das eigene Blockheizkraftwerk der Klärwerke. Dieses wird mit dem entstehenden Methangas des Faulgasturms betrieben. Allein im Faulgasturm werden derzeit aus Klärschlamm 500 000 kWh Strom erzeugt. Der Kreis schließt sich beim Blockheizkraftwerk, dessen Abwärme im Wärmenetz genutzt wird. Die Wärme gelangt dann über das Nahwärmenetz in private Haushalte, öffentliche Gebäude sowie in Industrie- und Gewerbegebiete.

Auszeichnung/Finanzierung
Die Agentur für Erneuerbare Energien zeichnete im Oktober 2019 die Gemeinde Ilsfeld für ihr Engagement als Energie-Kommune des Monats aus. Bei der Finanzierung der erneuerbaren Komponenten des Projektes konnte die Gemeinde sowohl auf eine Förderung der Europäischen Union, die Unterstützung des Landes als auch auf KfW-Mittel zurückgreifen.

Vorzeige-Gemeinde
Die Idee für das Nahwärmeprojekt entstand durch die Vor-Ort-Besichtigung eines Netzes in Möggingen am Bodensee. Ilsfelds Bürgermeister Thomas Knödler setzte die daraus gewonnenen Erkenntnisse anschließend mit seiner Gemeinde um. Weil Knödler selbst vom Wissen anderer profitiert hat, erklärt er einmal monatlich externen Gemeinderäten, wie die kommunale Wärmewende in Ilsfeld funktioniert. Knödler: „Fehler müssen nicht mehrmals gemacht werden, denn Kommunen können voneinander lernen.“
Und auch für die Gemeinde selbst gibt es bereits weitere Pläne: Für die Zukunft will Ilsfeld großflächige Solarthermiefelder errichten, mit denen die Ortschaft noch mehr Erneuerbare Energien nutzen kann.

 


Artikel teilen:
Weitere Tags zu diesem Thema: