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Fahrplan durch die Gesellenprüfung

Tipps, wie man gut durch den großen Tag kommt und Pannen vermeidet (Teil 3)

Eine gut bestandene Prüfung ist die beste Vor­aus­set­zung für einen festen Arbeitsvertrag nach der Ausbildung und der Beginn einer Karriere im SHK-Handwerk. Bild: Ehrenberg-Bilder - Fotolia

Zu Beginn der Prüfung die Ruhe bewahren und erst einmal alle Aufgabe lesen, dann mit denen beginnen, die einem leicht fallen. Bild: vectorfusionart - Fotolia

 

In den beiden vorangegangenen Teilen zu unserer Serie ging es um effektive Lerntechniken und um eine erfolgreiche Prüfungsvorbereitung1). Kurz vor dem Prüfungstag wird der Stresslevel sicher noch einmal gewaltig ansteigen. Die einen gehen noch einmal hektisch ihre Prüfungsunterlagen durch, andere vergleichen den Lernstand und machen sich gegenseitig nervös und wieder andere sitzen still in der Ecke und versuchen, zur Ruhe zu kommen. Die besten Strategien für einen entspannten Prüfungstag finden Sie hier.

Ob mündliche, schriftliche oder praktische Gesellenprüfung: Es gibt eine Menge Tipps, mit denen man eine Prüfung sicher managen kann. Die Vorbereitungen beginnen schon vor dem Prüfungstag – abgesehen vom Lernen, kann man noch einiges mehr beachten. Zum Beispiel sämtliche Materialien rechtzeitig vorher besorgen bzw. parat halten, die in der Prüfung benötigt werden wie Taschenrechner, Schreibzeug, Wecker, Lineal, Prüfungsessen und Getränke sowie Ausweis usw. Um zu verhindern, dass am Prüfungstag schon Stress durch die Anreise zum Prüfungsort aufkommt, bereits vorher checken, wo und wann genau die Prüfung stattfindet. Dazu kann man recherchieren, wie lange die Fahrt zum Prüfungsort braucht und wenn man mit dem Auto anreist, wo man parken kann. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, der sucht Bus- und Bahnverbindungen frühzeitig heraus und kauft ggf. schon eine Fahrkarte.
Je mehr man vorher erledigt hat, umso stressfreier geht es am Prüfungstag zu. Gegebenenfalls kann man sich schon zum Prüf­ort hinfahren und sich mit ihm vertraut machen – denn auch das schafft Sicherheit. Für die Anreise am Prüfungstag ist es ratsam, einen Zeitpuffer einzuplanen, um garantiert pünktlich anzukommen – auch wenn Stau den Verkehr aufhält oder eine Bahn Verspätung hat oder gar ganz ausfällt.

Entspannung und ausreichend Schlaf
Es empfiehlt sich zudem, am Tag vor der Prüfung nicht mehr mit einem komplett neuen Thema anzufangen. Das Lernen des relevanten Stoffes sollte vorzugsweise zwei Tage vor der Prüfung abgeschlossen sein. Dann hat man genügend Zeit, noch einmal alles in Ruhe durchzugehen und sich wieder ins Gedächtnis zu rufen. Bei Unklarheiten kann man sich damit zudem noch an Berufsschulkollegen, Prüfer oder Arbeitskollegen wenden.
Den Tag vor der Prüfung grundsätzlich am besten so ent­spannt wie möglich gestalten, z. B. mit ein bisschen Sport, einem Spaziergang an der frischen Luft. Den Abend sollte man mit etwas Angenehmem ausklingen lassen wie dem Lieblingsfilm. Auch wenn der Drang groß ist, noch bis in die tiefe Nacht den Prüfungsstoff ins Kurzzeitgedächtnis zu hämmern: besser ausgeschlafen in die Prüfung gehen. Denn so ist das Gehirn wesentlich leis­tungsfähiger und die Konzentrationsfähigkeit höher.
Wer von Prüfungsangst geplagt ist und deshalb nicht schlafen kann, probiert verschiedene Entspannungstechniken. Ein heißes Bad, Beruhigungstee, Atem­übungen und Meditation können helfen, zur Ruhe zu kommen und negative Gedanken auszublenden.

Mit den richtigen Nährstoffen starten
Ein ausgewogenes Frühstück ist am Prüfungstag besonders wichtig. Es sollte möglichst wenige Kohlenhydrate und Zucker enthalten. Denn diese Stoffe lassen den Blutzuckerspiegel in die Höhe schnellen und rapide wieder absinken, was zu Heißhunger in der Prüfung und Konzentrationsschwierigkeiten führen kann. Besser sind zum Beispiel Früchte, Salat, Haferflocken, Eierspeisen und Nüsse. Durch die darin enthaltenen Vitamine, Ballaststoffe und Mineralien wird dem Organismus auf konstante Weise Energie zugeführt.
Solche Power bringen auch grüne Smoothies. Diese eigenen sich auch als alleiniges Frühstück für diejenigen, die vor Aufregung sonst keinen Bissen herunterbekommen. Alle zuvor aufgeführten Ratschläge werden so oder so ähnlich von den meisten Lernexperten empfohlen. Dennoch gilt natürlich: Auch wenn man all das nicht beachtet hat, kann man erfolgreich in der Prüfung sein.

Keine Chance der Panikmache
Klar, schon früher am Prüfungsort zu sein als auf den letzten ­Drücker zu kommen, ist ratsam. Aber wenn die Stimmung vor dem Prüfungsraum elektrisiert ist, sollte man ein Gespräch mit Panikmachern und Drama-Queens unbedingt vermeiden. Ihre Nervosität kann ansteckend sein. Daher um diese Leute am besten einen großen Bogen machen und sich lieber auf sich selbst und die Prüfung konzentrieren. Wen jetzt selbst die Panik ergreift, der kann auf die gelernten Entspannungstechniken wie Atemübungen und Meditation zurückgreifen.

Gesamte Prüfungszeit ausnutzen
Sobald es losgeht und die Uhr zu ticken beginnt: erst einmal alle Aufgaben in Ruhe durchlesen. Über Aufgaben, die man auf Anhieb nicht beantworten kann, nicht jetzt schon den Kopf zerbrechen und sich verunsichern lassen.
Überlegen, wie viel Zeit man pro Aufgabe benötigt und dann mit den Fragen beginnen, die einem leicht fallen. Das motiviert und bringt ein gutes Gefühl gleich zum Start.
Während der Prüfung immer die Zeit im Blick behalten und sich nicht an einer Aufgabe verbeißen, sonst reicht die Zeit womöglich nicht mehr für die Beantwortung anderer Fragen. Vielleicht empfiehlt es sich, die Aufgaben bevorzugt behandeln, für die es besonders viele Punkte gibt. Auf jeden Fall die Fragen, die man meint, nicht beantworten zu können oder bei denen man unsicher ist, zuletzt angehen.
Man sollte die Prüfungszeit voll nutzen. Wer früher fertig ist, hat genug Zeit, noch einmal alles zu checken. Am besten auch jede beantwortete Frage durchstreichen, damit man keine Frage übersieht. Und nicht vergessen, den Namen auf die Prüfungsbögen zu schreiben. All die Punkte mögen banal klingen, werden aber immer wieder missachtet. Daher diesen Fahrplan vorher schon verinnerlichen.

Blackouts überwinden
Die gute Nachricht: Die Angst vor einem Blackout ist sicherlich wesentlich verbreiteter als dass er tatsächlich eintritt. Trotzdem kann es passieren, egal wie gut man gelernt hat. Um einen Blackout zu vermeiden, kann man zum Beispiel gleich zu Beginn der Prüfung die wichtigen Punkte, die man sich schlecht merken kann, wie Formeln, Definitionen oder Merksätze, auf einen Schmierzettel oder die Rückseite der Prüfungsblätter schreiben. Achtung: Schmierzettel immer mit Namen kennzeichnen und mit abgeben. Das schafft schon einmal Sicherheit.
Ein weiterer Punkt ist, sich auf einen Blackout schon im Vorfeld mental vorzubereiten. Mentaltraining ist im Sport weitverbreitet. Man stellt sich die Prüfungssituation vor, wie man die Fragen durchgeht und wie man einen Blackout hat. Weiterhin denkt man daran, wie man ruhig bleibt und sich konzentriert und wie nach kurzer Zeit das Denken wieder anspringt und man fortfährt, als sei gar nichts passiert.
In diese Richtung der Vorbeugung geht auch der mentale Spickzettel. Dazu schreibt man sich vorher auf, wie man sich verhält. Etwa so: „Das ist also die Prüfungsarbeit, ich bleibe ganz ruhig. Ich schreibe mir alle Fachbegriffe auf, die ich leicht vergesse oder verwechsele. Jetzt fühle ich mich sicher. Ich lese mir die erste Aufgabe durch, mir fällt nichts dazu ein. Das ist in Ordnung. ‚Transaktionsanalyse‘, was bedeutet das noch mal? Keine Panik. Ich mache das jetzt, so gut ich kann. Mir ist etwas eingefallen. Ich schreibe es auf, dann gehe ich zur nur nächsten Aufgabe, aber lasse noch Platz. Nachher wird mir schon der Rest einfallen. Schließlich habe ich viel gelernt.“ Gelingt eine Aufgabe dann doch nicht so gut, so heißt es nicht, dass man dafür keine Punkte bekommt. Irgendetwas hinzuschreiben ist besser, als die Frage unbeantwortet zu lassen.
Das lässt sich noch fortführen. Wichtig ist, dass man seinen individuellen mentalen Spickzettel schreibt. Lediglich diese Regeln sind zu beachten: positiv formulieren, einfach und klar schrieben und Wiederholungen verwenden, denn sie prägen sich besonders gut ein.
Mit all diesen Tipps, sollte es am Prüfungstag klappen.

Autorin: Angela Kanders, freie Journalistin


1) Alles gecheckt und abgespeichert? (in IKZ-PRAXIS 7/2018)
Bring dich in Bestform (in IKZ-PRAXIS 8/2018)

 


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