Werbung

Effizientes Doppel

Bei der energetischen Gebäudesanierung empfiehlt sich oftmals die Nachrüstung einer Flächenheizung. Besonders effizient ist die Kombination mit einer Wärmepumpe, zudem winken staatliche Zuschüsse

Umbau einer Scheune zum Wohnhaus, hier ausgeführt in einem Nasssystem.

Tabelle 1: Mindest-Wärmeleitwiderstände der Dämmschichten unter der Heiz- und Kühlebene aus DIN EN 1264 Teil 4.

Die Sanierung dieser Eigentumswohnung erforderte eine Aufbauhöhe des Trockensystems von lediglich 27 mm.

Das Kapillarrohrsystem lässt sich schnell und einfach installieren. Der Einsatz hinter der abgehängten Gipskartondecke ist eine weit verbreitete und beliebte Verlegevariante im Bestand.

Fördermöglichkeiten für die Flächenheizung.

 

Flächenheizungen für Boden, Wand oder Decke finden bei Sanierungsvorhaben immer öfter Verwendung. Ihr Einbau – noch vor einigen Jahren nur mit hohem Aufwand zu realisieren – ist heute durch spezielle Systeme deutlich einfacher geworden.

Im Gebäudebestand wird beim Heizungstausch selbst in Objekten mit höherem Heizwärmebedarf immer öfter eine Wärmepumpe installiert. Die Kombination mit einer Flächenheizung bietet sich im Rahmen eines solchen Sanierungsvorhabens geradezu an. Nicht nur, weil sie als sogenannte Umfeldmaßnahme voll förderfähig ist. Kombiniert man eine reversible Wärmepumpe mit einer Flächenheizung, so kann das Gebäude im Sommer sogar konditioniert (gekühlt) werden.

Systemvielfalt, -voraussetzungen und Aufbauhöhe

Beim nachträglichen Einbau von Flächenheizungs- und Kühlungssystemen sind die baulichen Gegebenheiten zu beachten.


Bei Fußbodenheizung und -kühlung:

  • verfügbare Aufbauhöhe,
  • Beschaffenheit des Untergrundes,
  • Tragfähigkeit des Untergrundes.

 

Bei Wandheizung und Wandkühlung:

  • freie, verfügbare Wandfläche,
  • Beschaffenheit des Untergrundes,
  • vorhandene Installationen.

 

Bei Deckenheizung und -kühlung:

  • verfügbare Raumhöhen,
  • Beschaffenheit der Decken,
  • Tragfähigkeit der Decken.

 

 

Gestalterische Vielfalt

Da bei der Flächenheizung die Heizkörper entfallen, können die so frei bleibenden Wandflächen zur Möblierung und Gestaltung des Wohnraums genutzt werden. Zudem lassen sich bodentiefe Fenster realisieren. Auch bei der Wahl der Bodenbeläge und -materialien gibt es kaum Einschränkungen. Es sollten allerdings Materialien gewählt werden, die vom Hersteller als geeignet für die Flächenheizung eingestuft sind.

Wichtig: Bei der Auslegung der Systeme sind die unterschiedlichen Leitfähigkeiten der späteren Bodenbeläge planerisch zwingend zu berücksichtigen.

Zahlreiche Varianten im Fußboden

Die Installation einer Fußbodenheizung ist in der Sanierung heute die am häufigsten verwendete Lösung. Hier stehen grundsätzlich drei Systeme zur Wahl:

  • Wird eine Kernsanierung durchgeführt, kann auf eines der klassischen Nasssysteme zurückgegriffen werden. Sie sind zu planen und auszuführen wie im Neubau und benötigen eine Aufbauhöhe von mindestens 60 mm.
  • Einfacher in der Nachrüstung sind Trockensysteme mit einer Aufbauhöhe von 40 bis 50 mm. Hier stehen die Rohrsysteme in Dämmplatte mit Trockenestrich (TB1) – meist verbunden mit Wärmeleitblechen –, Rohrsysteme in Trockenausbauplatte (TB2) – mit oder ohne zusätzlicher Dämmschicht – sowie Rohrsysteme auf Dämmplatte in Gussasphaltestrich (TB3) zur Verfügung. Sie punkten durch ihre niedrige Aufbauhöhe und ein geringes Flächengewicht, dem nahezu jede Deckenkonstruktion standhält. Zudem sind sie schnell, arbeits- und kostensparend zu installieren.
  • Speziell für den Renovierungsfall entwickelten zahlreiche Hersteller optimal zugeschnittene Nachrüstungssysteme. Diese Verbundkonstruktionen aus Rohrsystemen auf Altuntergrund in Ausgleichsmasse (NB3) kommen mit sehr geringen Aufb auhöhen ab 25 mm aus. Die Folienelemente und Rohre werden mit minimalem Montageaufwand direkt auf dem Estrich oder dem bereits vorhandenen Fußbodenbelag verlegt. Anschließend wird der Boden durch eine dünne Ausgleichsschicht begradigt. Hierauf kann wiederum der neue Bodenbelag verlegt werden. Diese Dünnschichtsysteme können direkt an bereits bestehende Heizsysteme angeschlossen werden. Auf diese Weise erhalten die Renovationssysteme die volle Funktionstüchtigkeit einer herkömmlichen Flächenheizung. Durch die nahezu direkte Verlegung der Warmwasserrohre unter den endgültigen Fußbodenbelag ergeben sich kurze Aufh eizzeiten; die häufig kritisierte Trägheit von Flächenheizsystemen ist damit ausgeräumt. Zudem können so die Vor- und Rücklauft emperaturen weiter abgesenkt werden, was zusätzlich Energie spart.

Wärme- und Trittschalldämmung

Die Schalldämmung in einem Gebäude hat großen Einfluss auf die Wohnqualität. Es ist daher notwendig, Maßnahmen zur Trittschalldämmung einzuplanen und auszuführen. Die Anforderungen an den Schallschutz legt die DIN 4109 fest. Hier sind die zum Schutz von Aufenthaltsräumen gegen Schallübertragung aus fremden Wohn- oder Arbeitsbereichen für die unterschiedlichsten Gebäudetypen geforderten Luft- und Trittschalldämmwerte von Bauteilen enthalten, die auch beim Einbau einer Fußbodenheizung oder Fußbodenkühlung erfüllt werden müssen.

Grundsätzlich kann festgehalten werden: Der gesamte Bodenaufbau mit den verschiedenen Lastverteilschichten wie schwimmender Estrich/Trockenestrichelement, sowohl mit als auch ohne Fußbodenheizung/-kühlung, verbessert die Trittschalldämmung der Decke, weil er die Übertragung von Körperschall in die Deckenkonstruktion vermindert.

Wichtig: Wird bei Betondecken der Bodenbelag einschließlich des alten schwimmenden Estrichs entfernt, sollte nach Möglichkeit ein Trittschallschutz hergestellt werden. Hier sind die Angaben der Hersteller der oberen Lastverteilschicht ausschlaggebend oder die Angaben der Systemanbieter, wenn hier der gesamte Bodenaufbau geprüft wurde.

Trittschalldämmende Materialien werden gleichzeitig als Wärmedämmung verwendet. Es ist daher zu beachten, dass nicht alle Wärmedämmstoffe auch trittschalldämmende Eigenschaften haben. Entsprechend der Einsatzmöglichkeit im Wohnungsbau kann man zwischen den Mindestanforderungen und dem erhöhten baulichen Schallschutz wählen.

Bei der Einhaltung der Wärme-Dämmvorschrift für Fußbodenheizungs- und -kühlsysteme sind die Mindestwärmeleitwiderstände der Dämmschichten unter dem System gemäß DIN EN 1264-4 einzuhalten und die Anforderungen der aktuellen Energieeinsparverordnung zu beachten. Hierbei übernimmt bereits die Systemdämmschicht den größten Teil. Den eventuell notwendigen Rest muss eine darunter liegende Zusatzdämmung übernehmen. Vorhandene Dämmungen z. B. in Holzdecken können angerechnet werden. Die renommierten Anbieter in diesem Bereich unterstützen das Fachhandwerk bei der Auslegung der Systeme.

Kühl- und Heizdecken: ein Praxisbeispiel

Eine alternative Lösung für die Gebäudesanierung im Bestand ist der nachträgliche Einbau einer Flächenheizung und -kühlung in der Decke. Ein praktisches Beispiel dafür ist das 1930 vom Architekten Johannes Boye errichtete Wohn- und Geschäftshaus in Magdeburg. Es wurde 2015 saniert und zu einem Zentrum für altersgerechtes Wohnen umgebaut. Entsprechend der denkmalrechtlichen Auflagen war das Anbringen eines Wärmedämmverbundsystems an dem dreiflügeligen winkelförmigen Putzbau nicht gestattet. Eine Innendämmung kam infolge der vorhandenen Raumflächen nicht infrage. Der geforderte Rückbau früherer Beschattungsmaßnahmen, der Wunsch des Bauherrn nach einer Raumhöhe von möglichst 2,65 m sowie der Anspruch, den späteren Bewohnern sommerlichen Wärmeschutz leisten zu können, förderten die Entscheidung, eine klimatisierende Deckenheizung einzubauen.

Die in Magdeburg eingebaute Klimadecke bringt verschiedene bautechnische Vorteile mit sich. Zum einen ist der Einbauaufwand gering, insbesondere in Verbindung mit einer Trockenbaudecke. Des Weiteren ist das System äußerst flach, leicht und durch die Plug-and-Play-Philosophie schnell und einfach zu installieren. Als ein wesentlicher Vorteil der Klimadecke gilt ihre Doppelfunktion als Deckenheizung und System zur stillen Kühlung. Die Notwendigkeit, neben einer Heizung zusätzlich in eine Klimaanlage zu investieren, wird dadurch mitunter umgangen oder die RLT-Anlagen kann zumindest auf den erforderlichen Mindestluft wechsel ausgelegt und dadurch deutlich kleiner dimensioniert werden.

Bilder: Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen

www.flaechenheizung.de

 


Artikel teilen:
Weitere Tags zu diesem Thema: