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Bitte ohne Dreck und Staub

Maßnahmen zum Schutz der restlichen Wohnfläche bei punktuellen Renovierungsarbeiten

Das Absauggerät „AirClean“ filtert die Luft bei staubigen Arbeiten.Bild: Aquabad

Die feste Staubschutztür „Zipless“ ermöglicht ein Verlassen der Baustelle, ohne einen Reißverschluss zu öffnen. Bild: Aquabad

Die feste Staubschutztür „Zipless“ ermöglicht ein Verlassen der Baustelle, ohne einen Reißverschluss zu öffnen. Bild: Aquabad

Die Staubschutztür „Flesta Air“ von Böck funktioniert wie eine Hüpfburg und bläst sich selbst auf. Bild: Böck

Die „Curtain Wall“ schließt an der Decke mit Querschienen mit einem Dichtungsprofil aus Schaumstoff ab. Bild: Curtain Wall Deutschland

Die Staubschutzwand „Blitz“ der Firma Schmieder besteht aus waschbarer Textilfolie und kann von einer Person aufgebaut werden.

Die Serie „ProtekAir“ der Firma ProtekMA ist „klein, handlich und leicht zu installieren“, so der Hersteller. Bild: ProtekMA

Das System „Zipwall“ besteht aus Teleskopstangen mit integrierter Druckfeder bis 6 m Höhe, zwischen denen eine E-Folie (0,10 mm) befestigt wird. Bild: Gauxcon

 

Ein neues Bad, eine moderne Heizungsanlage – in Zeiten niedriger Zinsen überlegen viele Haus- oder Wohnungsbesitzer, ihr Geld in ihre Immobilie zu investieren. Doch der entstehende Dreck und Staub bei einer Renovierung lassen etliche Bauherren zögern. Eine Lösung für diese Problemstellung sind Staubschutzwände. Diese wurden schon früher von Handwerkern verwendet. Meist waren sie allerdings aus Dachlatten sowie Folie „zusammengezimmert“ und daher sehr aufwendig im Aufbau. Zudem beschädigten die Ständerwerke oft Wände, Decken und Vertäfelungen. Auch das Klebeband zur Fixierung der Folie verursachte Schäden an Wandfarbe oder Tapeten. Heute gibt es wirkungsvolle Alternativen, die eine Staubverbreitung verhindern. Dabei reichen die Angebote von einer einfachen Staubschutzwand aus PE-Folie über spezielle Türen bis hin zu Absauggeräten. Je nach Bedarf kann sich der Handwerker seine passende Ausrüstung zusammenstellen, wobei viele Hersteller auch Komplettpakete anbieten.

Die einfachste Möglichkeit, die nicht betroffene Wohnfläche bei Renovierungsarbeiten staubfrei zu halten, ist das Aufstellen von Staubschutzwänden aus Folie oder Vlies. Sie kommen zum Einsatz, wenn Teile eines Raumes abgetrennt werden sollen, etwa bei Stemmarbeiten für Heizungsrohre oder Schleifarbeiten. Ein Beispiel dafür liefert Wolfgang Gaux, Geschäftsführer der Firma Gauxcon: „Mit unserer ‚Zipwall‘ können in kürzester Zeit Sanierungsbereiche abgeschottet und Trennwände oder Arbeitskabinen erstellt werden.“ Das System besteht aus Teleskopstangen mit integrierter Druckfeder bis 6 m Höhe, zwischen denen eine PE-Folie (0,10 mm) befestigt wird. Die Folie wird zwischen der zweiteiligen Kopfplatte fixiert, auf das Kugelgelenk der Teleskopstange aufgesteckt und gegen die Decke gedrückt. Durch die Druckfeder in der Stange kann sie angehoben werden, um die Folie darunter zu klemmen und zu spannen. Als Ergänzung können Dichtschienen an Wänden und Decke angebracht werden. Für den Ein- und Ausgang auf die Baustelle wird ein Reißverschluss aufgeklebt und die Folie aufgeschnitten. Für einen breiteren Zugang können zwei Reißverschlüsse parallel angebracht werden, sodass die Folie hochgerollt werden kann.

Teleskopstangen und Folie gegen den Staub
Ebenfalls aus Teleskopstangen und Folien besteht das System „Curtain Wall“. Anders als „Zipwall“ arbeitet der modulare Staubschutz ohne Kopfplatte auf den Stangen, sondern mit Querschienen mit einem Dichtungsprofil aus Schaumstoff. „Das ist vor allem bei abgehängten Decken von Vorteil“, sagt Timo Tulikowski, Geschäftsführer von Curtain Wall Deutschland. Der Aufbau sei einfach: Zunächst wird eine Teleskopstange aufgestellt. Ein drehbarer Ring Top soll dabei Schäden an der Decke verhindern. Zuletzt wird die Querschiene, an der bereits die wiederverwendbare und flammhemmende Folie befestigt ist, an der Oberseite eingehängt. „Es folgt die nächste Stange und so kann das System in der Breite nahezu endlos weitergebaut werden“, so Tulikowski. Auch in die „Curtain Wall“ lassen sich mithilfe eines aufgeklebten Reißverschlusses Türen oder ein spezielles Türmodul einfügen, das mit zwei Reißverschlüssen eine größere Öffnung bietet.
Mehrfach einsetzbar ist auch das System der Marke easyTEC von Marcotodo, das zwischen Teleskop-Aluminiumstangen oder Aluminiumaufbaurahmen feste Staubschutzfolie verwendet. Die Besonderheit: An der Folie sind Schlaufen angebracht, die verhindern, dass die Stangen im Staub stehen. Vorgefertigte Module mit Durchgang ersetzen die Tür oder ergeben eine Schleuse. Die verwendeten Industriereißverschlüsse sind laut Geschäftsführer Marc-Philipp von Bethuy-Huc extrem stabil. „Der selbst arretierende Verriegelungsmechanismus mit Ausgleichsfeder in den Teleskopstangen verspannt die Folie zwischen Boden und Decke und sorgt für die schnelle Anpassung an die Befes­tigungsgegebenheiten vor Ort.“ Außerdem können in sehr kurzer Zeit auch Einhausungen, Zelte und Schleusen errichtet werden, so von Bethuy-Huc. Das Zelt sei ursprünglich für Asbestentsorgung zum Beispiel von Nachtspeicheröfen entwickelt worden. „Die Umgebung wird nicht kontaminiert, die Rückstände bleiben im Zelt und können ordnungsgemäß entsorgt werden“, betont der Geschäftsführer. Die Zelte können mit den Teleskopstangen oder frei stehend mit Aufbaurahmen aufgestellt werden. Absaugungen seien problemlos mit einem Flanschanschluss anschließbar.
Die Staubschutzwand „Blitz“ der Firma Schmieder bedient sich ebenfalls des klassischen Aufbausystems aus Teleskopstangen. Hier kommt allerdings keine PE-Folie zum Einsatz, sondern eine waschbare Textilfolie. „Das System kann sowohl als Raumteiler, in L- oder U-Form oder als Polygon aufgestellt werden“, sagt Geschäftsführer Roger Losch. Auch der Aufbau funktioniert wie bei anderen Systemen: Nachdem die Teleskopstangen mit den Führungsschienen an der Decke verspannt wurden, werden die Ecken mittels Verbindungsadapter oder Eckwinkeln verbunden. Anders als bei anderen Staubschutzwänden wird die Textilfolie an die Führungsschienen angeklettet. So lässt sich an jeder Nahtstelle ein Durchgang bilden. Die Staubschutzwand ist in 6 oder 9 m Länge erhältlich.
Zwei Varianten mit PVC-Wänden bietet die Firma Böck aus Trostberg. Mit dem Wand-Set „Flesta Professional“ kann eine Staubschutzwand bis 6 m Breite und 2,8 m Höhe errichtet werden, wobei das System in der Breite beliebig erweiterbar ist. Mit Teleskopstangen wird die Folie an der Decke und am Boden befestigt. Die im Lieferumfang enthaltenen Staubschutztüren mit einem oder zwei Reißverschlüssen können an beliebiger Stelle integriert werden. Ganz neu im Angebot ist die „Flesta Vario“, die über ein neues Befestigungssystem verfügt. An die PVC-Bahnen sind in unterschiedlicher Höhe vier sogenannte Keder aufgeschweißt, die an kleine Wülste erinnern. Diese Keder lassen sich sehr schnell an die mit den Telekopstangen an der Decke fixierte Schienen einschieben. Eine Tür ist bereits integriert. „Die Folie kann nach getaner Arbeit einfach abgekehrt werden“, betont Stefanie Böck. „Es entsteht kein Abfall“, unterstreicht Stefanie Böck vom Vertrieb.“

Staubschutztüren für die Renovierung ganzer Räume
Bei einigen Baustellen ist eine Folienwand mit Reißverschlusstür nicht die erste Wahl, etwa wenn bei Badsanierungen der komplette Raum abgeschottet werden muss. Für diesen Fall gibt es Schutztüren, die die eigentliche Raumtür ersetzen. Oft werden sie in Kombination mit Staubabsauggeräten verwendet und verfügen über die notwendigen Schlauchdurchlässe.
Neben zwei Folientüren, die direkt im Türrahmen mit Klebeband in der Standard- und mit Schnellspannern in der Premiumversion befestigt werden und per Reißverschluss zu öffnen sind, bietet Schmieder auch eine feste Schwingtür an, die per Magnet selbsttätig schließt. „Die Tür wird in der Türzarge verspannt“, erläutert Geschäftsführer Losch. „Sie passt in jede Türgröße und -form bis zu einer Raumhöhe von 2,75 m. Sie kann rechts oder links anschlagen und verfügt über einen stabilen Alurahmen.“ Je nach Ausführung hat die Tür einen Durchlass für Staubabsauggeräte mit Schlauchdurchmessern von 200 oder 250 bis 300 mm. Zum Abdichten wird auf die Türzarge ein Schonklebeband aufgeklebt. Darauf wird ein doppelseitiges Spezialklebeband aufgebracht, auf dem die seitliche Schutzfolie der Staubschutztür verklebt wird, um staubsicher abzuschließen. „Bislang hatten wir noch keine Schäden an den Türzargen“, sagt Losch.
Ein anderes Konzept verfolgt die Firma Böck: eine selbstaufblasbare Tür, mit dem Prinzip wie bei einer Hüpfburg. Die Tür aus Nylon bläst sich mittels eingebauten Ventilators in nur 10 Sek. selbst auf. „Der Handwerker muss sie nur an eine Steckdose anschließen“, sagt Stefanie Böck. Der Ventilator läuft, bis die Tür wieder abgebaut wird. Der Zugang zur Baustelle ist durch eine integrierte Reißverschlusstür möglich.
Ohne Reißverschluss kommt die Tür „Zipless“ von der Aquabad GmbH aus. „Die transparente Tür schließt selbsttätig mit einem Federzug und kann beliebig oft eingesetzt werden“, sagt Petra Kowalewski. „Der Einbau erfolgt ohne Klebeband, das heißt es gibt keine Rückstände oder Beschädigungen am Türrahmen oder an der Tapete.“ Der Aufbau sei leicht zu bewerkstelligen und da die Platte der Tür auf dem Türloch aufliege und sich nach außen öffne, könnten die Handwerker bequem die Baustelle verlassen, wenn sie etwas in den Händen halten. „Wir haben die Tür entwickelt“, so Petra Kowalewski, „weil das Öffnen und Schließen eines Reißverschlusses vielen Handwerkern zu umständlich ist.“

Absauggeräte: nass oder trocken?
Für Staubfreiheit auf der Baustelle sorgen Absauggeräte. Es gibt zwei Varianten: nass und trocken. Bei den Staubabsauganlagen mit Nassfilterung wird der Staub abgesaugt und durch ein Wasserbad in das Gerät geführt. Der Vorteil bei diesem System sind niedrigere Betriebskosten, vor allem, wenn das Gerät im Dauerbetrieb läuft. Bei Trockenabsauggeräten wird der Staub direkt in eine Filterpatrone oder in ein Filtervlies gesaugt. „Die Filterkosten pro Baustelle sind hier höher, jedoch ist das Handling einfacher“, sagt Roger Losch von der Firma Schmieder. „Grundsätzlich sollten die Anwender die Geräte immer nach der Raumgröße aussuchen, in der normalerweise gearbeitet wird. Nur dann ist eine optimale Absaugung gewährleistet“, betont der Fachmann. Sein Unternehmen bietet sowohl Nass- als auch Trockengeräte in den unterschiedlichen Leistungsklassen auch als Kombipaket mit der festen Staubschutztür an.
Luftreiniger können im Baustellenbereich einen Unterdruck erzeugen, der verhindert, dass staubige Luft nach außen dringt. „Grundsätzlich ist die Arbeit mit Unterdruck am saubersten“, sagt
ProtekMA-Geschäftsführer Maruszyk. „Es dringt kein Staub nach außen, wenn mal die Tür geöffnet wird.“ Viele Geräte können aber auch mit Umluft arbeiten. Die Serie „ProtekAir“ der Firma nutzt Filter, ist also ein Trockenfiltergerät. „Am besten funktioniert ein Paket aus Staubschutzwand, Absauggerät und haftenden Staubschutzmatten, die am Ausgang der Baustelle den Staub von den Schuhen aufnehmen, dann hat man eine staubarme Baustelle und eine nahezu staubfreie Umgebung“, so Maruszyk.
Das Gerät „AirClean“ von Aquabad arbeitet ausschließlich mit Nassfilterung. Der Staub wird angesaugt und in der Absaugung ausgewaschen. Dazu wird im Innenrohr Wasser hochgepumpt und mit einer Düse in große und kleine Wassertropfen sowie Wassernebel versprüht. Tropfen und Nebel binden den Staub und fallen nach unten in das Wasserbecken „Zusammen mit unserer Tür und dem Staubschutzfenster ist das ein rundes System, der Handwerker legt nur noch den Laufweg aus und alles bleibt sauber“, sagt Petra Kowalewski.

Hauptargumente: Gesundheit und Kundenzufriedenheit
Doch nicht nur aus Staubschutzgründen ist die Verwendung eines Luftreinigers sinnvoll, auch der Gesundheitsaspekt darf nicht vernachlässigt werden: Das Einatmen kleinster Partikel beim Stemmen oder Abschlagen von Fliesen kann böse Folgen haben. „Am gefährlichsten sind die kleinsten, für das menschliche Auge unsichtbaren Partikel, etwa Quarzstaub, der beim Bearbeiten von Beton, Ziegelsteinen und Mörtel entsteht“, heißt es von der Firma Dustcontrol, deren Geräte auch andere Anbieter vertreiben. Daher bezuschusst die Berufsgenossenschaft Bau die Anschaffung von Luftreinigern derzeit mit bis zu 500 Euro.
Und nicht zuletzt spielt das Marketing eine Rolle, wenn es um den Staubschutz geht. „Bei umfangreicheren Arbeiten fallen Dreck und Schmutz an. Das ist nicht zu verhindern“, sagt Frank Ebisch, Pressesprecher beim Zentralverband Sanitär Heizung Klima. „Aber angefangen von sauberer Arbeitskleidung bis hin zum Schmutzschutz an Arbeitsschuhen gibt es eine Reihe von Maßnahmen, den Schmutzeintrag auf ein Minimum zu reduzieren. Betriebe, die hier sorg- und gedankenlos vorgehen, werden sicherlich keinen Folgeauftrag mehr erhalten.“

Autorin: Katharina Wolf, freie Journalistin

 

Im Text genannte Hersteller

Gauxcon Wolfgang Gaux e. K., www.gauxcon.de
Curtain-Wall Deutschland, www.curtain-wall.de
Marcotodo GmbH, www.easytec-staubschutz.de
Georg Schmieder GmbH & Co., www.werkzeuge-mit-ideen.de
Böck Staubschutzsysteme KG, ww.planschutzhuellen.de
Aquabad GmbH, www.airclean.de
Dustcontrol GmbH, www.dustcontrol.de

 


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