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Alles aus einem Gerät

Heizen, Kühlen, Lüften und Warmwasser: „Genius“ von Systemair bringt in einem Hannoveraner Passivhaus die architektonische Freiheit zurück

170 m2 Wohnfläche in einer Architektur, der man den Passivhaus-Standard selbst auf den zweiten Blick kaum ansieht: der Architektenneubau im „zero:e park“ in Hannover. Bild: Systemair

Aus drei wurde eins: Die „Genius“-Unit vereinigt Lüftung, Heizen und Kühlen in einem bodenstehenden Kompaktgerät. Bild: Systemair

 

Großzügige Offenheit kennzeichnet die Innenräume des Hauses. Bild: Systemair

Lüftungsführung im Obergeschoss: Die Zuluftventile sind in einem vermeintlichen Sturz untergebracht. Bild: Systemair

 

Die Wohnungslüftung per „Genius“ bezieht auch das Bad mit ein: Oben an der Wand sitzt das Abluftventil. Bild: Systemair

Diskussion unter Fachleuten: Architekt und Bauherr Dipl.-Ing. Ulf Schirmer (r.) im Gespräch mit Systemair-Produktmanager Reiner Hackl. Bild: Systemair

Architekt Dipl.-Ing. Ulf Schirmer. Bild: Systemair

 

In dem Hannoveraner Neubaugebiet „zero:e park“ wird der thermische Komfort in einem 170 m2 großen Passivhaus komplett mit nur einer Anlagentechnik erreicht, der Luftheizung „Genius“ von Systemair. Neben der Heiz- und Kühlfunktion sowie der kontrollierten Lüftung mit Wärme- sowie Feuchterückgewinnung ist auch die Trinkwassererwärmung in das bodenstehende Gerät integriert. Die Energieversorgung der Anlage erfolgt über eine hauseigene Photovoltaik-Anlage, die mehr als 65 % des eigenen Strombedarfs abdeckt.

Das A/V-Verhältnis lässt auf den Energieverbrauch eines Gebäudes schließen: je kubischer der Bau, desto geringer der Wärmebedarf. Das dies aber nicht immer der Fall ist, beweist Architekt Ulf Schirmer mit einem Einfamilienhaus in der Hannoveraner Null-Emissions-Siedlung „zero:e park“. Statt des sonst obligatorischen, aber ästhetisch fragwürden Schuhschachtel-Designs weist sein 170 m2 großer Neubau Elemente auf, die modernes Bauen ausmachen: Versprünge in der Fassade, bodentiefe Fenster, großzügige Lichtbänder u. a. Trotzdem liegt der Neubau auf Passivhaus-Niveau (Heizwärmebedarf < 15 kWh/m2 · a).

Dämmung plus Technik
Der entscheidende Schritt zur energetisch vorbildlichen Lösung kam Peter B. Schmidt (PBS PlanungsBüro Schmidt; Wennigsen bei Hannover) über die Haustechnik. Anstelle eines konventionellen Wärmeerzeugers mit wassergeführter Verteilung brachte er eine „Genius“-Luftheizung von Systemair in Ansatz, die gleichzeitig kühlt und das Brauchwarmwasser bereitet. Schmidt: „Dieses Technikkonzept ist überzeugend, weil es sämtliche Funktionen in einem kompakten Gerät vereint. Das ist wesentlich wirtschaftlicher als der althergebrachte Dreiklang aus reversibler Heizung, Wohnungslüftung und Warmwasserspeicher mit ihren unterschiedlichen Regelungsalgorithmen.“
Die Heizleistung dieser steckerfertigen Kombinationstechnologie liegt bei bis zu 5 kW, die im Hannoveraner Neubau im Regelfall aber nur zu einem Bruchteil abgerufen wird. Daher steht auch bei hohen Spitzenlasten für die Trinkwarmwasserbereitung des Vierpersonenhaushalts immer noch genug Energie zur Verfügung.
Dipl.-Ing. Peter B. Schmidt: „Typisch für solche Objekte ist aber, selbst in Kombination mit einem wirksamen außenliegenden Sonnenschutz, generell der vergleichsweise hohe Leistungsbedarf für die Kühlung.“ Mit dem Kombinationsgerät „Genius“ stehen jedoch durchgängig 3 bis 3,5 kW Leis­tung für die aktive Kühlung bereit, die über das Luftverteilnetz zu einer Temperaturabsenkung um etwa 6 K führen. „Dieses ∆t ist im System bereits hinterlegt und entspricht der Temperaturdifferenz, die beispielsweise auch von Medizinern als Maximalwert empfohlen wird“, weiß dazu Systemair-Produktmanager Reiner Hackl. Alternativ ist es möglich, mit beispielsweise 23 °C als Festwert zu arbeiten.

Luftführung folgt Innenarchitektur
Positioniert wurde die Unit mitten im Gebäude, angrenzend an Küche und Flur in einem weniger als 4 m2 großen Raum. Von dort aus führen die 200er Lüftungskanäle aus Wickelfalz bis unter das Flachdach, verzweigen dort in die einzelnen Zimmer im Obergeschoss sowie in das Bad – und führen dann wieder hinunter in das Erdgeschoss. „Das ist strömungstechnisch sicherlich nicht optimal“, so Architekt Schirmer, „diesmal aber der freien Innenarchitektur geschuldet und daher auch gern akzeptiert.“ Genauso wie die lediglich zwei Luftauslässe im 30 m2 großen Wohnzimmer, die über ein 160er Wickelfalzrohr bedient werden. Mehr sollten es hier aber ebenfalls aus optischen Gründen nicht sein.

Fazit
Die „Genius“-Unit stellt als Luftheizung mit integrierter Kühlfunktion in Niedrigstenergie- und Passivhäusern (ab Effizienzhaus 55) eine Alternative zu Mehrfachsystemen dar. Dies gilt nach Einschätzung von Hackl insbesondere vor dem Hintergrund des einfachen Handlings für den Endkunden, da die gesamte Steuerung über eine zentrale Regelung erfolgt. „Die Investitionskosten liegen zudem“, schätzt Haustechnik-Spezialist Schmidt, „auch durch den Wegfall einer wassergeführten Wärmeverteilung um etwa 10 000 Euro unter denen parallel installierter Systeme.“

Quelle: Systemair GmbH, Windischbuch

Bilder: Systemair

www.systemair.de
www.pbs-planung.de
www.zero-e-park.de


Nachgefragt
IKZ-FACHPLANER: Wie viel Architektur verträgt ein Passivhaus?
Ulf Schirmer: Sag mir, welches Haus du möchtest – und ich baue dir ein passendes! Die Baustoffe, eine hochwertige Bauausführung und die passende Haustechnik bieten heute so viele Stellrädchen, dass die Architektur mittlerweile wieder sehr frei geworden ist.

IKZ-FACHPLANER: Darf man im Niedrigstenergie- oder Passivhaus mit Luftheizung/-kühlung wirklich nicht die Fenster öffnen, um die Energiebilanz nicht zu verhauen?
Ulf Schirmer: Das ist schlichtweg Unfug. Fenster öffnet man, um den Frühling oder Sommer zu atmen. Das macht man doch nur wenige Viertelstunden am Tag in Zeiten, wo draußen angenehme Temperaturen herrschen. Nicht zu hoch und nicht zu niedrig und keinesfalls bei +40 °C oder -25 °C. Wie soll dadurch eine Energiebilanz verhauen werden?

IKZ-FACHPLANER: Ist die Energieeffizienz eines Hauses tatsächlich die primäre Aufgabe nur der Techniker?
Ulf Schirmer: Widerspruch und nochmals: Unfug! Der Architekt kennt als erster die Wünsche der Bauherren und legt dann entsprechend die Grundlagen. Dazu gehört beispielsweise auch die Nutzung solarer Einträge oder eben als Schutz davor die Verschattung. Spätestens ab dem Rohentwurf muss dann aber ein ganz enger Austausch und kontinuierlicher Abgleich mit dem Haustechnik-Spezialisten erfolgen.

 


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