Wasserspülungen wie von Zauberhand
Berührungslose Sanitärlösungen sorgen für mehr Hygiene im öffentlichen Raum
Immer häufiger kommen im öffentlichen Bereich automatische Sanitär-Armaturen mit berührungsloser Bedienung zum Einsatz. Sie sind extremen Belastungen ausgesetzt: „Während im Wohnungsbau eine Benutzungshäufigkeit bei Sanitärarmaturen von 40- bis 60-mal pro Tag angenommen wird, muss im öffentlichen Bereich mindestens mit dem Zehnfachen gerechnet werden“, weiß Reinhard Bartz, Schulungsleiter bei Franke Aquarotter. Die Mitgliedsunternehmen der Initiative Blue Responsibility haben intelligente und langlebige Lösungen entwickelt, die sowohl die Hygiene optimieren als auch den Wasserverbrauch effizient gestalten sollen.
Von Waschtisch-Armaturen über Elektronik-Urinale bis hin zu elektronisch gesteuerten WC-Spülungen – Hautkontakt bei der Bedienung wird möglichst vermieden. „Wenn sich viele Personen buchstäblich die Klinke in die Hand geben, ist Hygiene das A und O. Berührungslose Armaturen machen den Hautkontakt nicht länger erforderlich und hemmen so die Verbreitung von Keimen“, erklärt Joachim Hildebrand, Produktmanager der MEPA – Pauli & Menden GmbH. Infrarotgesteuerte Waschtisch-Armaturen, wie die Linie „Saniline Style“ von MEPA, sind daher in vielen öffentlichen Sanitäranlagen Standard.
Von der Urinalelektronik bis hin zur infrarotgesteuerten Spülautomatik
Bei Urinalen kommen unterschiedliche berührungslose Techniken zum Einsatz: Ideal Standard macht sich bei seinem Elektronik-Urinal der Linie „San ReMo“ eine physikalische Gesetzmäßigkeit zunutze: Mischen sich klares Wasser und Urin, steigt der elektrische Leitwert der Flüssigkeit. Dies registrieren im Siphon angebrachte Elektroden und lösen den Spülvorgang aus. „Zudem erfasst die Urinalelektronik kleinste Veränderungen der Flüssigkeitsmenge. So wird der Spülvorgang auch ausgelöst, wenn nur wenig Urin oder andere Flüssigkeiten beigemischt werden“, erklärt Thomas Kreitel, Leiter Marketing Kommunikation bei Ideal Standard.
Bei der infrarotgesteuerten Spülautomatik, wie sie Geberit für Urinal- und WC-Spülungen anbietet, wird ein ausgesendeter Lichtstrahl vom Benutzer reflektiert. Dieser wird dann vom Positionsempfänger erfasst und ausgewertet. So wird die Spülung beim Wegtreten aus dem Erfassungsbereich automatisch ausgelöst.
Das Funktionsprinzip von radargesteuerten Spülautomatiken, wie sie Villeroy & Boch bei der Serie „proDetect“ einsetzt, ähnelt dem der Infrarot-Vorrichtungen: Das 24-GHz-HF-Radarsystem erkennt, wann ein Urinal benutzt wurde und löst die Spülung automatisch aus. Das System soll so genau arbeiten, dass es minimale Bewegungen registriert und erkennt, ob ein Mensch oder ein statisches Objekt vor dem Urinal steht. Außerdem verfügt das System über Zusatzfunktionen, wie den Stadionmodus. Dieser reagiert auf eine erhöhte Nutzerfrequenz, wie sie beispielsweise in Halbzeitpausen vorkommt, mit einer reduzierten Spülhäufigkeit.
Kleine und große Spülungen elektronisch ausgelöst
Auch elektronische WC-Spülungen sorgen für maximale Hygiene und Ressourcenschonung. Bei der Betätigungsplatte „Visign for Care“ von Viega reicht ein Vorbeiführen der Hand aus, um die kleine oder große Spülmenge auszulösen. In Gebäuden mit so genannter Nutzungsunterbrechung wie beispielsweise Schulen oder Hotels stellt die elektronische Steuerung selbsttätig sicher, dass das Wasser in den Rohren bei Bedarf ausreichend ausgetauscht und Stagnation vermieden wird. Die Firma Schell setzt mit ihrer WC-Elektronik „Edition E“ auf eine vollautomatische Spülungsauslösung per Raumüberwachung. Um auch hier Wasser zu sparen, löst die Elektronik bei einer kurzen Verweildauer von weniger als 30 Sek. nur eine kleine Wassermenge aus. Erst bei längeren Verweildauern wird mit der großen Wassermenge gespült. Ideal für den öffentlichen Sanitärraum zeigen sich die robuste Edelstahlfrontplatte und die zusätzliche manuelle Spülauslösung. Hiermit sind – falls erforderlich – auch mehrere Spülungen direkt hintereinander auslösbar. Auch bei Stromausfall oder schwacher Batterie hilft die manuelle Spülauslösung, bis die Versorgung wieder hergestellt ist. „Das System eignet sich optimal sowohl für bewachte als auch unbewachte öffentliche Sanitärräume, besonders weil die Spülbereitschaft jederzeit gegeben ist“, erklärt Dirk Lückemann, Geschäftsführer des Armaturenherstellers Schell.
Strapazierfähig und effizient sollte es sein
Nicht nur wegen der hohen Frequentierung, auch zum Schutz vor mutwilliger Zerstörung sind robuste Materialien und wenig Angriffsfläche im öffentlichen Raum ein Muss. Die deutschen Markenhersteller setzen daher auf versteckte Elektronik. So werden die Installationskomponenten oft auf der Wand montiert und durch Sanitärkeramik verdeckt. Auch die Frontplatten müssen vandalensicher sein, wie bei der Urinal-Spülautomatik „Sanicontrol 925“ von MEPA, die aus Zink-Druckguss bestehen.
Nicht zuletzt fördern berührungslose Armaturen den effizienten Umgang mit der Ressource Wasser – ein Ziel, dem sich auch Blue Responsibility verschrieben hat. Denn bei elektronischen Armaturen läuft nur so lange Wasser, wie es benötigt wird. Darüber hinaus ist die verbrauchte Wassermenge bei Spülungen oft den Bedürfnissen entsprechend einstellbar. Da die Nutzer keine Spuren an Betätigungselementen hinterlassen, reduziert sich der Reinigungsaufwand ebenfalls.
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