Wärmebildkameras als nützliche Helfer
Weil Infrarotkameras Temperaturen in Bildern visualisieren, eignen sie sich für viele baulichen Überprüfungen
Wärmebildkameras sind „Fotoapparate“ der besonderen Art: Mit ihnen lassen sich berührungslos und flächenhaft Temperaturen von Objektoberflächen erfassen. Deshalb werden die Wärmebildkameras auch Thermografiekamera, Infrarotkamera oder Thermokamera genannt. Sie machen die für den Menschen nicht wahrnehmbare Wärmestrahlung von Objekten oder Körpern sichtbar. Der Infrarotsensor detektiert (erkennt) die Intensitätsverteilung der elektromagnetischen Wellen und wandelt sie in ein Bild um, das wir Menschen sehen können. Der Hersteller Hikmicro weiß, wo und zu welchen Zwecken Wärmebildkameras eingesetzt werden können und nennt hier zahlreiche Beispiele.
Prüfung der Gebäudedämmung
Energieverluste an Gebäuden aufgrund von defekter oder nicht vorhandener Dämmung lassen sich am besten detektieren, wenn der Temperaturunterschied zwischen draußen und drinnen möglichst groß ist (Bild 1). Das ist z.B. in der Heizungsperiode (Winter) der Fall, wenn im Haus geheizt wird und draußen deutlich kältere Temperaturen herrschen. Bei solchen Bedingungen findet man auch mit einer einfachen Wärmebildkamera Energieverluste an kritischen Stellen wie alten Rollladenkästen oder schlecht schließenden Türen oder alten Fenstern.
Grundlegendes Thermografie-Know-how ist für solche Untersuchungen aber sinnvoll: So sollte man z.B. wissen, dass Störfaktoren wie Sonneneinstrahlung die Messungen stark verfälschen können, oder dass Glas (also auch Fenster) Wärmestrahlung zu einem großen Teil reflektieren und für Wärmebildkameras undurchsichtig sind.
Aufspüren von Luftundichtigkeiten
Ähnlich wie bei der Dämmung erkennt man Luftlecks an Türen und Fenstern am besten, wenn der Luftdruck und der Temperaturunterschied zwischen innen und außen möglichst unterschiedlich sind (Bild 2). Dafür gibt es spezielle Testverfahren wie den „Blower Door Test“, bei dem ein Gebäude z. B. aufgeheizt (oder stark gekühlt) und unter Überdruck (oder Unterdruck) gesetzt wird. Den Blower Door Test führen Fachleute durch. Bei einem mit einer Klimaanlage heruntergekühlten Haus kann man an heißen Tagen Luftundichtigkeiten ebenso im einer Wärmebildkamera detektieren wie in einem geheizten Gebäude im Winter.
Baufeuchtigkeit entdecken
Wenn das Feuchtigkeitsniveau innerhalb von Gebäuden hoch ist, kann sich Schimmel entwickeln. Eine häufige Ursache ist die Kondensation der Luftfeuchtigkeit an Stellen, die deutlich kälter sind als ihre Umgebung. An solchen Stellen kann der sogenannte Taupunkt unterschritten werden. Unter „Taupunkt“ versteht man die Temperatur, bei der die Feuchtigkeit, die in der Raumluft gebunden ist, kondensiert und sich auf der Oberfläche von Gegenständen absetzt (wie Tau auf einer Wiese am Morgen). Häufig sind es schlecht isolierte, kalte Ecken von Gebäuden, in denen es zu solchen Kondensationseffekten kommt – und dort entsteht dann Schimmel, der nicht nur unschön, sondern tatsächlich lebensgefährlich sein kann. Eine Thermografie-Kamera zeigt diese kalten Stellen auf (Bild 3).
Verschiedene Wärmebildkameras für Innenrauminspektionen, beispielsweise die „B-Serie“, die „Pocket-Serie“ oder die „M-Serie“ von Hikmicro, verfügen zusätzlich über eine Taupunktfunktion. Dabei berechnet die Kamera abhängig von verschiedenen Variablen (wie z. B. Temperatur und Luftfeuchtigkeit) bei welcher Grenztemperatur es zur unerwünschten Kondensation kommt – und zeigt mit einem speziellen optischen Alarm auf dem Wärmebild genau die Stellen, an denen das der Fall ist.
Elektroinstallationen überprüfen
Auch die Elektroinstallation in Gebäuden können regelmäßig mit Wärmebildkameras geprüft werden, um ankündigende Ausfälle frühzeitig zu erkennen und Brandgefahren zu beseitigen (Bilder 4 und 5). Hotspots in der Elektroinstallation lassen auf Probleme schließen. Wenn Kabel korrodieren, entsteht am Verbindungspunkt unter Spannung Hitze. Denn auch in der Elektroinstallation gilt: Defekte kündigen sich oft durch Wärmeentwicklung an. Wenn an elektrischen Komponenten, Sicherungen oder Kabeln deutlich höhere Temperaturen auftreten als an den identischen Modulen oder Kabeln daneben, lohnt sich immer ein genauerer Blick, um den Grund dafür zu identifizieren. Denn die meisten elektrischen Probleme zeigen einen allmählichen Temperaturanstieg, bevor es zu einem Ausfall kommt. Mit einer Wärmebildkamera kann man solche Ausfälle bei regelmäßiger Untersuchung der Elektroinstallation vermeiden, indem man heiß gelaufene Komponenten erkennt und austauscht, bevor sie komplett versagen.
Heizungs- und Klimaanlagen untersuchen
Ein breites Einsatzfeld von Wärmebildkameras findet sich in der Sanitär-, Heizungs- und Klimabranche. Mit ihnen lässt sich die korrekte Funktionsweise von Klimaanlagen oder Heizkörpern einfach überprüfen – sei es, ob ein Klimagerät einen gleichmäßig kalten Luftstrom produziert, oder ob ein Heizkörper verstopft ist. Die Bilder 6 bis 10 zeigen typische Anwendungen.
Viele Anwendungsmöglichkeiten
Zusammengefasst gibt es zahlreiche Möglichketen für den Einsatz von Wärmebildkameras:
- Effizienz der Dämmung prüfen, Energieverluste sichtbar machen Luftundichtigkeiten an Fenstern und Türen finden,
- Wärmebrücken finden (z.B. an Rolladenkasten),
- Überprüfung der Energieeffizienz von Gebäuden, Gebäudeenergieberatung,
- verborgene Feuchtigkeit in Wänden, Decken und Böden sichtbar machen (Leckageortung),
- Schimmelgefahren frühzeitig erkennen,
- Brandschutzvorbeugung: Prüfung der Elektroinstallation, Suche nach „heißen“ Verbindungen und alten, überhitzenden Sicherungen,
- Fehler in Heizungsanlagen und verdeckte Warmwasser- oder Heizungsleitungen erkennen,
- den Verlauf von Fußbodenheizungen sichtbar machen (und eventuelle Probleme erkennen, wie z.B. ein Heizungsleck),
- Leckagen in Wasserleitungen und HLK-Kanälen finden.