Von XXS bis XXL - Badarmaturen: vom Gästewaschbecken bis zur Wellnessgroßdusche
Schöne Armaturen geben einem Bad erst den letzten Schliff. Ein harmonisches Miteinander von Armaturen und Keramik ist wichtig. Klar, dass die Größe dabei eine Rolle spielt. Bei der Auswahl der richtigen Armatur geht es aber nicht nur um Form und Design, sondern auch um die eigentliche Funktion. Wie gut Mischer und Becken zusammenpassen, ist eine zentrale Frage bei der Kaufempfehlung für den Kunden.
Die passende Armatur zum Waschbecken
Tropfen oder Wasserflecken, die bei der Nutzung des Waschplatzes am Spiegel oder neben dem Becken entstehen oder gar den Nutzer nass machen, sind extrem ärgerlich und schränken die Freude am neuen Bad ein. Hansgrohe hat daher beispielsweise in Tests geprüft, wie ihre Armaturen zu verschiedenen Waschtischen führender Markenhersteller passen und dabei sprichwörtlich jeden Tropfen unter die Lupe genommen.
Dazu wurden die Waschtischarmaturen in fünf unterschiedliche Typen eingeteilt: Waschschüsseln mit Montage der Armatur dahinter, mit darauf montierter Armatur und mit Wandarmatur sowie Unterbau- oder Einbaubecken mit frei stehender Armatur und das wandhängende Waschbecken – vom kleinen Gästewaschbecken bis zum Aufsatzwaschbecken. Im Testcenter bewerteten die Prüfer unter realitätsnahen Bedingungen das jeweilige Spritzverhalten bei unterschiedlichen Leitungsdrücken.
Die Ergebnisse aus dem Test können für eine kompetente Kundenberatung nützlich sein. Dazu hat Hansgrohe auf der Fachpartner-Website einen Konfigurator hinterlegt. Wer dem Kunden optisch zeigen möchte, wie eine bestimmte Kombination von Armatur und Waschbecken aussieht, kann diese beispielhaft miteinander kombinieren. Der Kunde wählt vom kleinen Gästewaschbecken bis zum Aufsatzwaschbecken seinen Wunschtyp aus und kombiniert ihn mit einer Armatur aus dem Hansgrohe-Programm (www.pro.hansgrohe.de/konfigurator). Aber auch andere Markenhersteller haben sich mit dem Thema befasst. Sie bieten ebenso für alle Bereiche passende Armaturen an, mit unterschiedlichsten Ausführungen für kleine und große Becken sowie in verschiedenen Formen und Höhen.
Kleine Armaturen kommen groß heraus
Mit einer Höhe von 119 mm ist die „Hansapico“ beispielsweise die kleine Waschtischarmatur im Hansasortiment. Mit ihrem „zeitlosen Design fügt sie sich ideal ein, ohne viel Platz in Anspruch zu nehmen“. Einen stilvollen Akzent an kleinen Waschtischen setzt auch die Armatur „Tipus P“ von Schell. Sie ist eine preislich attraktive Alternative zu sensorgesteuerten Modellen; der Wasserfluss erfolgt durch einen kurzen Fingertipp. Ein weiteres Beispiel kommt von Hightech: Die kleine Armatur „iqua maxx“ hat ein schlankes Gehäuse von 54 mm Durchmesser und hat einen rechteckigen Sensor. Dieses Modell ist gedacht für öffentliche und halböffentliche Bereiche wie Hotels, Schulen oder Stadien.
Flexibel und universell
Entscheidend ist aber nicht nur die Beckengröße, sondern natürlich auch das Verhalten der Kunden. Werden häufig die Haare am Waschtisch gewaschen, braucht der Kunde eine Armatur, die eine entsprechende Höhe zwischen Becken und Hahn hat. Hansgrohe spricht von der Komfortzone. Hohe Varianten haben alle Markenhersteller im Programm. Zu achten ist auf eine nicht zu große Neigung der Armatur, denn auch diese kann störend sein. Auch eine herausziehbare Brause bietet eine komfortable Möglichkeit, die Haare am Becken zu waschen.
Viele Hersteller bieten Serien, die sich ganz flexibel an jedes Badezimmer anpassen: große und kleine Armaturen, Aufputz- und Unterputzlösungen, alles ist machbar. Mit dem „Esprit home“-Konzept lassen sich nach Meinung von Kludi alle Badelemente ganz individuell, je nach persönlichem Geschmack und Größe des Waschraums, miteinander kombinieren. Die dazugehörige Armaturenserie im Soft-edge-Design „vereint handwerkliche Perfektion und ausgereifte Funktionalität“.
Drei weitere Beispiele: Die Waschtischarmatur „Marathon 3“ von Hightech gibt es nun auch speziell für Aufsatzbecken und ergänzt damit die Armaturenserie um eine weitere Ausführung. Als eine der hochwertigen Produktkollektionen von Grohe bietet auch die neue „Allure F digital“ Produktvarianten für jeden Raum und Geschmack. Imposante Varianten und echte Hingucker sind außerdem die Waschtischarmaturen „Hansatwist XL“, „Hansapinto XL“ und „Hansaprimo XL“ von Hansa.
Duschen wird zum Erlebnis
Regenduschen liegen im Trend – je größer desto besser, könnte man fast meinen. Doch auch hier gilt, die Haustechnik muss ebenso passen wie das Duschverhalten und die Bedürfnisse der Kunden. Eine Kabinendusche mit großer Regendusche in der Decke bedeutet für den Kunden eine mitunter zu hohe Investition. Erschwinglicher ist da der Regenduschkopf. Grohe hat seine Handbrausen wissenschaftlich testen lassen. Die Universität Wuppertal bescheinigte eine nachweislich belebende Wirkung. Die „Raindance“-Brausen von Hansgrohe sollen durch die Vermischung von Luft und Wasser eine besonders angenehme Berieselung erzeugen.
Grohe hat „F-digital Deluxe“ entwickelt, eine Kombination aus Dusche, Dampf, Licht und Musik. Damit soll der Aufenthalt im Bad zu einem exklusiven privaten Home Spa werden. Mit der Bedieneinheit lassen sich alle Produkte der Kollektion ansteuern. Durch eine Berührung wählt der Nutzer vor dem Betreten des Duschbereichs seine persönliche Kombination aus Beleuchtung, Musik und Dampf.
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Modulare Alleskönner
Der Mix macht’s. Auch „Smartshower“ von Hansa bietet viele Variationen. Drei unterschiedliche Brausen können miteinander kombiniert werden. Die Kopfbrause spendet wahlweise Wasser in einem Soft- oder Schwallstrahl, die schwenkbare Körperbrause kann nach Belieben dazu geschaltet werden, oder man nutzt die schlanke Stab-Handbrause.
Der japanische Komplettbadanbieter Toto hat ein Duschsystem entwickelt, das mit all seinen Serien kombinierbar ist. Durch den modularen Aufbau lassen sich die einzelnen Komponenten wie in einem Baukastensystem beliebig miteinander kombinieren. So gibt es Handbrausen in verschiedenen Größen, wahlweise mit einer oder drei Strahlarten, Kopfbrausen in unterschiedlichen Größen und Formen, Duschelemente für die Wand und die dazu gehörenden Unterputzarmaturen. Je nach persönlicher Vorliebe oder Ausstattung der Serie können die einzelnen Elemente gewählt und zusammengestellt werden. Toto macht deutlich, dass die Handbrause sparsam im Verbrauch ist. So benötigt die 120- mm-Handbrause bei einem Druck von
3 bar beispielsweise nur zwischen 6,2 und 6,4 l pro Minute, je nach gewählter Strahlart.
Schlussbemerkung
Doch auch wenn Flexibilität zweifelsfrei viele Vorteile besitzt: Die professionelle Beratung des Kunden ist unersetzbar, um für ihn die passende Armatur hinsichtlich Design, Funktion und Anwendungen zu finden.
Unterputzbox für alle Anwendungen
Eine Unterputzmontage für alle Anwendungen bietet nicht nur eine elegante Lösung, sondern hat vor allem praktische Vorteile. So kann sich der Kunde – je nach Hersteller – erst in letzter Minute für ein Armaturenmodell entscheiden, weil die Funktionseinheit separat und fertig konfektioniert mit dem ausgewählten Einbauset erhältlich ist. Dies ist praktisch für die Erstinstallation, aber auch, wenn der Kunde zu einem späteren Zeitpunkt einmal umrüsten möchte.
Traumbad auf sechs Quadratmeter
In einer Ausstellungshalle in Neubeckum (Nordrhein-Westfalen) zeigt der SHK-Betrieb Kriener, was sich aus einem deutschen Durchschnittsbad alles herausholen lässt. Die Armaturen sind dabei gekonnt in Szene gesetzt. Wir sprachen mit Geschäftsführerin Simone Kriener.
IKZ-HAUSTECHNIK: Welche Rolle spielen die Armaturen in Ihrem Musterbad?
Simone Kriener: Das Musterbad ist mein persönlicher Geschmack, klassische Eleganz, nichts Verspieltes. Die Armaturen müssen natürlich in das Gesamtkonzept passen. Das gilt genauso bei meinen Kunden. Was ihnen gefällt, was zu ihren Bedürfnissen passt und was sie bezahlen möchten, ist entscheidend. Die Armaturen spielen grundsätzlich für mich die Rolle, die der Kunde ihnen beimisst. Bei meinem Musterbad habe ich Armaturen von Dornbracht aus der Serie „Imo“ gewählt.
IKZ-HAUSTECHNIK: Was passt denn zu welchem Kunden?
Simone Kriener: Ein Beispiel. Große Duschköpfe, Wellnessduschen und Regenduschen sind gerade modern. Aber sie müssen auch zum Verhalten des Kunden passen. Ist er sehr sparsam, sehr ökologisch und umweltbewusst orientiert, passt eine solche Dusche mit ihrem hohen Wasserverbrauch nicht. Auch Schnellduscher sind nicht die Richtigen. Denn man muss schon ein Vergnügen am Duschen haben, sonst hat das Ganze keinen Sinn. Auch für Frauen mit langen Haaren sind sie nur bedingt geeignet, um das Shampoo auszuspülen. Daher zeige ich in dem Musterbad eine Regenbrause mit großer, separater Handbrause. Dort können Kunden übrigens verschiedene Handbrausen und ihre Funktionen ausprobieren.
Ein anders Beispiel: Menschen mit einer rheumatischen Erkrankung brauchen Armaturen, die vor allem leichtgängig sind und eine auf den Menschen abgestimmte Hebelwirkung besitzen.
Sehr wichtig ist auch, dass die Haustechnik, beispielsweise die Wasserverfügbarkeit, zur Armatur passt. Bei großen Regenduschen ist das ganz eindeutig, sonst tröpfelt es nur.
Ich finde, es kommt vor allem auf die Relation von Kosten und Nutzen an. Das Design ist zwar wichtig, aber wie gesagt, die Bedienung und die Funktion müssen zum Kunden passen, und es muss für ihn bezahlbar sein.
IKZ-HAUSTECHNIK: Wie verkaufen Sie dem Kunden denn die für ihn richtige Armatur?
Simone Kriener: In meiner Ausstellung in Beckum habe ich viele Armaturen und der Kunde kann selbst prüfen, wie diese oder jene auf der Keramik aussieht. Ich verkaufe nur Markenprodukte, aber die Hersteller bieten natürlich auch dabei noch eine breite Spanne an.
Wichtig finde ich in diesem Zusammenhang, dass der Kunde die Armaturen in die Hand nimmt. Dann kann er die Qualitätsunterschiede förmlich spüren, denn qualitativ höherwertige Armaturen haben in der Regel ein ganz anderes Gewicht. Der Preisunterschied, der sich darin widerspiegelt, wird so für den Kunden erlebbar. Das kann ein Prospekt mit rundweg schönen Hochglanzfotos nicht leisten.
www.heinrich-kriener.de
Autorin: Angela Kanders, freie Journalistin