Unter ständiger Beobachtung
Leckageschutz von Trinkwasserinstallationen: Mit technischen Einrichtungen gelingt Überwachung
Leckageschutz ist ein prominentes Thema, das viele umtreibt. Vom Immobilienbesitzer und Versicherungsunternehmen bis hin zu Herstellern und Installationsbetrieben. Mit den richtigen Sicherheitssystemen ließen sich rund 93% der Schäden verhindern, wird geschätzt.
Die Besitzer eines Einfamilienhauses fahren in Urlaub, das Haus bleibt zwei Wochen lang unbeaufsichtigt. Die Heizung befindet sich in der Dachzentrale, hier tritt ein Schaden an einer Kaltwasserleitung auf, der zu einem massiven Wasseraustritt führt. Durch die Wohnräume fließt das Wasser bis in den Keller. Als die Eigentümer zurückkehren, steht der Keller komplett unter Wasser, die Wohnräume im Erdgeschoss sind massiv durchfeuchtet. Solche Szenarien gibt es auch in anderen Bereichen. Eine Schule etwa steht über das Wochenende leer, der Hausmeister wohnt nicht im Gebäude. Unbekannte brechen die Schule auf und verschließen die Abflüsse der Waschbecken. Anschließend öffnen sie alle Wasserhähne. Das austretende Leitungswasser kann nicht abfließen und setzt die Schule unter Wasser. Aufgrund der erheblichen Durchfeuchtungsschäden kann die Schule über Wochen nicht genutzt werden.
Diese und ähnliche Fälle passieren. Doch nicht das Loch im Rohr oder der gerissene Schlauch macht Schäden so teuer. Das Problem ist das austretende Wasser, welches Gebäude und Inventar durchnässt. Dabei wird der Schaden umso größer, je mehr Wasser austritt und je länger es auf Gebäude und Inventar einwirkt. Großschäden treten daher meist deshalb auf, weil zwischen Schadenseintritt und der Entdeckung zu viel Zeit vergeht. Geeignete Schutzmaßnahmen aber können solche Schäden verhindern oder zumindest drastisch minimieren.
Daher sind Lösungen, die einen Wasseraustritt erkennen, hilfreich. Geräte für den Leckageschutz sollten einen Leitungswasserschaden möglichst schnell erkennen, sofort die Leitung automatisch absperren und eine Alarmmeldung aussenden – drei Kriterien für einen wirkungsvollen Leckageschutz. Für die Erkennung eines unkontrollierten Wasseraustritts gibt es verschiedene Methoden und Sensoren. Jede für sich genommen hat Vor- und Nachteile, weshalb in manchen Fällen eine Kombination innerhalb eines Schutzkonzepts sinnvoll sein kann.
Leitungsschäden erkennen
Technische Lösungen sind z.B. Wassermelder, also Feuchtigkeitsmessungen. Sie lösen schon bei kleinen Mengen von austretendem Wasser ein Signal aus. Nachteilig ist jedoch, dass an vielen Stellen im Haus Wasser austreten kann. Dementsprechend müssen viele Melder verteilt werden, was einen hohen Installationsaufwand und hohe Kosten mit sich bringt.
Eine andere Möglichkeit stellt die Wassermengenmessung dar. Tritt ein hoher Wasserverbrauch auf, der sich außerhalb einer vorher definierten Menge bewegt, wird die Installation abgesperrt. Auch ein dauernder, geringer Verbrauch, der in einer kleinen Undichtigkeit begründet liegt, wird erkannt. Aufwendige Installationen sind mit dieser Lösung nicht verbunden.
Auch die Druckmessung kann Leitungswasserschäden vorbeugen. Dazu wird ein Drucksensor in die Installation integriert. Wird kein Wasser entnommen, sollte der Druck in einer Installation konstant bleiben. Fällt er aber ab, ohne dass Wasser gezapft wird, erkennt der Sensor eine Leckage. Da es sich um eine sehr empfindliche Methode handelt, können selbst Mikroleckagen identifiziert werden. Allerdings können die sensiblen Sensoren auch Fehlalarme auslösen, wenn zum Beispiel die Küchenarmatur nicht richtig geschlossen wurde oder das Schwimmerventil der WC-Spülung nicht richtig schließt.
Automatisch Absperren
Erkennen Sensoren eine Undichtigkeit, sperrt im Idealfall eine Armatur die Wasserleitung ab. Bei den herkömmlichen am Markt erhältlichen Systemen kommen zwei technische Varianten vor: motorbetriebene Kugelhähne und Magnetventile.
Alarmsignal senden
Die Alarmierung ist ein wichtiger Bestandteil in einem Leckageschutzkonzept. Nur wenn die austretende Wassermenge gering und die Einwirkzeit des Wassers möglichst kurz ist, kann ein größerer Schaden wirksam vermieden werden. Daher müssen Personen ein Signal oder eine Nachricht erhalten, dass etwas nicht stimmt. Üblich sind akustische und optische Signale an dem Detektor selbst. Sie wirken jedoch nur, wenn Menschen im Gebäude anwesend sind und die Alarmmeldung wahrnehmen.
Vorteilhafter sind aus diesem Grunde Geräte mit Fernmeldung. Lösungsmuster in diesem Bereich unterscheiden sich nur über den Kanal der Fernmeldung, zum Beispiel per SMS oder bei Vernetzung im Smart Home per App.
Zwar lässt der heutige Stand der Gebäudeautomation es zu, das Schadensausmaß in der Trinkwasserinstallation effektiv zu reduzieren. Aber eine rentable Lösung ist das natürlich nicht für jedes Gebäude. Eine interessante Kooperation bieten Armaturenhersteller Grohe und der Technikexperte relayr. Das Wassersicherheitssystem „Grohe Sense“ lässt sich so schnell und flexibel mit anderen IT-Systemen und -plattformen vernetzen.
Markt und Produkte
Seit etwa zu Beginn dieses Jahrtausends sind Produkte zum Leckageschutz in Trinkwasserinstallation erhältlich. Qualifizierte Installateure können aus Komponenten der Sensorik, Absperrung und Alarmierung auch einen individuellen Leckageschutz erstellen. Der Hersteller Kemper bietet spezielle Konzepte für spezifische Anwendungen wie Archive, EDV-Räume, Dachzentralen und Waschkeller an.
Einige der Hersteller nennen spezifische Services für das SHK-Handwerk. „Wir unterstützen mit technischer Beratung, Kundennähe durch unsere 25 Standorte deutschlandweit, 300 Mitarbeitern im Service und Außendienst, durch regelmäßige Schulungen und eine Service-Hotline“, sagt Grünbeck. Auch der Anbieter Seppelfricke setzt auf flächendeckende persönliche Beratung und verspricht eine schnelle und reibungslose Übermittlung von Informationen. Von der komplexen Organisation, über die Auftragsbestellung bis hin zur Auslieferung könne man sich auf eine Partnerschaft mit hohen Qualitätsstandards verlassen.