Trinkwasser-Installation in der Praxis
Teil 4: Hygiene fängt bei der Montage auf der Baustelle an
In den ersten drei Teilen dieser Serie haben wir uns baulichen und betrieblichen Aspekten einer Trinkwasser-Installation gewidmet. Im vierten Teil geht es um die Montage auf der Baustelle. Deren Bedeutung wird meist unterschätzt. Dabei gilt: Eine saubere Installation ist die Grundlage einer einwandfreien Trinkwasseranlage.
Schmutz und Staub haben im Rohrsystem nichts verloren. Diese Vorgabe gilt unabhängig davon, dass die Rohrleitung nach der Fertigstellung gespült wird. Die fachgerechte Lagerung und der Transport des Rohrmaterials bzw. der Installationskomponenten spielen deshalb eine ebenso wichtige Rolle wie die Arbeiten auf der Baustelle selbst. Stangen- oder Rollenmaterial sollte generell nur mit Kappen oder Stopfen versehen transportiert und gelagert werden. Erst unmittelbar vor der Montage auf der Baustelle kann der Schutz entfernt werden. Noch verwendbare Reststücke sind nach einer Sichtprüfung auf mögliche Verschmutzungen ebenfalls durch Kappen oder Stopfen zu schützen.
Bei der Installation sollte der Monteur Fittings oder andere Bauteile erst unmittelbar vor dem Einbau aus der Verpackung nehmen. Teile, die nicht verwendet werden, sind wieder sauber in die entsprechenden Verpackungen zu geben. Einige Hersteller haben Lösungen entwickelt, bei denen die Schutzverpackung als „Handschuh“ für den Einbau und die Montage verwendet werden kann. Es empfiehlt sich außerdem eine eigene Werkzeugkiste für die Trinkwasser-Installation und für Arbeiten an trinkwasserberührten Bauteilen. Ganz wichtig: Werkzeuge haben ebenso wie die Fittings auf dem dreckigen Baustellenboden nichts verloren. Ein sauberes Stück Pappe oder eine anderweitige Unterlage – mehr braucht es nicht. Das macht einen professionellen Eindruck und verhilft gleichsam zu mehr Ordnung auf der Baustelle.
Nicht zu vergessen ist die persönliche Hygiene. Das fängt mit der Toilette auf der Baustelle an. Diese ist – sofern überhaupt vorhanden – regelmäßig sauber zu halten. Unabhängig davon sind auf der Baustelle Möglichkeiten zum ordentlichen Reinigen der Hände vorzusehen. Im modernen Baustellenfahrzeug sollten außerdem Seife und Hygienespray nicht fehlen.
Spülen nach der Montage unerlässlich
Da auf der Baustelle trotz aller Sauberkeit nicht unter Labor- oder Fabrikbedingungen gearbeitet werden kann, ist ein Spülen der Installation nach Beendigung der Arbeiten unerlässlich. In der Regel reicht das Spülen mit sauberem, unbelasteten Trinkwasser gemäß ZVSHK-Merkblatt Spülen. Dabei werden Partikel, Staub und Verunreinigungen aus den Leitungen gespült. Wichtig dabei: Sobald sich in der Anlage Wasser befindet, muss sie regelmäßig genutzt werden. Man spricht hier vom sogenannten „bestimmungsgemäßen Betrieb“. Dabei sind alle Zapfstellen – von der Armatur auf dem Gäste-WC bis zur Wannenbrause – regelmäßig und ausreichend lang zu öffnen. Für die Praxis bedeutet das konkret: Wenn die Anlage nach Fertigstellung vom Kunden nicht sofort genutzt wird oder werden kann, müssen sämtliche Armaturen von Hand regelmäßig (alle 3 Tage nach VDI/DVGW 6023 oder spätestens nach 7 Tagen gemäß DIN EN 806) betätigt werden.
Die VDI/BTGA/ZVSHK-Richtlinie 6023 empfiehlt übrigens zeitnah nach der Inbetriebnahme eine Beprobung bzw. Untersuchung von Trinkwasser-Anlagen durch ein akkreditiertes Labor. Die Analyse kann helfen, den Betrieb im Zweifelsfall zu entlasten. Denn ist eine solche Beprobung negativ, werden also keine krankmachenden Keime entdeckt, so hat der Fachbetrieb den Nachweis, eine saubere Installation übergeben zu haben. Und darum geht es schließlich.