Sofort frisches, warmes Wasser
Die Trinkwassererwärmung im Durchflussprinzip ist mit vielen Vorteilen verbunden
Trinkwasser: das am besten geprüfte und überwachte Lebensmittel. Dennoch ist Trinkwasser keineswegs keimfrei, sondern enthält Organismen wie Legionellen, die sich vermehren können – insbesondere in Anlagen der Warmwasserbereitung und den Verteilnetzen. Eine bewährte Lösung zur Minderung des Legionellen-Risikos: Frischwassersysteme.
Trinkwasser in großen Speichern zu erwärmen und vorzuhalten ist beim Neubau oder bei der Modernisierung von Bestandsgebäuden aus Gründen der Hygiene im Grunde keine gute Entscheidung: Das Risiko einer Verkeimung (Stichwort: Legionellen) ist einfach zu hoch. Als bewährtes Konzept zur Legionellen-Prophylaxe haben sich zwei grundsätzliche Forderungen bewährt:
- Erwärmung des Trinkwassers im Durchfluss,
- kurze Wege zur Zapfstelle.
Prinzipiell sind diese technischen Möglichkeiten gegeben:
- die zentrale Warmwasserbereitung mittels Frischwasserstation im Keller,
- die dezentrale Lösung mit Wohnungsstationen (kombinierte Bereitstellung von Heiz- und Trinkwarmwasser),
- die dezentralen Frischwasserstationen,
- die elektrischen Durchlauferhitzer in unmittelbarer Nähe zur Zapfstelle,
- (die traditionelle Gastherme in der Etagenwohnung soll nur der Vollständigkeit wegen erwähnt werden).
Was spricht für diese Lösungen?
Frischwasserstationen sind sehr flexibel – das ist von Vorteil, wenn die Wohnungen eines Gebäudes unterschiedlich groß sind und/oder es unterschiedliche Warmwasserbedarfe gibt. Die Investitionskosten sind vergleichsweise niedrig.
Wohnungsstationen spielen dort ihre Stärken aus, wo besonders hohe Ansprüche an die Hygiene in der Trinkwassererwärmung gestellt werden und wenn es darum geht, die Heizungs- und Warmwasserversorgung in vielen gleichartigen Wohnungen zu modernisieren. Die Betriebskosten sind vergleichsweise niedrig.
Dezentrale Frischwasserstationen – ähnlich einer Wohnungsstation – bieten eine Kombination der Vorteile.
Elektrische Durchlauferhitzer bieten sich beispielweise zur Versorgung weit entfernter Zapfstellen an.
Hygienische Frische
Im Folgenden stehen Frischwasserstationen (zentrale und dezentrale Systeme) im Mittelpunkt. Die Technik dazu ist recht einfach: Solche Stationen bestehen aus dem Wärmeübertrager (zumeist ein Plattenwärmeübertrager), einer Umwälzpumpe und einer Regelung. Wird an der Zapfstelle Warmwasser entnommen, lässt die Regelung die Pumpe anlaufen, die Heizwasser aus dem Pufferspeicher durch den Wärmeübertrager fördert. Das kalte Trinkwasser strömt im Gegenstrom durch den Wärmeübertrager und wird dabei erwärmt. Über die Regelung wird auch das gewünschte Temperaturniveau kontrolliert. Der klare Hygiene-Vorteil: Wasser wird nur erwärmt, wenn es gebraucht wird. Außerdem punktet die Frischwasserstation mit ihrer Größe: Sie benötigt wenig Platz.
Es besteht auch die Möglichkeit, das Trinkwasser in einem Rohrwärmeübertrager direkt im Pufferspeicher zu erwärmen. Derartige Anlagen kommen ohne zusätzliche Ladepumpe aus.
Als erstes Beispiel sei die Frischwasserstation „FWS“ von Bosch für Ein- und Zweifamilienhäuser genannt: Die Station eignet sich für die Kombination mit verschiedenen Wärmeerzeugern (Solaranlagen, Wärmepumpen oder Festbrennstoffkessel). Sämtliche Bauteile sind in einem Gehäuse integriert. Aufgrund der Größe des Plattenwärmeübertragers ist die Rücklauftemperatur zum Pufferspeicher niedrig. Im Zusammenspiel mit einer Solaranlage wirkt sich das günstig aus. Bosch montiert die Station steckerfertig vor, sodass auch der elektrische Anschluss vom Installateur erledigt werden kann.
Die „Regumaq X-30“ hat Oventrop ebenfalls für Ein- und Zweifamilienhäuser konzipiert. Abhängig von der Temperatur und dem Volumenstrom auf der Trinkwasserseite (Sekundärkreis) wird die Umwälzpumpe auf der Pufferseite (Primärkreis) drehzahlgeregelt.
Paradigma bietet mit dem Kompaktspeicher „Expressino“ einen Kombispeicher für Trinkwarmwasser und Heizung, der für ein besonders begrenztes Platzangebot ausgelegt ist und trotzdem ein moderates Speichervolumen von 286 l bietet. Die Frischwasserstation ist direkt am Behälter befestigt. Mit seinen kompakten Maßen und dem geringen Leergewicht von 83 kg ist der „Expressino“ für die Verwendung in Dachheizzentralen oder an Orten mit eingeschränkter Aufstellfläche (geringe Raumhöhen, Dachschrägen, schräge Wände) ausgelegt.
Die Durchfluss-Systeme „ThermoDual-FLS Combi“ kommen von Danfoss. Sie sind komplett verrohrt und anschlussfertig verdrahtet. Montageort ist die Wand. Der „MicroPlate“-Wärmeübertrager übernimmt die Trinkwassererwärmung, sobald der Durchflusssensor einen Bedarf erkennt. „Bei bestimmungsgemäßem Betrieb können sich Legionellen in solchen Anlagen nicht vermehren und Legionellen-Prüfungen werden zuverlässig bestanden“, zeigt sich der Anbieter zuversichtlich.
Die Modelle „Logalux“ gehören zu Buderus. Aufgrund der vielen Größen können sie den Warmwasserbedarf von einem Einfamilienhaus bis zu Mehrfamilienhäusern mit bis zu 160 Wohneinheiten decken. Sie können an der Wand befestigt werden oder sind direkt am Pufferspeicher angeordnet.
Dezentrale Frischwasser-Wohnstationen
Dezentrale Warmwasserbereiter empfehlen sich vor allem bei abschnittsweisen Wohnungssanierungen im Altbaubestand. Denn außer der meist ohnehin vorhandenen Kaltwasserleitung müssen lediglich Rohre für den Heizungsvor- und -rücklauf verlegt werden. Warmwasserverteil- und Zirkulationsleitungen können entfallen.
„Friwara“-Stationen von Strawa Wärmetechnik übergeben die Energie erst kurz vor der Zapfstelle an das Trinkwasser. Ein Durchflusssensor erkennt bei einem Zapfvorgang den Warmwasserbedarf, und ein Regler gibt die benötigte Wassermenge im Heizkreis frei. Damit werde die eingestellte Warmwassertemperatur über den gesamten Zapfvorgang konstant gehalten, verspricht Anbieter Strawa. Auch schwankende Vorlauftemperaturen würden ausgeglichen.
Autor: Hans-Jürgen Bittermann, freier Journalist mit Pressebüro