Magische Momente im Bad: Materialen für Waschtisch, Dusche & Co.
Die Bedeutung des Bades als Lebens- und Wohnraum nimmt stetig zu und somit steigen auch die Ansprüche der Kunden an Design und Badgestaltung. Die verwendeten Materialien spielen dabei eine herausragende Rolle. Denn gemeinsam mit dem Design bestimmen sie im Wesentlichen das Ambiente. Doch nicht nur die Ästhetik sollte im Fokus stehen. Da heutzutage technisch fast alles möglich ist und auch im Nassbereich eine Vielzahl von Materialien angeboten wird, lohnt es sich, genauer hinzuschauen.
Ob Beton, Naturstein, Holz, Keramik, Glas, Stahl, Email oder moderne Kunststoffe wie Acryl und Quaryl: die verschiedensten Materialien und Verbundstoffe für Waschbecken & Co. stehen zur Verfügung und setzen schmückende Akzente. Doch außer der Ästhetik sind weitere Aspekte von Bedeutung. Wie robust ist ein Material? Wie leicht lässt es sich reinigen und für welche Einsatzbereiche ist es besonders geeignet?
Langlebig, haltbar und vielseitig einsetzbar
Sanitärkeramik wird seit Jahrzehnten für alle Badelemente verwendet, die mit Wasser in Berührung kommen. Keramik besitzt einige Vorzüge. Sie ist beständig gegen Säuren und Laugen sowie gegen große Hitze und Kälte. Weil sie bei einer Temperatur von rund 1280°C gebrannt wird, ist sie besonders hart. Die hygienisch, glatte Oberflächenglasur ist abrieb- und kratzfest. Hinzu kommt die Lichtechtheit des Materials: Die jeweilige Farbgebung der Sanitärkeramik bleibt auch bei hoher Lichteinstrahlung dauerhaft erhalten.
Zu den funktionalen Vorteilen des Werkstoffes Keramik addieren sich die vielen gestalterischen Möglichkeiten, die das Material eröffnet. Die flüssige Konsistenz der Grundmasse ermöglicht das Gießen und die Verfestigung des Rohlings direkt in den Gießformen. Durch diese Formbarkeit vor dem Brand kann eine große Variantenvielfalt erzielt werden.
Neben den herkömmlichen Glasuren bieten einige Hersteller Veredelungen an. Bei diesen besonders pflegeleichten Oberflächen sind auch mikroskopisch kleine Poren geglättet. So hat Wasser und der darin enthaltene Schmutz und Kalk keine Möglichkeit, sich festzuhalten und perlt ab wie bei einem frisch gewachsten Auto. Das macht das Reinigen leichter. Ein mildes Reinigungsmittel oder sogar lediglich ein feuchtes Tuch sollen ausreichen. WonderGliss von Duravit und KeraTect von Keramag sind beispielsweise solche Spezialglasuren für die Sanitärkeramik.
Glas - transparent oder farbig
Glas für Duschabtrennungen ist fast Standard, für Waschtische, Bade- und Duschwannen jedoch noch relativ jung. Besondere Herstellungsverfahren machen es bruchstabil und schlagfest. Außerdem besitzt es eine sehr glatte Oberfläche und ist beständig gegen Säuren, Laugen und organische Substanzen. Durchscheinendes Licht gibt den Sanitärelementen ganz besondere Nuancen. Farbig beschichtet leuchtet das Glas im Sonnen- oder Kunstlicht. Stabil und ästhetisch zugleich kann ein Waschtisch oder eine Badewanne aus Glas als äußerst pflegeleicht eingestuft werden. Glas lässt sich ohne Scheuermittel reinigen, und mit Schwamm und Tuch erstrahlt es ohne viel Mühe in brillantem Glanz.
Stahl-Email - eine langlebige Ehe
Email hat wie Keramik eine lange Geschichte und Tradition. Wahrscheinlich schon vor unserer Zeitrechnung war Email in Ostasien bekannt. Zwischen dem 5. und 10. Jahrhundert nach Christus blühte die Kunst des Emaillierens im Byzantinischen Reich. Email ist eine durch völliges oder teilweises Schmelzen entstandene glasartige Masse. Die Herstellung erfolgt aus natürlichen Rohstoffen wie Quarz, Feldspat, Borax, Soda, Pottasche und Metalloxiden. Emaillierungen kombinieren die positiven Eigenschaften von Glas und Metall. Beim Emaillieren bei Temperaturen bis 900°C entsteht ein neuer Verbundwerkstoff durch Verschmelzen von Email und Metall.
In Deutschland werden Stahl-Email-Badewannen nur noch von wenigen Herstellern wie Bette und Kaldewei angeboten. Die Vorzüge des Materials: Es ist fast unverwüstlich. Zudem finden Bakterien kaum eine Möglichkeit, sich auf der glatten, glasharten Oberfläche anzusiedeln. Email fühlt sich bei gefüllter Wanne kalt an, gleicht sich aber mit der Zeit der Wassertemperatur an. Das Gewicht ist im Vergleich zu Acrylwannen höher. Bei Altbausanierungen kann dies von Interesse sein. Die Schallempfindlichkeit der Email-Badewannen ist abhängig von der Dicke des Stahls und der Emailbeschichtung. Auch diese Oberfläche kann mit selbstreinigendem Perl-Effekt vergütet werden.
Acryl/Quaryl - moderne Badkunststoffe
Acryl und Quaryl sind häufig verwendete Werkstoffe. Acryl ist ein geruchsneutraler Kunststoff, der zu den Thermoplasten gehört. Das Material eignet sich für Waschtisch, Bade- und Duschwanne gleichermaßen und wird seit den 1970er-Jahren im Bad verwendet. Endlich konnten die Designer ihrer Fantasie freien Lauf lassen und Wannen in allen erdenklichen Formen erschaffen. Trotz der Formenvielfalt sind beispielsweise Wannen aus Acryl in der Regel günstiger als Stahl-Email-Wannen. Zudem wiegen sie weniger. Acryl ist ein warmes Material, das von Beginn an für das richtige Wohlgefühl beim Baden sorgt. Die nahtlos glatte Oberfläche ist leicht zu reinigen. Allerdings ist es empfindlicher als Stahl-Email. Allzu scharfe Reinigungsmittel mag der Kunststoff nicht. Auch manche Badezusätze können zu Verfärbungen führen. Sie müssen gleich nach dem Bad entfernt werden. Wannen und Becken sind komplett durchgefärbt, sodass kleinere Kratzer optisch nicht so sehr ins Gewicht fallen. Die Farbe bleibt auch nach Jahren noch schön.
Quaryl von Villeroy & Boch ist eine technische Weiterentwicklung von Acryl und besteht aus Sanitäracryl und Quarz. Dadurch ist es wesentlicher robuster als Acryl. Aus diesem Material werden hochwertige Bade- und Duschwannen gefertigt. Es ist präzise und exakt im Design, einfach und schnell bei der Montage, pflegefreundlich, hygienisch, warm und hautsympathisch. Der edle Glanz der Oberflächen und die Farben bleiben auch nach Jahren erhalten.
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Beton – extravagante Waschbecken
Beton braucht keine Verkaufsoffensive, denn Beton ist keine Erfindung der Moderne. Schon im alten Rom wurde er als Baustoff verarbeitet. Er wird aus Zement, Wasser und Zuschlag hergestellt. Beton eignet sich nur als Waschbecken oder Waschtisch und ist dann etwas für den ausgefalleneren Geschmack. Die Reinigung darf nur mit Wasser und Schmierseife oder speziellen Pflegemitteln erfolgen. Letztere verleihen dem Betonwaschtisch einen frischen Perleffekt. Säurehaltige Reinigungsmittel und Scheuermittel dürfen hier niemals angewandt werden, da sie das Material beschädigen. Durch die Nutzung und die Reinigung nach Vorschrift entsteht aber eine Patina, die charakteristisch für Beton und keinesfalls ein Makel ist. Betonwaschbecken haben ihr Gewicht, weshalb auch hier auf die Statik geachtet werden muss.
Das gilt ebenso für Badelemente aus Naturstein oder Holz. Doch wenn es darum geht, ein Unikat im Bad zu haben, gibt es keine Alternative zu natürlichen Mate-rialien. Naturmaterialien sind Luxus pur. Für Steinwaschbecken oder -waschtische kommen roter und schwarzer Granit, Marmor, Schiefer und Travertin infrage. Wasserflecken bleiben aufgrund der farblich eigenwilligen Oberflächenunterschiede eine Zeitlang verborgen, sodass ständiges Putzen nicht generell vonnöten ist. Pflegeleicht sind alle Naturwaschbecken gleichermaßen. Eine angemessene Imprägnierung alle zwei bis drei Jahre ist notwendig.
Holz - natürliche Materialien
Holzarten, aus denen Waschtische gefertigt werden, sind zum Beispiel Ahorn, Birke, Eiche, Kirsche, Lärche, Nussbaum, Teak und Zebrano. Auch werden Holzbadewannen angeboten. Das Material ist trittsicher, sodass ein Ausgleiten nicht so leicht möglich ist. Hinsichtlich der Hygiene gilt: Keime und Bakterien sind zwar auch auf Holzoberflächen vorhanden, doch finden sie dort keine neue Nahrung. Das im Holz befindliche Harz bewirkt, dass Bakterien sich nicht vermehren können.
Wenn Naturmaterialien wie Holz oder Stein zu teuer, zu schwer und zu pflegeintensiv sind, kann mit den aktuellen Naturfarben im Programm der renommierten Hersteller von Sanitärelementen trotzdem Urlaubsfeeling ins Bad geholt werden. Im Angebot sind auch Materialkombinationen, z.?B. holzverkleidete Badewannen oder Holzwaschtische in Kombination mit Keramik.
Autorin: Angela Kanders, freie Journalistin
Tipps für die Badrenovierung
Mehr optische Weite
Ebenerdige Duschen oder Duschen mit sehr geringer Einbauhöhe geben ein großzügiges Raumgefühl. Es gibt sie in verschieden Formen, Farben und Materialien. Eine helle und einheitliche Farbgebung bis hin zu farblich abgestimmten Fugen vergrößern den Raum optisch. Naturfarben liegen dabei im Trend. Diese Farbkollektionen sind bei Stahl-Email genauso erhältlich wie bei Verbundstoffen mit Acryl und der guten alten Keramik. Elegante Designermodelle aus Glas oder farbigem Acrylglas bei Waschtisch & Co. lassen viel Licht durch und geben ebenfalls ein Gefühl luftiger Weite.
Mehr Ästhetik
Ein bisschen Extravaganz tut gut. Hingucker im Bad können zum Beispiel eine frei stehende, beleuchtete Badewanne, ein knallig lackierter Waschtisch oder ein edles Designwaschbecken sein. Ein ausgefallenes Sanitärelement reicht aus, damit das Bad glänzen kann.
Lange schön und makellos
Wenn Materialien verwendet werden, die leicht zu reinigen und lange ansehnlich sind, bleibt der Spaß am neuen Bad für viele Jahre ungetrübt. Besonders pflegeleicht und widerstandsfähig sind beispielsweise Acryl, Quaryl, veredelte Keramik und Stahl-Email.