Leistungsstark in vielen Belangen - Dezentrale Trinkwassererwärmung mit Durchlauferhitzern in Küche und Bad
Moderne elektronische Durchlauferhitzer bündeln wichtige Funktionen, die einen hohen Warmwasserkomfort garantieren, Kosten senken und die Ressourcen schonen. Deshalb sind sie längst nicht mehr nur für die Altbausanierung geeignet. Eine Analyse von Typen, Größen und Einsatzbereichen.
Durchlauferhitzer erzeugen im Gegensatz zu Speichern erst dann warmes Wasser, wenn es notwendig ist – dezentral und in unmittelbarer Nähe zur Zapfstelle. Da das Wasser direkt im Durchfluss erwärmt und nicht über längere Zeit vorgehalten wird, können sich auch keine Keime in gesundheitsgefährdenden Mengen vermehren. Darüber hinaus ist das Durchlauferhitzer-Prinzip besonders energiesparend, weil keine Bereitschaftsenergie verbraucht wird, um das Wasser warm zu halten. Das Wasser wird direkt beim Durchfließen des Gerätes entweder durch einen Rohrheizkörper (i.d.R. bei hydraulischen Durchlauferhitzern) oder durch ein Blankdraht-Heizsystem (i.d.R. elektronische Durchlauferhitzer) erwärmt. Das Blankdraht-Heizsystem im druckfesten Kupfermantel ist für kalkarmes und kalkhaltiges Wasser gleichermaßen geeignet. Beim Schließen der Armatur schaltet sich der Durchlauferhitzer automatisch wieder aus.
Bis zu 60°C
Um Wasser schnell aufzuwärmen, ist eine große elektrische Leistung erforderlich. Marktüblich sind Durchlauferhitzer mit 18, 21, 24 und 27 Anschlusswert. Das macht eine Starkstromleitung notwendig. Die elektrische Installation dieser nicht-steckerfertigen Geräte ist damit von einem eingetragenen Fachbetrieb vorzunehmen. Er holt sich die Zustimmung des jeweiligen Netzbetreibers für die Installation des Geräts. Durchlauferhitzer mit größerer Leistung übernehmen die Versorgung von Badezimmer, Küche oder Gästebad mit Dusche. Sie stellen bis zu 60°C warmes Wasser in ausreichender Menge zur Verfügung.
Wie komfortabel Durchlauferhitzer warmes Wasser bereitstellen, hängt von ihrer Arbeitsweise ab. Grundsätzlich wird die Auslauftemperatur von drei Faktoren beeinflusst, nämlich dem Durchfluss, der Kaltwassertemperatur und der Geräte-Heizleistung (kW).
Typen im Vergleich
Technisch unterscheidet man zwischen den inzwischen veralteten „hydraulisch gesteuerten“ und den modernen „elektronisch geregelten“ Durchlauferhitzern.
Hydraulische Durchlauferhitzer schalten bei Überschreiten eines erforderlichen Wasserfließdruckes immer die volle bzw. die per Schalter auf einen Teil begrenzte Heizleistung ein. Schwankt der Wasserdruck, was schnell passieren kann, schwankt auch die Temperatur. Häufiges Nachregulieren ist die Folge. Dafür sind die Anschaffungskosten jedoch vergleichsweise gering.
Besser agieren die elektronischen Durchlauferhitzer. In Abhängigkeit von Sollwert, Durchflussmenge und Zulauftemperatur regelt die Elektronik ständig die Heizleistung, um die Auslauftemperatur unter allen Bedingungen konstant zu halten. Druckschwankungen im Wassernetz und wechselnde Einlauftemperaturen werden automatisch und unmittelbar ausgeglichen. Die modernen Geräte lassen eine gradgenaue oder zumindest mehrstufige Temperatureinstellung von 20 bis 60°C zu, je nach Gerätetyp. Der Nutzer gibt an einem Display seine Wunschtemperatur ein, den Rest übernimmt der Durchlauferhitzer. Das spart im Vergleich zu hydraulischen Geräten Energie und Wasser.
Bei manchen vollelektronischen Durchlauferhitzern kann die Wunschtemperatur noch genauer gehalten werden. Duschen bei 38,5°C ist also kein Problem. Die Geräte haben ein digitales Display, welches die Temperatur anzeigt.
Elektronische und vollelektronische Durchlauferhitzer können auch per Fernbedienung oder iPad eingestellt werden. So hat der Nutzer Temperatur, Durchflussmenge und Energieverbrauch stets im Blick. Einige Geräte sind bereits serienmäßig mit einer Funkfernbedienung ausgestattet.
Verschiedene Leistungsgrößen
Wichtig ist die richtige Dimensionierung der Durchlauferhitzer. Grundsätzlich gilt: Je höher die Anschlussleistung desto größer ist die Durchflussmenge
warmen Wassers. Zur Versorgung eines Handwaschbeckens genügt bereits ein steckerfertiger 3,5-kW-Klein-Durchlauferhitzer. Für die Küchenspüle mit einem normalen Bedarf von 5 l/min in 48°C ist ein Kompakt-Durchlauferhitzer mit einer Anschlussleistung von 13 kW die ideale Wahl. Im Bad dagegen sollte die maximale Heizleistung von 24 kW oder 27 kW/400 V gewählt werden. Wenn an jeder Zapfstelle das passende Gerät installiert ist, sind die Betriebskosten durch vermiedene Wärmeverluste gering.
Stromverbrauch von Durchlauferhitzern
Gleich vorab: Der Ruf eines Stromfressers ist bei modernen Geräten nicht gerechtfertigt. Gerade eine elektronische Regelung kann für einen geringen Stromverbrauch sorgen, sofern einige Aspekte bei Installation, Nutzung und Wartung beachtet werden.
Geräte mit einer hydraulischen Steuerung gelten als veraltet, obwohl es auch moderne Varianten gibt, die energiesparender sind als ihre Vorgänger. Grundsätzlich herrscht die Meinung vor, dass vollelektronische Geräte gegenüber hydraulischen bis zu 30% weniger Energie benötigen.
Um Energie zu sparen, ist bei der Planung und Installation auf kurze Wege zwischen Durchlauferhitzer und Zapfstelle zu achten. Sinnvoll können des Weiteren mehrere Geräte sein, auch wenn mehrere Waschtische nebeneinander liegen. Mitunter werden bei mehreren Zapfstellen, die nur über einen Durchlauferhitzer versorgt werden, die Wasserwege zu lang. Bei einer Einzelversorgung ist dann auch eine individuelle Einstellung des Durchlauferhitzers möglich.
Höhere Kosten für den Verbraucher entstehen durch verkalkte Strahlregler. Bei kalkhaltigem Wasser sollten diese bei Bedarf gereinigt oder ausgetauscht werden. Durchlauferhitzer selbst gelten als wartungsfrei.
Letztendlich ist der beste Durchlauferhitzer aber nur kostengünstig, wenn auch der Nutzer auf die richtige Handhabung achtet. Stellt er den Einmischer nicht regelmäßig auf die kalte Stufe, so springt der Durchlauferhitzer jedes Mal an, auch wenn gar kein warmes Wasser gewünscht ist. Bewusstes Verbraucherverhalten ist also auch gefragt.
Alternative Kleinspeicher
Kleinspeicher erzeugen ebenfalls dezentral warmes Wasser, halten aber immer eine bestimmte Wassermenge ständig konstant auf einer vorher eingestellten Temperatur. Jedoch wird für das ständige Warmhalten des Wassers viel Energie benötigt. Ist die komplette Menge des Wassers im Speicher verbraucht, dauert es sehr lange, bis das kalte Wasser wieder auf Temperatur gebracht ist.
Kleinspeicher sind die einzige technische Möglichkeit, an einer 230-V-Steckdose größere Zapfraten (bis 5 l/Min.) und höhere Temperaturen (bis 85°C) bereitzustellen. In der Regel kommen Kleinspeicher an der Küchenspüle oder einem Handwaschbecken zum Einsatz. Sie passen auch in Büroküchen oder Putzräumen sowie in hygienerelevanten Bereichen, etwa gewerblich genutzte Küchen oder Schlachtereien, in denen hohe Warmwassertemperaturen zu Reinigungszwecken gewünscht werden. Allerdings verbrauchen sie deutlich mehr Energie als Klein-Durchlauferhitzer.
Fazit
Insbesondere in Haushalten mit wenigen Personen oder einer geringen Nutzungsfrequenz (z.B. Zweitwohnungen) sind Durchlauferhitzer eine gute und effiziente Lösung, weil sie keine Bereitschaftsenergie für das Vorhalten von warmem Wasser verbrauchen. Auch im Sanierungsfall, wenn keine Rohrleitungen vorhanden sind oder im Neubau, wenn einzelne Entnahmestellen zu weit von der zentralen Heizungsanlage entfernt liegen, sind Durchlauferhitzer eine gute Lösung. Grundsätzlich sind bei Durchlauferhitzern elektronisch geregelte Geräte mit Temperatureinstellung den hydraulischen vorzuziehen, da sie deutlich effizienter und auch komfortabler arbeiten.
Beim Einbau von Durchlauferhitzern sollte auf die richtige Leistungsgröße geachtet werden. Für die Versorgung eines Handwaschbeckens reicht ein
steckerfertiger Klein-Durchlauferhitzer aus. An Küchenspülen sind 13-kW-Kompakt-Durchlauferhitzer zu empfehlen. Für die Versorgung mehrerer nahe beieinander liegender Zapfstellen im Bad oder in einer Wohnung ist ein Durchlauferhitzer mit einer höheren Leistung von 24 – 27 kW notwendig.
Durchlauferhitzer ab etwa 6 kW Leistung benötigen einen 400-V-Stromanschluss. In Altbauten ist der mitunter nicht vorhanden, sodass mehr oder weniger umfangreiche Elektroinstallationsarbeiten notwendig werden.
Autorin: Angela Kanders, freie Journalistin