Im Bad geht’s trocken zu
Vorwandinstallation: Eine gute, solide und anpassungsfähige Basis
Es ist mehr als 50 Jahre her, dass die Vorwandinstallation ihren Ursprung hatte: Sie begann 1964 als einfacher Unterputzspülkasten zum Ausmauern. Seither hat sie sich für den Bau von privaten Badezimmern, Gäste-WCs und öffentlichen Sanitärräumen kontinuierlich weiterentwickelt. Heute ist sie ein multifunktionales Gestaltungselement, das sich als trockene Ausbauvariante parallel an alle gesellschaftlichen und bautechnischen Strömungen angepasst hat.
Trockenbau mit großem Marktanteil
Mitte der 60er-Jahre schwappte der Trockenbau aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten über den Atlantik. Zunächst beschränkte er sich auf Metallprofile und Gipskartonplatten. Anfang der 80er-Jahre gelang der Trockenbauweise schließlich der Durchbruch auf Deutschlands Baustellen. Als erster Hersteller reagierte Geberit auf die neuen Herausforderungen und brachte 1985 mit dem „Kombistar“ eine erste Komplettlösung auf den Markt. Acht Jahre später präsentierte der Hersteller das „GIS“-Montagesystem, das durch ein besonderes Tragwerk und spezielle Befestigungs- und Verbindungselemente nicht nur eine technische Verbesserung darstellte, sondern auch individuelle Gestaltungswünsche erlaubte.
Die wichtigsten Vorteile und Gestaltungsoptionen der Trockenbauweise sind bekannt: schnelle, einfache und saubere Montage sowie weniger Baufeuchteeintrag und damit kürzere Austrocknungszeiten. Problemlos kann der Raum in verschiedene Funktionsbereiche aufgeteilt werden. Nicht von ungefähr hat diese ausgereifte Technik als Einzelelementmontage (mit stabilem Rahmen) oder als Trockenbaumontagesystem (mit einem stabilen Grundgerüst) seinen festen Platz im Dienstleistungsangebot eines SHK-Betriebes gefunden – gleichermaßen für Neubau und Sanierung/Modernisierung. Dazu addiert sich mit dem Einsatz in Metallständerkonstruktionen als Einfach- oder Doppelständerwand ein zunehmender Marktanteil im Wohnungsbau. Bei dieser Ausbaumethode wird aus der Vorwand- eine Inwandtechnik, da die Elemente flächenbündig in die Ständer integriert werden.
Trockenbauelemente ergänzen den Standard
Im privaten Bereich kommen Trockenbauelemente oder Module oft als Einzelinstallation für z. B. WC und Waschtisch vor einer Massiv- oder Leichtbauwand zum Einsatz. Die Rahmen der Elemente können nach der Installation direkt mit Gipsfaserplatten beplankt werden. Für spezielle Anwendungen halten einige Hersteller auch Bausätze für die Nischen- oder Eckmontage vor. Interessanter Aspekt: Mittlerweile hat auch ein reiner Keramikhersteller, Villeroy & Boch, Vorwandelemente in seinem Programm.
Trockenbausysteme erleichtern den Einbau
Trockenbausysteme überzeugen durch ihre besonders stabile, geprüfte Konstruktion und die sehr guten Schallschutzeigenschaften. Anbieter solcher Systeme sind Tece, Geberit, Sanit, Grohe, Mepa und Viega.
Mit Komplettsystemen lassen sich selbst halbhohe, frei stehende Raumteiler ohne großen Aufwand realisieren. Das Integrieren von Eckbadewannen ist genauso problemlos möglich wie von Eck-WCs. Alle Installationen verschwinden körperschallentkoppelt hinter der Vorwand.
In der Regel besteht das Grundgerüst aus einem profilierten Vierkantstab, der über spezielle Verbindungen fest am Boden, an der Wand oder auch an Holzbalken in der Dachschräge verankert wird. Solche Konstruktionen bilden auch einen idealen Rahmen für einen bodengleichen Duschbereich.
Das anpassungsfähige Bad
Gerade beim privaten Badezimmer, das sich flexibel auf die sich ändernden Lebensumstände seiner Benutzer anpassen lässt, führt kein Weg an der trockenen Ausbaumethode vorbei. Barrierefreie Badezimmer lassen sich tatsächlich in Nassbautechnik gar nicht realisieren, da es dafür keine WC-Elemente gibt. Nassbau schließt auch den Einsatz von höhenverstellbaren Toiletten oder Waschtischen aus, sie gibt es nur als Trockenbauelemente.
Für den Trockenbau spricht auch die Vorgabe für barrierefreies Bauen, dass die Wände ohne großen Aufwand mit Stütz- und Haltegriffen nachgerüstet werden können. Ebenfalls zu berücksichtigen sind UP-Dosen und Leerrohre, damit sofort – oder später – eine elektrische WC-Auslösung in der Wand oder als Taster im Stütz-Haltegriff installiert werden kann.
Anforderungen an den Schallschutz
Der Schutz von Lärm ist von fundamentaler Bedeutung für die Wohnqualität. Deshalb wird er verbindlich eingefordert und ist vor Gericht einklagbar. Zahlreiche Gerichtsurteile haben bestätigt, dass eine zu geringe Schalldämmung zu einem Mangel führen und teure Nachbesserungen oder Schadenersatzansprüche zur Folge haben kann. Es empfiehlt sich deshalb, nur qualitativ hochwertige Elemente oder Systeme zu installieren.
Anforderungen an den Brandschutz
Unter gewissen Konstellationen oder Sondervorschriften fungiert eine Vorwandinstallation als Brandschutzwand, beispielsweise wenn Räume auf einer Ebene brandschutztechnisch zu trennen sind. Einer der häufigsten Anwendungsfälle für vorbeugenden Brandschutz mit F30-Anforderungen sind Trennwände mit beidseitigen, gegenüberliegenden Sanitäreinbauten. Diese Bauweise wird beispielsweise in Hotels und Wohnbauten eingesetzt, wenn das Bad an eine Flurtrennwand grenzt.
Badezimmer – mehr als ein Raum für Körperpflege
Die moderne Raumgestaltung sieht das Badezimmer als Einheit. Eine Gliederung in Funktionsbereiche wie Waschplatz, Bade- und/oder Duschzone sowie Intimpflege bietet sich an. Mit der Technik der Trockenbausysteme ist eine solche Badezimmereinteilung problemlos auch bei kleinen Bädern realisierbar. Der Clou: Rohrleitungssysteme werden zeitsparend vor der bestehenden Wand in einer Metallkonstruktion verlegt. Ist zum Schluss alles verputzt und gefliest, ist die „Scheinwand“ perfekt und sorgt sogar für zusätzlichen Schallschutz. Die endgültige Fertigstellung ist eine optische und funktionelle Formsache durch designorientierte Ausstattungsaccessoires – von der Armatur bis zur Betätigungsplatte für das WC. So können im privaten Bereich individuelle Badezimmer oder sogar Wellnessoasen entstehen. Der Phantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt.
Autor: Dietmar Stump, Pressebüro DTS, Worms