Werbung

Fettabscheider richtig planen und einbauen

Das Wichtigste zu Funktion, Normen und Produktauswahl

Bild 1: Fettabscheider reinigen Abwasser mithilfe der Schwerkraft: Stoffe, die schwerer sind als Wasser, sinken aufgrund der Schwerkraft zu Boden und sammeln sich dort im Schlammfang. Öle und Fette, die eine geringere Dichte als Wasser haben, steigen nach oben.

Bild 2: Beim Einbau von frei aufgestellten Abscheidern ist vorab zu überprüfen, ob der geplante Aufstellort frostfrei und der Boden waagerecht sowie tragfähig ist.

Bild 3: Eine weitere Einbauvariante: der Erdeinbau.

Bild 4: Lüftungsleitungen einer nachgeschalteten Hebeanlage dürfen nicht mit der ­zulaufseitigen Lüftungsleitung eines Fettabscheiders verbunden sein.

 

Abwasser aus betrieblich genutzten ­Küchen, in Hotels, Metzgereien und ­anderen Betrieben, in denen große ­Mengen Fett ins ­Abwasser gelangen, muss vor der Einleitung in die Kanalisation in einem Fettabscheider behandelt werden. Um eine reibungslose ­Anlagenfunktion gewährleisten zu können, sind die richtige Planung, der fachgerechte Einbau sowie die regelmäßige Wartung und Entsorgung entscheidend.

Wenn Fett in die Kanalisation gelangt, kann es Rohre leicht verstopfen, die Korrosion beschleunigen und den Betrieb von Kläranlagen beeinträchtigen. Der Einsatz von Fettabscheideranlagen ist daher Pflicht.

Abwasserreinigung mit dem Schwerkraftprinzip
Das fetthaltige Abwasser, beispielsweise aus einem Küchenbetrieb, fließt über ein spezielles Zulaufbauwerk beruhigt in die Fettabscheideranlage ein. Dadurch verringert sich die Strömungsgeschwindigkeit und der sogenannte Abscheideraum wird gleichmäßig angeströmt. Im Abwasser enthaltene Stoffe, die schwerer sind als Wasser, sinken aufgrund der Schwerkraft (Bild 1) zu Boden und sammeln sich dort im Schlammfang. Darüber befindet sich der Fettabscheideraum. Hier trennen sich Öle und Fette vom Abwasser, denn sie haben eine geringere Dichte als das Wasser und schwimmen an der Oberfläche. Es bildet sich eine ständig wachsende Fettschicht, die zwischen den Zulauf- und Auslaufeinbauten zurückgehalten wird. Das weitestgehend gereinigte Abwasser wird durch einen Auslauf abgeleitet.

Einbauort bestimmen
Grundsätzlich können Fettabscheider entweder frei stehend im Gebäude (Bild 2) oder in die Erde eingebaut (Bild 3) werden. Vor dem Einbau von frei stehenden Abscheideranlagen ist zu prüfen, ob der geplante Aufstellort frostfrei und der Boden waagerecht und tragfähig ist. Zudem ist ausreichend Platz für die Aufstellung, Bedienung, Wartung und Kontrolle der Abscheideranlage erforderlich und der Raum muss gut be- und entlüftet sein. Außerdem sind ein Wasseranschluss zum Befüllen und Reinigen der Abscheideranlage und die jeweils erforderliche Elektroinstallation erforderlich.
Soll ein Fettabscheider in die Erde eingebaut werden, ist bereits vor dem Ausheben der Baugrube zu beachten, dass im geplanten Bereich keine Versorgungsleitungen oder Kabel vorhanden sind. Außerdem sollte der Einbauort außerhalb des befahrenen Bereichs liegen und die spätere Flächennutzung nicht beeinträchtigen. Natürlich muss auch ein Abscheider in der Erde jederzeit zugänglich für die Wartung, Überprüfung und Entsorgung sein.
Generell sollten Abscheideranlagen für Fette in der Nähe der Schmutzwasseranfallstellen eingebaut werden. Um Geruchsbelästigungen zu vermeiden, sollten sie sich nicht in der Nähe von Aufenthaltsräumen und insbesondere Fens­tern oder Lüftungsöffnungen befinden. Damit eine schnelle und unkomplizierte Entsorgung möglich ist, müssen Entsorgungsfahrzeuge die Abscheideranlagen leicht erreichen können.

Passende Hebeanlage für Fettabscheider
Ist der Aufstellort für den Abscheider so gewählt, dass das Abwasser mit freiem Gefälle in die Kanalisation fließen kann, ist keine Hebeanlage erforderlich. Befindet sich der Fettabscheider unter der Rückstauebene, ist entsprechend DIN EN 752-1
eine nachgeschaltete Doppelhebeanlage erforderlich. Die Zulaufleitungen der Abscheideranlagen müssen, um Fettansätze zu verhindern, ein Gefälle von mindes­tens 2% besitzen. Ist dies aus baulichen und betrieblichen Gründen nicht möglich, und/oder sind längere Leitungen erforderlich, so sind geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um Fettansatz und Ablagerungen zu verhindern.
Eine bisher nicht in der Norm geregelte Alternative zu klassischen Hebeanlagen sind Hybrid-Hebeanlagen, die bei Gefälle zum Kanal ebenfalls nach Fettabscheidern zum Einsatz kommen können. Im Normalbetrieb nutzen Sie das natürliche Gefälle und nur im Rückstaufall pumpen sie das Abwasser über eine Rückstauschleife in den Kanal. Diese Anlagen sind stromsparender, da sie nur bei Rückstau pumpen und gewährleisten auch bei Stromausfall ein zuverlässiges Ableiten des Abwassers, da in diesem Fall das natürliche Gefälle genutzt wird.

Richtig lüften
Ein wichtiger Aspekt bei der Planung und dem Einbau ist die richtige Durchlüftung der Abscheideranlage. Damit soll nicht nur die Aufkonzentration explosionsfähiger Gase, sondern auch Geruch und Korrosion in der Entwässerungsanlage bekämpft werden. Denn ohne Durchlüftung können entstehende Faulgase nicht abgeleitet werden, was zu einer starken Geruchsbildung und zu Korrosion führen kann. Entsprechend DIN EN 1825 müssen Abscheideranlagen für Fette durchlüftbar sein. Der Lüftungsquerschnitt muss mindestens dem Querschnitt des Zulaufrohres entsprechen und die Zulaufleitungen an Abscheideranlagen müssen unmittelbar über Dach be- und entlüftet werden. Nach DIN EN 1825-2 und DIN 1986-100 dürfen an diese Lüftungsleitungen keine anderen Lüftungen angeschlossen werden. So fordert auch DIN EN 12056, dass die Lüftungsleitung einer nachgeschalteten Hebeanlage nicht mit der zulaufseitigen Lüftungsleitung eines Fettabscheiders verbunden sein darf (Bild 4). Die Lüftungsleitungen der Fettabscheider- und Hebeanlage sollten in einem deutlichen Abstand voneinander über Dach ausgeführt werden. Anschlussleitungen von mehr als 5 m Länge sind gesondert zu entlüften. Bei Anschlussleitungen, die kleiner sind als DN 70, sollte der Leitungsquerschnitt mindestens der Anschlussleitung entsprechen. Besonders zu beachten ist, dass die Zulaufleitung oberhalb der Abscheideranlage, wenn sie länger als 10 m in horizontaler Richtung verläuft, so nah wie möglich an der Abscheideranlage mit einer zusätzlichen Lüftungsleitung zu versehen ist. Diese zusätzliche Lüftungsleitung ist in mindestens DN 70 auszuführen.

Fachgerechter Betrieb
Damit Fettabscheider ohne Störungen betrieben werden können, sind einige Regeln zu beachten. So darf kein Regenwasser, Fäkalien oder Leichtflüssigkeiten enthaltendes Schmutzwasser in einen Abscheider für Fette eingeleitet werden. Auch der Einsatz biologisch aktiver Mittel direkt in die Abscheideranlagen ist nicht zulässig. Gelangen Wasch-, Spül-, Reinigungs-, Desinfektions- und Hilfsmittel in das Abwasser, so dürfen sie kein Chlor enthalten oder freisetzen. Sie müssen abscheiderfreundlich sein und dürfen keine ­stabile Emulsion bilden. Um eine reibungslose Arbeit des Abscheiders zu gewährleisten, hat der Betrieb durch sachkundiges und eingewiesenes Personal zu erfolgen. Dieses muss ein Betriebstagebuch gemäß DIN 4040-100 führen. Darüber hinaus ist die regelmäßige Kontrolle der Abscheideranlage zu dokumentieren. Der aktuelle Entwurf der Norm sieht hierfür ein monatliches Intervall vor. Dabei soll der Sachkundige sowohl das Volumen des Schlamms im Schlammfang als auch die Fettschichthöhe kontrollieren. So soll sichergestellt werden, dass rechtzeitig vor Erreichen der maximal erlaubten Speichermenge eine Entleerung organisiert wird.

Entleerungsintervalle – Nach Norm oder bedarfsgerecht
Für die Entleerung der Abscheideranlagen und die Entsorgung der Inhaltsstoffe sind DIN EN 1825, DIN 4040-100 und das geltende Abfallrecht zu beachten. Die Entsorgungsintervalle dürfen die Speicherfähigkeit des Schlammfangs (halbes Schlammfangvolumen) und des Abscheiders (Fettsammelraum) nicht überschreiten. Laut Norm sind Schlammfang und Abscheider mindestens einmal im Monat, vorzugsweise zweiwöchentlich, vollständig zu entleeren und zu reinigen. Der Schlammfang muss vollständig entleert und wieder mit Frischwasser befüllt werden – ebenso der Abscheider. Außerdem ist die Ablaufrinne der Probennahmeeinrichtung beziehungsweise des Probennahmeschachts zu reinigen. Insbesondere Verkrustungen und Ablagerungen müssen gründlich entfernt werden.
Doch was ist, wenn der Fettspeicher nach einem Monat noch nicht voll ist? Immer mehr Kommunen bieten Betrieben mit einem relativ geringen Fettanfall die Möglichkeit, das Entsorgungsintervall zu verlängern. In der Nachweispflicht zur Messung der Fettschichtdicke steht der Betreiber. Automatische Schicht­dickenmessgeräte für Fettabscheider bieten die Möglichkeit einer exakten Überwachung und automatischen Messung, Anzeige und Kontrolle der Schichtdicke sowie der Temperatur. Der Sensor des Messgeräts sendet in definierten Zeitabständen Ultraschallsignale nach oben. Die Unterkante des Auslaufs dient dabei als Referenzmaß für die Messung. Bei wachsender Fettschicht verringert sich die Zeit, die das Signal bis zur Unterkante des Fettes benötigt. Der Betreiber kann die errechnete Stärke der Fettschicht am Schaltgerät ablesen. Bevor das Maximum erreicht ist, weist das Schaltgerät auf die notwendige Entsorgung hin. Auch eine Fernüberwachung ist möglich. So ist eine sichere, bedarfsgerechte Entsorgung möglich.

Autor: Reinhard Späth, Marketingleiter der Kessel AG

Bilder: Kessel

www.kessel.de

 


Artikel teilen: