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Entwässerung mit Stil

Die modernen Ablauftechniken bieten vielfältige Optionen

Eine beschichtete Hartschaumplatte zum Befliesen, in die Punktablauf oder wahlweise die Duschrinne integriert werden, bietet hohe Montagesicherheit. Bild: Wedi

Der Punktablauf für das Duschwasser lässt sich ausgesprochen individuell gestalten – beispielsweise mit einem Natursteineinleger, passend zum übrigen Bodenbelag. Bild: Tece

Ein integriertes Quergefälle, sauber eingefräst, sorgt in diesem Rinnenablauf zusätzlich für eine perfekte Entwässerung. Die Abdeckung lässt sich in der Mitte zwecks Reinigung einfach herausnehmen. Bild: Dallmer

Duschablauf in der Wand: In diesem Beispiel ist die Entwässerungstechnik in das Vorwand-Modul verlegt und der Ablauf stilvoll verblendet. Bild: Geberit

Wandablauf mit einem dezenten Edelstahl-Stegrost. Die Länge lässt sich auf die Gegebenheiten anpassen. Bild: Viega

 

Die Badgestaltung hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten verändert. Für die meisten der künftig neu zu bauenden oder zu sanierenden Bäder gilt: Das Wunschbad des Kunden ist keineswegs mehr eine Aneinanderreihung von Funktionen, sondern präsentiert sich als Raumerlebnis. Ein Bad mit ruhiger Ausstrahlung sowie ohne Stolperfallen, das zur Erfrischung und Entspannung dient und dabei hohe ästhetische Ansprüche erfüllt. Parallel zum Trend bodenebener Duschen gewinnt auch der rein technische (Rand-)Aspekt der Duschenentwässerung zunehmende Bedeutung.

Brausen sind in den letzten Jahren immer größer geworden, der Durchfluss zuweilen äußerst kraftvoll („Regenhimmel“ mit mehr als 30 l/Min.) und die Zahl der Auslässe ist gestiegen – dazu tragen Seitenbrausen und Kombinationen von Duschregen und Schwallbrause bei. Und selbstverständlich gilt: Das Wasser muss am Ende weg – und das im Sinne des Bauherrn meist gerne unsichtbar. Dies entspricht der heutigen, wertigen Auffassung von Badgestaltung, die architektonische Lösungen bevorzugt. Das Thema Dusche wird heute auf zweierlei Weise betrachtet: als Wellnessbereich für das reinigende und erfrischende Körpergefühl; sowie als ein Bereich im Raum, der zum Gestaltungskonzept passt und als harmonische Fortsetzung des Bads wahrgenommen wird. Daher auch die planerische Sorgfalt, die viele Bauherren auf die Gestaltung und technische Optimierung des Duschbereichs verwenden.
Eine Planung, die flache Wannen im XL-Format oder einen durchgefliesten und mehr oder weniger offenen Duschbereich setzt, wird sich auch frühzeitig mit der Ablaufplanung und ihrem Design beschäftigen. Wo früher die Wanne für die Duschkabine die Position und Gestalt ihres Ablaufs praktisch einheitlich vorgab, gibt es heute viele Optionen – und damit auch die Freiheit in einem bescheidenen, aber nicht unerheblichen Detail der Badgestaltung. Wenn geklärt ist, wie groß das Duscherlebnis ausfallen soll (maximales Wasservolumen) und welche baulichen Gegebenheiten zu berücksichtigen sind, wird die Entscheidung über die Aufbauhöhe fallen, die bereits weniger als 70 mm betragen kann. Größeres Duschwasservolumen verlangt zumeist Abläufe mit mehr als 100 mm Aufbauhöhe. Aber auch hier kann mit der Auswahl und Anordnung der Entwässerung flexibel geplant werden. Zudem bieten sich gestalterisch beim Ablauf unterschiedliche Optionen an.

Ablauf auf den Punkt gebracht
Den klassischen Punktablauf gibt es seit Längerem sowohl mit einer zentralen Position auch mit seitlicher Anordnung. Die inzwischen übliche Abdeckung passt zur übrigen Wannenfläche – oder kann optional in einem anderen Design in Kontrast dazu gewählt werden, um beispielsweise in Farbe oder Material einen Akzent zu setzen. Die seitliche Position kommt der Standsicherheit zugute – ist aber auch Geschmackssache, da zum Teil die symmetrische Optik der Duschfläche bevorzugt wird. Der mittige Ablauf kann im Falle einer Verfliesung der Duschfläche dann zum Hingucker werden, wenn die Fugen der entsprechend zugeschnittenen Bodenfliesen quasi sternförmig zum Abfluss führen. Allerdings erfordert diese Lösung auch einen gewissen Aufwand beim Zuschnitt. Alternativ lässt sich der mittige Ablauf auch mit kleinen Fliesenformaten bis hin zum bewährten Mosaik am Boden kombinieren. Allein aufgrund der Geometrie bedarf der Mittenabfluss geringeren Gefälles. Die Frage des notwendigen Gefälles ist bei den Stahlemail- oder Mineralstoffwannen ebenso werkseitig eingearbeitet wie bei den Fertigelementen (Duschboards) zum Verfliesen.

Duschvergnügen auf ganzer Linie
Duschrinnen, die Alternativen zu Punkt­abläufen, gab es früher in privaten Bädern äußerst selten, weil sie mit den meist üblichen Edelstahlrosten an öffentliche Schwimmbäder und Duschanlagen erinnerten. Das hat sich massiv geändert, denn für das Privatbad oder anspruchsvolle Spa sind inzwischen unterschiedlichste Designs verfügbar. Duschrinnen sind eine konsequente Lösung, um die Duschfläche frei von störenden Abtrennungen und Kanten zu halten. Der homogene Boden im Standbereich der Dusche vermittelt nicht nur Hygiene sondern auch Sicherheit.
Für die fließend in den Boden eingearbeitete Abdeckung der Linienentwässerung wird vielfach das gleiche Material aus dem übrigen Bodenbelag verwendet. So kommt meist Fliesenkeramik oder Naturstein für die Blende zum Einsatz, die das Ablaufgehäuse im Boden kaschiert. Zur Auswahl stehen aber auch puristische Lösungen mit einem sichtbaren Metallprofil in Edelstahl matt oder glänzend, nicht zuletzt in Glas, die Designakzente in einem ausgesucht architektonischen Bad setzen. Eine Ablaufrinne direkt vor der Wand schafft einen markanten, optischen Abschluss der bodengleichen Duschfläche.
Besondere Varianten des Rinnenablaufs stellen solche Lösungen dar, die entweder das Wasser in einer Schattenfuge an der Wand so gut wie unsichtbar verschwinden lassen oder den Ablauf seitwärts der Duschfläche in die (Vor-)Wand integrieren. Eine solche Linienentwässerung fügt sich zurückhaltend in die Badarchitektur ein, da sie praktisch nicht auffällt und zu diesem Zweck von verschiedenen Anbietern auch maßgerecht zugeschnitten werden kann: für eine auf die bauliche Situation angepasste Lösung von Wand zu Wand bzw. auch im Winkel. Die Rinne kann darüber hinaus auch als gestalterisches Mittel eingesetzt werden, um den Übergang vom „trockenen“ Bad-Bereich in die Dusche zu akzentuieren. Duschrinnen führender Hersteller lassen sich dazu beim Einbau individuell und millimetergenau kürzen. Zur besonderen Gestaltung des Badambientes kann die Linienentwässerung mit einem wassergeschützten LED-Lichtband kombiniert werden, das stimmungsvoll zur Orientierung beiträgt.
Die Schattenfuge für die Duschenentwässerung wie auch der Wandablauf waren noch vor wenigen Jahren lediglich als aufwendige Einzellösungen denkbar. Heute finden sich beide variantenreich bei verschiedenen Anbietern als Systemlösungen. So bieten beispielsweise Duschboard-Fertigmodule den seitlichen Ablauf bereits werkseitig an. Optional kaschiert ein Abschlussprofil den Wandablauf und zeigt diskret, wo das Wasser bleibt. Dabei werden geringe Einbautiefen mit z.B. nur 25 mm erzielt.
Zur Reinigung wird auch bei den Rinnenlösungen die Blende (oder das Rost) einfach abgenommen und das Ablaufprofil ausgewischt. Bei den Bodenabläufen lässt sich generell der Tauch-Siphon auch vom Endanwender zur Wartung aus dem geöffneten
U-Profil herausnehmen, um das Haarsieb zu kontrollieren. Die Anbieter der Ablauftechnik liefern das notwendige Entnahmewerkzeug mit. Möglicherweise sehen viele Kunden die Linienentwässerung als komfortabler in der Pflege an, da das Ablaufprofil breiter ist und leichter zugänglich scheint als mancher Punktablauf. Letztlich sind aber beide Lösungen gleichwertig und natürlich Geschmackssache.

Autor: Heinz Kaiser, Hamburg

 


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