Elektronisch gesteuerte Nachfüllkombinationen: Störungsmanagement kosteneffizient halten
Neuerungen in den Regelwerken bedeuten oftmals auch höhere Kosten beim Störungs- und Wartungsaufwand. Dies trifft beispielsweise auch auf die seit einigen Jahren verwendeten Heizungs-Nachfüllarmaturen zu, deren manuelle Bedienung oder Überwachung einen Mehraufwand verursachen. Eine Alternative sind elektronisch gesteuerte Nachfüllkombinationen, die sich in Gebäudeleitsysteme integrieren und per Fernwartung kontrollieren lassen.
Seit Inkrafttreten der DIN EN 1717 (2001) sowie der Überarbeitung der DIN 1988 Teil 4 (2002) sind alle Anschlüsse an Trinkwasserinstallationen als ständige Anschlüsse definiert. Dazu gehören insbesondere auch die Einspeisepunkte zur Heizungsanlage. Demnach sind seit 2001 die bis dahin gebräuchlichen kurzzeitigen Schlauchverbindungen zur Heizungsbefüllung nicht mehr zulässig. Stattdessen sind feste Verbindungen herzustellen, die entsprechend abgesichert sein müssen. Nebenbei bemerkt: In der praktischen Umsetzung gibt es hier jedoch einen großen Nachholbedarf. Im Bestandsbau sind (leider) immer noch über 60% der unzulässigen Schlauchverbindungen zu finden.
Defizite der bisher gebräuchlichen Systeme
Die für die normgerechte Heizungsbefüllung verwendeten Armaturen lassen sich in manuell betätigte- und automatisch arbeitende Nachspeisearmaturen unterteilen. Manuell betätigt heißt, dass, analog dem früher gebräuchlichen Schlauchanschluss, beim Füllen der Heizungsanlage Ventile von Hand betätigt werden müssen. Der Arbeitsgang sowie die nötige optische Überwachung muss von entsprechend geschultem Personal ausgeführt werden.
Als komfortablere Variante gelten automatisch arbeitende Nachfüllkombinationen. Hier haben sich druckgesteuerte Armaturen bewährt. Bei Erreichen einer definierten Druckdifferenz öffnen sich die Ventile selbsttätig. Ist der voreingestellte Systemdruck im Heizungsnetz wiederhergestellt schließen die Ventile automatisch. Diese Variante hat vor allem dort seine Vorteile, wo Heizungswasser regelmäßig ergänzt werden muss, beispielsweise bei nicht diffusionsdichten Kunststoffrohren in Altanlagen. Ein Manko der automatischen Heizungswasserergänzung besteht darin, dass weder der Zeitpunkt des Volumenausgleichs noch die nachgefüllte Wassermenge bekannt ist. Deshalb ist hier besonders darauf zu achten, dass die Armatur die kontinuierliche Nachspeisung kontrolliert und gegebenenfalls selbsttätig stoppt, beispielsweise bei einem Rohrbruch.
Unterschiedliche Problemstellungen
Die Betreiber mittlerer und größerer Wohnanlagen sowie öffentlicher Einrichtungen müssen im Interesse der Eigentümer und der Nutzer die Betriebskosten klein halten. In aller Regel wird hierzu der Personalaufwand reduziert und durch automatisch arbeitende Systeme kompensiert. Dabei müssen diese Systeme dauerhaft und einwandfrei funktionieren. Der reduzierte Personaleinsatz birgt weitere Risiken: Wer kommt bei einer unkontrollierten Nachbefüllung für die Instandsetzungskosten nach einem Wasserschaden auf? Ist sichergestellt, dass im Störungsfall unverzüglich ein Servicetechniker vor Ort sein kann? Wie lässt sich die Einhaltung der Trinkwasserhygiene verlässlich dokumentieren? Hier sind gegebenenfalls die Betreiber öffentlicher Einrichtungen zusätzlich gefordert. Für die Heizungsbefüllung bedeutet dies, dass diese Schnittstelle zur Trinkwasseranlage als Gefahrenquelle ausgeschlossen werden muss.
Sowohl für die manuelle als auch für die automatische Nachbefüllung gilt: Die Risiken durch menschliches Versagen oder in ihrer Funktion beeinträchtigte Armaturen, zum Beispiel aufgrund mangelhafter Wartung, müssen sicher ausgeschlossen werden. Das Minimieren der Risiken ist nur durch den Einsatz qualitativ hochwertiger Anlagenteile möglich. In der Summe – und das gilt für beide Systeme gleichermaßen –entstehen den Betreibern zusätzliche Kosten, sofern sie regelkonform ihren Pflichten nachkommen wollen.
Erhebliche Risikominimierung
Die Lösung des Problems ist eine elektronisch gesteuerte und überwachte Nachfüllkombination wie beispielsweise die NK300tronic, die Honeywell erstmals auf der ISH 2011 präsentierte. Das elektronische Bauteil wird in drei Varianten angeboten. Als reine Steuereinheit für bereits abgesicherte beziehungsweise eigensichere Anlagen sowie als mit Systemtrennern der Typen CA oder BA abgesicherte Nachfüllkombination für die Flüssigkeitskategorien drei und vier. Zusätzlich lässt sich die Armatur mit einer Wasserenthärtung kombinieren. Damit ist gewährleistet, dass die Wasserqualität entsprechend der VDI 2035 auch bei der Nachbefüllung kontinuierlich eingehalten wird.
Funktionsweise
Ein in diese Nachfüllkombination integrierter Sensor überwacht kontinuierlich den Druck im nachgeschalteten System. Fällt er unter einen einstellbaren Grenzwert, so wird ein Ventil geöffnet und das Leitungssystem über die angeschlossene Medienversorgung solange automatisch nachgefüllt, bis ein vorgegebener Wert erreicht ist. Zudem verfügt die Nachfülleinheit über einen Modus zur Erstbefüllung der Heizungsanlage. Sowohl beim erstmaligen Füllen als auch bei der Ergänzung des Heizungswassers wird der Druckanstieg im nachgeschalteten Leitungssystem permanent überwacht. Steigt der Systemdruck nicht an, zum Beispiel durch eine Leckage im System, wird das Nachbefüllen automatisch abgebrochen. Ein weiterer Sensor erfasst das Volumen, welches über die Nachfülleinheit dem Heizungssystem zugeführt wurde. Der aktuelle Wert wird stündlich gespeichert. Durch die Überwachung dieses Wertes lassen sich auch problemlos schleichende Verluste im System erfassen. Die Störungen werden optisch und akustisch signalisiert. Über einen Relaiskontakt besteht die Mög-
lichkeit, auftretende Störungen weiterzuleiten.
Einbindung in die Gebäudeleittechnik möglich
Über den Relaiskontakt lässt sich die Nachfüllkombination auch in die Gebäudeleittechnik integrieren. Störmeldungen oder Alarme werden über die GLT an einen PC oder an ein Mobiltelefon übermittelt. Vorausgesetzt, die GLT verfügt über eine entsprechende Software, wie beispielsweise ARENA von CentraLine by Honeywell. Diese Leitzentralen erlauben eine Überwachung aller Gebäudemanagement-Anlagen mithilfe eines Standard-Webbrowsers, entweder vor Ort oder über Internet. Das System wurde für das Management von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen von kleineren und mittleren Gebäuden konzipiert, um zum einen die kostengünstige Fernwartung durch die Servicepartner und zum anderen den schnellen Notdienst durch Alarmierung per SMS oder E-Mail sicherzustellen.
Autor: Peter Schott, Technischer Vertrieb,
Honeywell GmbH/Haustechnik
Bilder: Honeywell GmbH, Haustechnik
www.honeywell.de/haustechnik