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Das Design rückt ins Rampenlicht

Nicht nur in Luxushotels, sondern auch in anderen halböffentlichen und öffentlichen Sanitärräumen spielt die Ästhetik eine immer größere Rolle

Der hohe Designanspruch moderner halb(-öffentlicher) Gebäude zeigt sich in Sanitärräumen, die Maßstäbe setzen – ästhetisch und technisch. Bild: Geberit

Das Badprogramm „DuraStyle“ in einem Hotel. Bild: Duravit

Die Armaturenlinie „F5“ hat Franke Aquarotter in drei Varianten und unterschiedlichen Baugrößen für verschiedene Einsatzbereiche an Waschtisch und Duschen konzipiert. Bild: Franke Aquarotter

Die „hohe Funktionalität“ und „breite Auswahl“ prädestiniert laut VitrA die Badeinrichtungs­serie „Integra“ auch für den Einsatz in öffentlichen und halböffentlichen Räumen. Bild: VitrA Bad

Die Serie „Derby Style“ (Vigour) erhebt den Anspruch, dass sich Nutzer überall zu Hause zu fühlen. Bild: Vigour

Hände waschen ohne Berührungspunkte: Die elektronische Auslösung sowie die Bauweise des „Binoptic“ versprechen Hygiene für den Nutzer. Bild: Kuhfuss Delabie

 

Öffentliche und gewerbliche Sanitärräume werden intensiv beansprucht und nicht immer pfleglich behandelt. Daher standen robuste Sanitärausstattungen mit möglichst geringem Wartungsaufwand in der Vergangenheit meist im Vordergrund. Heute gewinnen ästhetische Gesichtspunkte auch in diesem Bereich immer mehr an Bedeutung. Von den Vorteilen einladend wirkender Sanitärräume und den Angeboten seitens der Industrie.

Träger und Betreiber von öffentlichen und halböffentlichen Sanitärräumen entdecken zunehmend, was ihnen einladend wirkende Sanitärräume bringen können. Damit sind Planer gefragt, die ansprechende Konzepte und Lösungen mit besonderem Ambiente für Sanitärausstattungen in Hotels, Restaurants und Bars, in Geschäfts- und Einkaufszentren sowie Museen, Seniorenheimen und Kliniken sowie Schulen und Sportstätten und Co. konzipieren können.

Visitenkarte und Imageträger
Schon Oma meinte zu wissen, dass der Zustand der Toilette die Qualität der Einrichtung widerspiegelt. Doch heute sollten Sanitäranlagen nicht nur sauber und rein sein, sondern noch mehr können. Wie im privaten Bereich auch, sind die Ansprüche von Nutzern gestiegen. Sie erwarten regelrechte Szenarien, Räume die Emotionen wecken. Mit Ambiente lässt sich bei Besuchern punkten. So verwundert es nicht, dass bei öffentlich-gewerblichen Neubauten zunehmend rund 10 % des Gesamtbudgets auf die Sanitäranlagen entfallen.
Mit Know-how und Ideenreichtum schaffen Fachplaner durch ausgewählte Einrichtungsgegenstände, Parfums, Oberflächenstrukturen, High-Tech und stimmiges Design ein eigenes Universum, indem sich Nutzer wohlfühlen. Sie gestalten sogar die individuelle Visitenkarte eines Unternehmens, wenn sich in den Waschräumen auch das Corporate Design oder bestimmte Elemente der Geschäftstätigkeit wiederfinden. „Moderne, funktionale Materialien und hochwertiges Design sorgen auch in öffentlichen und halböffentlichen Sanitäranlagen für den Wohlfühlcharakter. Zudem optimieren moderne Produktlösungen dauerhaft den Hygienefaktor und somit entsteht eine nachhaltige Lösung“, sagt Wolfgang Burchard, Sprecher von Blue Responsibility. Die Mitglieder der Initiative (u.a. Hersteller von Sanitärausstattungen) bieten nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für den (halb-)öffentlichen Raum maßgeschneiderte Sanitärlösungen an.

Mit Ästhetik gegen Vandalismus
In der Soziologie steht die „Broken-Windows-Theorie“ für das Phänomen, dass Zerstörung eine Spirale weiterer Zerstörung verursacht und Verwahrlosung zu weiterer Verwahrlosung führt. Kann man also demzufolge auch rückschließen, dass hochwertiges Design, hygienische und optisch einladende Waschräume Nutzer motivieren, sich dort vorbildlich zu verhalten? Eine Studie von Tork, der Marke für Tissueprodukte im Away-From-Home-Bereich, sagt ja. Sie zeigt auf, dass sich das Nutzerverhalten in Waschräumen verbessert, wenn Schäden sofort repariert werden, Verschmutzung sofort entfernt und Mittel für eine professionelle Reinigung zur Verfügung gestellt werden. Der perfekte Waschraum sei demnach großzügig und offen gestaltet, mit möglichst wenig Kontaktflächen.
Auch andere Untersuchungen konnten aufzeigen, dass sorgfältig geplante Sanitärbereiche deutlich weniger von Diebstahl, Zerstörung und Vandalismus betroffen sind. Die Sanitärobjekte sollten möglichst nahtlos mit gerundeten Formen und geschlossenen Oberflächen hergestellt sein. Hilfreich sind auch akus-
tische Töne, die beruhigen, etwa sanfte Musik oder Naturklänge, z.B. das Plätschern eines Baches. Ein ganzheitliches Designkonzept kann demnach Sicherheit schaffen. Je nach Einsatzbereich muss es selbstverständlich auch einen wirtschaftlichen Betrieb berücksichtigen.

Systemlösungen bieten Gestaltungsfreiheit
In öffentlichen Sanitäranlagen kommen heute in der Regel Vorwand-Installationssysteme zum Einsatz. Neben schnellem Arbeitsfortschritt bieten sie eine große Planungsfreiheit bei der Grundrissgestaltung und der Platzierung der Sanitärgegenstände. Zudem lassen sich viele Komponenten bei der Installation sowie Bedienelemente unsichtbar hinter der Wand einbauen. Das entspricht einem modernen und puristischen Design und hat zusätzlich den Vorteil, dass es vor Vandalismus schützt, frei nach dem Motto: Was nicht sichtbar ist, kann auch nicht beschädigt werden.
Idealerweise kommen alle Komponenten – vom Vorwand-Installationssys­tem über Trinkwasser- und Abwasserleitungen bis hin zu Siphons oder Spül­einrichtungen – aus einer Hand. Das verringert den Aufwand für Fachplaner. Sie haben nur einen Ansprechpartner und können sicher sein, dass es keine Kompatibilitätsprobleme zwischen den unterschiedlichen Komponenten gibt.
Industriell vorgefertigte Vorwände bringen insbesondere bei großen Sanitärräumen wirtschaftliche Vorteile. Dafür werden komplette Sanitärwände mit allen nötigen Ausstattungen für die Anschlüsse der Sanitärgegenstände maßgenau vorgefertigt und auf die Baustelle geliefert. Trotzdem sind auch nachträgliche Anpassungen vor Ort möglich.

Vielfältige Produkte und Möglichkeiten
Fachplaner müssen sich über die speziellen Anforderungen an das Design bei der Planung öffentlicher und halböffentliche Sanitäranlagen informieren und Produkte einsetzen, welche die Erwartungen der Nutzer erfüllen. Wir zeigen an dieser Stelle Produktneuheiten, die Trends, Styles und edles Design aufweisen. Von Waschbecken, Armaturen und Accessoires, WCs und Urinale bis hin zu Duschen gibt es bemerkenswerte Sanitärobjekte, die nicht nur schön sind, sondern sich auch durch ihre speziellen Eigenschaften und Funktionen für den Einsatz im öffentlichen wie gewerblichen Bereich besonders eignen.
Franke bietet die modular konzipierte Systemlinie „Exos“ an. „Durchgängiges Design und klare Formen“ seien die Merkmale des Programms „für individuelle Lösungen mit stilvoll aufeinander abgestimmten Waschtischen und Auf- und Unterputz-Accessoires“ für Waschraum und WC. Unterschiedliche, auswechselbare Fronten für Seifen- und Handtuchspender, elektronische Händetrockner oder Abfallbehälter eröffnen Architekten und Planern Freiheit in der Raum- und Farbkonzeption. Berührungslose Waschtischarmaturen und WC-Steuerungen ergänzen die Linie. Franke setzt bei „Exos“ auf hochwertige Materialien wie Edelstahl, Glas und Mineralgranit. Alle Elemente sind nach Herstellerangaben pflegeleicht und strapazierfähig.
Anbieter Geberit spricht bei seinen Duschsystemen von „großer Gestaltungsfreiheit mit Reinigungsfreundlichkeit und hoher Sicherheit bei Einbau und Betrieb“. Mit Duschfläche, Wandablauf und Duschrinne seien Lösungen für nahezu jede Einbausituation verfügbar. Ein einheitliches Fliesenbild mit durchgängiger Optik ermöglicht zudem die neue befliesbare Duschrinne „CleanLine“. Mit den beiden neuen Armaturenlinien „Piave“ und „Brenta“ verfolgt Geberit das Ziel, Planern und Installateuren ein wirtschaftliches System an die Hand zu geben, dessen Komponenten flexibel variiert werden können. Beide Modelle sind als Stand- und Wandarmaturen erhältlich, „schlank im Design und dennoch robust“. Das Besondere: Die gesamte Steuerung der berührungslosen Armaturen befindet sich in einer kleinen Funktionsbox, die versteckt und doch zugänglich in die Vorwand eingebaut wird.
Mit „DuraStyle“ by Matteo Thun biete Duravit Produkte für den öffentlichen und halböffentlichen Bereich. Mit recht­eckiger Grundform ergeben sich die Waschtischvarianten, vom Handwaschbecken bis zum Möbelwaschtisch. Darauf abgestimmt sind Badmöbel und Möbelaccessoires, die mit einem Mix aus offenen und geschlossenen Flächen auf die Bedürfnisse in gewerblichen Gebäuden zugeschnitten sind. Passende Spiegel mit LED-Technik ergänzen die Waschtische. Dazu erhältlich sind Wand- und Standbidets sowie WCs, die mit extraflachem Sitz elegant wirken sollen.
Dass Barrierefreiheit puristisches Design nicht ausschließt, zeigt HEWI mit seinem „System 900“, einem Sortiment an maßgefertigten Halte- und Stangensys­temen. Das System ist wahlweise aus matt geschliffenem Edelstahl oder in hochglänzend verchromter Ausführung erhältlich und kann mit Elementen aus Polyamid oder santiniertem Glas kombiniert werden. Entworfen wurde das „System 900“ vom Aachener Designbüro NOA.
Moderne Sanitärbereiche assoziieren viele nach wie vor mit hochwertigen Materialien wie Naturstein, Holz, Metall und Glas. Kuhfuss Delabie setzt mit „Binoptic“ Aufsatz- und Halbeinbauecken aus Edelstahl und Keramik auf zeitloses Design und klare Linienführung. Die zugehörigen Armaturen sind berührungslos und in unterschiedlichen Höhen erhältlich.
Vom Restaurant über die Sportarena bis zum Verwaltungsgebäude: Vigour will mit seiner Designlinie „Derby Style“ dafür sorgen, dass Besucher sich überall wie zu Hause fühlen. „Eine durchgängige Facette verleiht den Produkten einen unverwechselbaren Charakter. Ein Feinschliff, der sich optisch bezahlt macht und einen zuverlässigen Wiedererkennungswert schafft“, sagt Designer Michael Stein. Die Armaturen decken mit vielen Auslaufhöhen und Top- sowie Seitenbedienung, Auf- und Unterputz verschiedene Einbausituationen ab.
Das Designbüro NOA entwickelte für VitrA die Kollektion „S50“. Nun ist daraus die Badkollektion „Integra“ entstanden, die mit Produktergänzungen sowie Weiterentwicklungen und angepasster Sortimentstiefe gestartet ist. Eine schmalere und flachere umlaufende Kante sowie der Verzicht auf einen Spritzschutz
unterstützen bei der Keramik einen filigraneren und puristischeren Auftritt. „Integra“ zeige eine klare Formensprache, basierend auf runden und quadratischen Designelemente in Verbindung mit tiefen Becken, heißt es. Mit sensorgesteuerter LED-Beleuchtung, Waschtischunterschränken und Hochschränken in Eiche-Optik, Grau-Eiche, Hochglanz-Weiß oder Hochglanz-Anthrazit können laut
VitrA Akzente gesetzt werden.

Fazit
In den vergangenen zehn Jahren war der Sanitärbereich vom Bestreben gekennzeichnet, einem größeren Nutzerkreis Zugang zu Designprodukten zu verschaffen. Was Sanitärobjekte betrifft, so bieten führende Hersteller seitdem Armaturen, Accessoires und Sanitärausstattungen mit klarer Linienführung an. Sie orientierten sich dabei an den vom dänischen Designer Arne Jacobsen in den 1960er Jahren entworfenen stilbildenden Armaturen und Objekten für den häuslichen Bereich. Dass dieses Bestreben nun auch auf den öffentlichen und gewerblichen Bereich überschwappt, zeigen aktuelle Produktlinien. Diese Entwicklung unterstreicht auch, dass Hersteller manche Designlinie zunächst für das Privatbad konzipiert und später das Programm auf den öffentlich-gewerblichen Bereich ausgeweitet haben. Zeitloses Design mit funktionellem Anspruch ist nun in allen Einsatzbereichen hoch im Kurs.

Autorin: Angela Kanders, freie Journalistin

 


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