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Bad trifft Technik

Viele Hersteller der SHK-Branche setzen auf die ­Steuerung ihrer Produkte über Smartphone und Co.

Mit „Smart Water“ bietet Dornbracht eine zukunftsorientierte Technologie für Bad, Spa und Küche. Durch die Trennung der Grundfunktionen einer Armatur in Kombination mit verschiedenen Wasserauslassstellen, hinter denen jeweils ein elektronisches Ventil liegt, wird im Badezimmer der Wechsel der Temperatur- und Mengeneinstellungen während einer vorprogrammierten Wasserstrahl-Choreografie möglich. Bild: Dornbracht

Die Grohe-App „F-digital Deluxe“ arbeitet auch über Bluetooth mit Smartphone und Tablet. Dazu kann bei vorhandenen Systemen u.a. eine entsprechende Empfangseinheit nachgerüstet werden. Bild: Grohe

Das Bad-Audio-System „Sound Wave“ von Kaldewei macht die Badewanne zum Klangkörper. Die einzelnen Komponenten werden zusammen mit Empfänger unter der Wanne montiert und können Audiodateien vom Smartphone oder Tablet via Bluetooth wiedergeben. Bild: Kaldewei

Via App und WLAN lassen sich die elektronischen Wannenarmaturen der „Multiplex Trio“-Reihe von Viega aus der ganzen Wohnung nach individuellen Vorgaben steuern. Bild: Viega

Smartphones entwickeln sich zunehmend zu Universalfernbedienungen und können mit entsprechenden Hersteller-Apps die komplette Haustechnik steuern. Was in der Theorie nach leicht umsetzbar klingt, stößt in der Praxis (noch) auf schwere Sprachstörungen. Bild: Gira

 

Die moderne Wellnessoase begrüßt ihre Nutzer mit temperierter Wannenfüllung, leiser Musik und vorgewärmtem Handtuch. Smartphone und App machen es möglich. Bis zur Vernetzung des Bades mit den Nebenräumen ist es noch ein weiter Weg – doch  die ersten Schritte sind gemacht.

Whirlwannenbad um 20:00 Uhr, Wassertemperatur 36°C, blaues Licht und Soul als Hintergrundmusik wählt Thomas Freitag aus dem Angebot seiner Komfortbad-App. Während vor ihm noch eine Stunde Autofahrt liegt, kommt zu Hause die Technik auf Touren. Jalousien surren langsam herunter, die Heizung schaltet auf Kuschelmodus und die Beleuchtung stimmt auf Büroschluss ein. Via Smartphone hat der Informatiker alles unter Kontrolle, inkl. elektrischem Ice Crusher zur perfekten Kühlung seines ­After-Work-Absackers.
Geht es nach der Elektronikbranche, werden schon bald viele Menschen so ihren Feierabend genießen. Das vernetzte Zuhause soll das Leben bequemer machen und dank intelligenter Steuerung von Heizung und Licht auch noch Energie sparen. Auf der weltweit führenden Messe für Consumer Electronics und Home Appliances, der IFA in Berlin, waren schon zahlreiche technische Helfer zu sehen. Doch wer wie Thomas Freitag mit fertigem Wannenbad, Dämmerlicht und vorbereitetem Drink in die blaue Stunde starten will, muss sich weiter in Geduld üben. Aufgrund der verschiedenen Standards und Arbeitssprachen verstehen sich nämlich nur sehr wenige Smart Home-Lösungen untereinander.

Wo der Hase im Pfeffer liegt
Dabei gibt es die Technik für die allumfassende Vernetzung längst. Weil sie millionenfach in Smartphones oder Tablets Verwendung finden, sind Sensoren und Funkverbindungen so preiswert geworden, dass sie überall wo man sie braucht, zu vertretbaren Kosten eingebaut werden können. Noch dazu hat fast jeder mit dem Smartphone eine Universalfernbedienung in der Tasche, mit der er über verschiedene Apps Badewanne und Heizung ansteuern kann.
Da aber liegt der Hase im Pfeffer. Denn der eigentliche Mehrwert von Smart Home, das intelligente Zusammenspiel der Komponenten, kommt nicht zum Tragen, solange es dem Nutzer nicht möglich ist, ganze Abläufe bzw. Szenen zu programmieren und vor allem Abhängigkeiten auf diese Weise zu schaffen: Wird die Badewanne um eine bestimmte Uhrzeit befüllt, stellen sich im Bad und in den Nebenräumen Licht, Musik, Düfte, Heizung und Jalousien entsprechend darauf ein.
Solange man also in der Praxis darauf warten muss, bis die verschiedenen Welten eines Hauses über eine breite und finanzierbare Plattform verbunden und auch aus der Ferne ansteuerbar sind, lassen sich zumindest die Möglichkeiten verkaufen, die das Badezimmer durch die Digitalisierung schon bietet: Bereits seit Jahren stellt beispielsweise Dornbracht mit „Smart Water“ eine Technologie für Bad, Spa und Küche zur Verfügung. Durch die Trennung der Grundfunktionen einer Armatur (Mischen, Bedienen, Wasseraustritt) in Kombination mit verschiedenen Wasserauslassstellen, hinter denen jeweils direkt ein elektronisches Ventil liegt, wird im Badezimmer der Wechsel der Temperatur- und Mengeneinstellungen während einer vorprogrammierten Wasserstrahl-Choreografie möglich. Über Internettechnologie und eine entsprechende Schnittstelle kann das Duscherlebnis bequem mit der Gebäudetechnik vernetzt werden. So lassen sich Lieblingsmusik und ein stimmungsvolles Lichtambiente in das morgendliche Duschprogramm integrieren.

Apps für Spiegel, Wannen und Armaturen
Mit „b in touch“, der Spiegel-App von Burgbad für iPad und iPhone, hat man Nachrichten, Stauinfos, Termine, E-Mails, Wetterbericht und sogar die Höhe des Blutdrucks im Blick. Ein „Touch“ genügt, und die mobilen Geräte übermitteln den Service auf den Spiegel. Die Lösung basiert auf dem drahtlosen Übertragungs­sys­tem „Airplay“, mit dem sich Informationen per WLAN übertragen lassen, sowie der Apple-TV-Box, die an einem Display hinter dem Spiegel angeschlossen ist.
Ebenfalls ein gewisses Extra bietet Kaldewei mit dem Bad-Audio-System „Sound Wave“, das die Badewanne zum Klangkörper macht. Die einzelnen Komponenten werden zusammen mit Empfänger unter der Wanne montiert und können Audiodateien vom Smartphone oder Tablet via Bluetooth wiedergeben. Auch die Badewanne der Serie „Cape Cod“ von Duravit empfiehlt sich nicht allein mit schickem Design, sondern durch ein integriertes Soundsystem, das über Bluetooth-kompatible Geräte bedient wird.
Schon seit Längerem lassen sich die elektronischen Wannenarmaturen „Multiplex Trio E3, E2 und E“ von Viega via App und WLAN aus der ganzen Wohnung nach individuellen Vorgaben steuern. Ein Passwort soll vor unbefugten Zugriffen schützen. Bei geschlossener App ist die Armatur wieder über die Bedienelemente steuerbar. Das für die Anwendung benötigte WLAN-Modul wird als Zubehörteil in das Gehäuse des Mischventils installiert.
„F-digital Deluxe App“ heißt eine Anwendung aus dem Hause Grohe für den Duschbereich, über die man an einer Docking-Station eine individuelle Kombination von Beleuchtung, Musik und Dampf auswählen kann. Seit einigen Monaten funktioniert das auch über Bluetooth mit Smartphone oder Tablet. Die dafür notwendige Empfangseinheit lässt sich nachrüsten oder mit der vorhandenen Docking-Station verbinden.

Die Zukunft ist offen
Die Weltleitmesse ISH zeigte, das sich der Trend um die Ausstattung des Bades mit elektronischen Komponenten fortsetzt. Ob die Vernetzung irgendwann soweit gehen wird, dass die Dusche gleich eine Direktschaltung zum Drogeriemarkt bekommt und selbstständig Duschgel- und Shampoo-Nachschub ordert, wird die Zukunft zeigen. Die technischen Möglichkeiten dafür sind jedenfalls vorhanden. Der Aspekt, dass damit weitere Informationen über das individuelle Leben preisgegeben werden, mag fraglos nicht jedem gefallen. Für solche Nutzer bleibt die Option der konventionellen Bedienung - wenigstens vorerst.
Autorin: Dipl.-Ing. Cornelia Paulien-Hausberger, Journalistin, PR-Beraterin bei Linnigpublic Agentur für Öffentlichkeitsarbeit GmbH, Büro Hamburg

 


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