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Achtung – gut festhalten

Haltesysteme gehören zur barrierefreien Planung im Bad für alle Generationen unbedingt dazu. Sie sollen hohe Anforderungen an Funktionalität und Design erfüllen

Barrierefreie Privatbäder können auch höchsten Ansprüchen an Funktionalität und Design genügen. Bild: Normbau

Normen rund um barrierefreie Bäder (Auszug).

Kuhfuss Delabie erweitert das Angebot an Haltegriffen und Duschsitzen mit der neuen Design-Reihe „Be-Line“. Nach Meinung des Anbieters verbindet sie Ästhetik und Komfort und steht für Wohlbefinden, Hygiene und Sicherheit für die Nutzer – von Senioren bis hin zu bewegungs­eingeschränkten und behinderten Personen. Bild: Kuhfuss Delabie

Die „Contina“-Bewegungshilfen (Franke) bieten Sicherheit im barrierefreien Sanitärraum. Die Klapp- und Stützgriffe sind für den privaten, öffentlichen sowie für den Klinik- und Pflegebereich geeignet. Zur Serie gehören zudem Duschklappsitze, Brausehalterungen, Seifenschalen und Kippspiegel. Bild: Franke

Ein professionell geplanter Duschplatz berücksichtigt die individuellen Bedürfnisse nach Komfort und Sicherheit. Durchdachte Zubehörteile wie Haltegriff, Ablage oder Sitz ergänzen die Duschzone um praktische Funktionen. Bild: Duravit

Im barrierefreien Waschtischsortiment von HEWI gibt es jetzt weitere Modelle. Aufgrund ihrer flachen Formgebung können sie im Stehen als auch im Sitzen genutzt werden. Die integrierten Haltegriffe sind links und rechts eingefügt. „Aufgrund ihrer ergonomischen Formgebung sind sie angenehm zu greifen“, erklärt HEWI. Stützklappgriffe würden nicht gebraucht. Bild: Hewi

Ebenerdig, mit viel Bewegungsraum und am besten mit einer Sitzgelegenheit – auf diese Punkte kommt es bei einer zukunftsweisenden Duschplanung für Keuco mit dem System „IXMO“ an. Bild: Keuco

 

Die Mehrheit der älteren Menschen wünscht sich, möglichst lange selbstständig in der gewohnten Umgebung zu leben. Sie lehnen den Umzug in ein Seniorenheim oder eine Einrichtung für betreutes Wohnen ab. Haltemöglichkeiten bieten Sicherheit und unterstützen darin, das Bad möglichst lange unabhängig nutzen zu können. Barrierefreie Badezimmer stellen somit hohe Ansprüche an Planung und Ausstattung dieser Bereiche. Außer Normen müssen Badplaner auch die individuellen Bedürfnisse und Kompetenzen der Nutzer berücksichtigen.

Hersteller haben dabei aber nicht nur Menschen mit Behinderung im Blick. Das Zauberwort lautet vielmehr passend zum Mehrgenerationenbad „Universal Design“. Daher entwickelt die Badindustrie Produkte und Lösungen mit dem Ziel, das Leben für alle Generationen in allen Lebenslagen einfacher und sicherer zu machen, dass Menschen sicher und selbstbestimmt in ihrem Zuhause leben können. Im besonderen Fokus stehen natürlich Senioren und Menschen mit Behinderung, da sie besonders auf eine unterstützende Ausstattung angewiesen sind. Gerade im privaten Bad darf dabei jedoch das Design nicht unberücksichtigt bleiben. Klare und elegante Formgebung für ein ästhetisches Milieu ist hier besonders gefragt. Planer stehen vor der Aufgabe, Produkte zu finden, die sich leicht in unterschiedliche Badwelten einfügen, ohne das individuelle Konzept zu beeinflussen oder zu dominieren.

Über allem steht die Norm
Die gesetzlichen Grundlagen für Planungen betreffen vor allem öffentliche Gebäude, geben aber auch Orientierung im privaten Bereich. Die Grundlagen für barrierefreies Bauen wurden bereits im Jahre 2002 im BGG (Gesetz zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen) aufgenommen. Zu erwähnen ist § 4 (Barrierefreiheit) und § 8 (Herstellung von Barrie­refreiheit in den Bereichen Bau und Verkehr).
Weiterhin relevant ist das Bauordnungsrecht als ein Teilbereich des öffentlichen Baurechts. Es wird von den Bundesländern geregelt. Die jeweiligen rechtlichen Grundlagen eines Landes lehnen sich an den Grundlagen an, können aber darüber hinaus auch noch ergänzende Forderungen enthalten. Die Übersicht „Normen“ zeigt die gängigen Regelwerke Raum.

Handläufe zum Abstützen
Ein Handlauf hilft nicht nur beim Treppenaufstieg, sondern bietet gehbehinderten Menschen eine Abstützung und Sicherheit im Bad. Für Sehbehinderte und Blinde ist der Handlauf ein Leitsystem. „Da Handläufe auch von Personen mit wenig Kraft und schlechter Greiffähigkeit benutzbar sein müssen, bietet die besten Voraussetzungen ein runder Handlauf“, sagt Eleonore Löffler von Normbau. Sie empfiehlt einen Durchmesser zwischen 30 und 40 mm. Denn besonders ältere Menschen hätten eine eingeschränkte Greiffähgikeit; runde oder trigonomische Profile erleichterten das Greifen. Der Handlauf muss mit einem ausreichenden Abstand von der Wand so befestigt sein, dass die Hand ohne Berührung an den Befestigungskonsolen entlang geführt werden kann.

Haltegriffe für barrierefreie Duschplätze
Im Duschbereich sind waagerechte Haltegriffe in einer Höhe von 85 cm anzuordnen und zusätzlich senkrechte Haltegriffe dort vorzusehen, wo mehrere Bedienelemente übereinander passen, z. B. Haltegriff und Armatur. Weiterhin ist ein Duschsitz in einer Höhe von 46 bis 48 cm einzuplanen. Auf jede Seite des Sitzes gehört ein Stützgriff. Dabei muss die Oberkante der Stützklappgriffe 28 cm über der Sitzhöhe liegen, wobei die Vorderkante 15 cm über den Sitz herauszuragen hat und der Abstand zwischen zwei Klappgriffen 65 bis 70 cm betragen sollte. Der Duschsitz kann ein Klapp- oder mobiler Sitz sein.

Planung am Waschtisch
Drei wesentliche Kriterien für das Waschbecken sind aus den Anforderungen der DIN erkennbar:

  • Das Waschbecken soll im Sitzen bedien­bar sein,
  • die Unterfahrbarkeit und nötige Beinfreiheit ist sicherzustellen,
  • die Beckenform und Beckengröße müssen es möglich machen, dass Hände und Arme aufgelegt werden können.


Heißt im Klartext: Die Montagehöhe ist dann optimal, wenn sie Nutzern wie ihren Helfer die täglichen Waschrituale erleichtert. Ein behindertengerechter Waschtisch verfügt optimalerweise auch über ein tieferes und breiteres Becken im Vergleich zu herkömmlichen. Eine körpergerechte Form mit abgerundeten Ecken ergänzt die perfekte Ausstattung.

Alles okay beim WC
Selbstverständlich dürfen auch beim WC Halte- und Stützgriffe nicht fehlen, die das Hinsetzen und Aufstehen bzw. das Überwechseln für die Rollstuhlfahrer erleichtern. Nach DIN 18040-1 sind deshalb rechts und links vom WC Stützklappgriffe in einer Höhe von 280 mm über Sitzoberkante zu montieren. Sie sollen außerdem über die Vorderkante des WC-Beckens 150 mm hinausragen. Der Abstand zwischen beiden Klappgriffen muss 650 bis 700 mm betragen. Zu beachten ist weiterhin, dass sich das Toilettenpapier beidseitig im vorderen Griffbereich befindet. Hier sind auch ggf. eine Notruffunktion und die WC-Spülung zu integrieren. Das ist bedienungsfreundlich und schafft zusätzlich Sicherheit.

Badewanne: sicher eintauchen
Im Gegensatz zu einer barrierefreien Dusche ist eine Badewanne viel schwieriger für Menschen mit Behinderung zu nutzen und bildet – auch wenn es spezielle Modelle gibt – schon per se eine Barriere. Doch weil eine Badewanne aus heil-therapeutischer Sicht häufig Sinn macht, möchten viele darauf nicht verzichten. Daher gilt es, ein für die speziellen Anforderungen behindertengerechtes Modell auszuwählen. Dazu gehören ein breiter Wannenrand genauso wie ausreichende Ablageflächen. Mit Stütz- und Haltegriffen, die den Ein- und Ausstieg erleichtern, können ältere Menschen häufig auch ohne fremde Hilfe ihre Badegewohnheiten lange fortsetzen. Je nach individuellen Bedürfnissen helfen Wannenhandläufe, Wannenkopfbügel und -stangen oder eine Strickleiter zusätzlich.

Der Markt der Möglichkeiten
Auf dem Markt sind außer den breit aufgestellten Sanitärausstattern Unternehmen wie Normbau, die sich auf Haltesys­teme spezialisiert haben und mit einer gro­ßen Auswahl an Formen und Farben aufwarten. Das Unternehmen bietet Planern und Fachhandwerkern umfangreiche Kataloge und Planungshilfen – auch in Druckform – an. Während einige Badhersteller wie HEWI oder Kuhfuss Delabie zu ihrer Badkeramik auch einiges in Sachen Haltesys­temen zeigen können, haben sich andere wie Duravit, FSB oder Franke auf eine beschränkte Auswahl reduziert oder bieten wie Roth mit „Vinata“ eine Komplettdusche an, die Duschsitz und Halterung gleich mit beinhaltet.

Ästhetik und elegante Formen wie Materialien
Hersteller, die sich spezialisiert haben, bzw. ein breiteres Sortiment bieten, verfügen auch über Auswahlmöglichkeiten bei den Materialien. „Die Chrome-Edition von ‚Cavere Care‘ erfüllt höchste Ansprüche an Funktionalität und Design in barrierefreien Bädern mit hochwertiger Ausstattung“, heißt es beispielsweise bei Normbau. Diese Design­serie mit der Kombination aus pulverbeschichteten und hochglanzverchromten Elementen passe in private Badezimmer genauso wie in hochwertige Klinikausstattungen, Seniorenresidenzen oder die gehobene Hotellerie. Edelstahl zeigt auch die Serie „Inox Care“ des süddeutschen Unternehmens. „Nylon Care“ bringt dagegen Farbe ins Bad.
FSB verweist bei seinem „ErgoSystem“ auf die zwei Ausführungen: „A100“ aus Aluminium und „E100“ aus Edelstahl. Der Hersteller legt besonders auf die Bakterienreduktion Wert. So heißt es: „Überall dort, wo es auf maximale Hygiene ankommt, empfehlen wir antibakterielle Beschichtungen, mit denen die Oberflächen optional versehen werden können. Die farblose Beschichtung gewährleistet bei uns eine Reduktion multiresistenter Erreger um 99,99 %“.
Kuhfuss Delabie setzt mit „Be-Line“ auf homogene und glatte Oberflächen bei Haltegriffen, die sich nach Aussage des Unternehmens schnell und einfach reinigen lassen. „Naht- und Verbindungsstellen wurden reduziert. So werden Schmutz- und Bakterienablagerungen begrenzt, insbesondere bei den geraden Teilen mit häufigem Handkontakt“, sagt Lydia Jung, Pressesprecherin des Unternehmens.

Fazit
Markenhersteller wenden bei der Entwicklung, Materialauswahl und Fertigung von barrierefreien Haltesystemen hohe Maßstäbe an. Ergonomische Griffkonturen und Materialoberflächen ermöglichen rutschfreies Greifen und bieten in Nassbereichen eine bestmögliche Sicherheit.
Wer barrierefrei plant, sollte zudem im Blick haben, dass eine solche Planung allen Generationen dient – nicht nur Menschen mit Behinderung oder hohem Alter, sondern auch Familien mit Kindern. Ganzheitliche Gestaltungskonzepte von „Universal Design“ oder „Design für alle“ haben das Potenzial, zukünftig auch das Bewusstsein in der Gesellschaft zu verändern. AK

 


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