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Ungeschicktes Handeln

 

Mit ihrem Hickhack in Sachen Gebäudeenergiegesetz hat es die Bundesregierung tatsächlich geschafft, das florierende Wärmepumpengeschäft auszubremsen. Einige große Hersteller haben bereits Kurzarbeit angemeldet, weitere werden sicher folgen. Denn die bisherigen Absatzzahlen sind alles andere als erfreulich: Statt der angepeilten 500000 Geräte in 2024 werden es Schätzungen zufolge wohl eher nur 200000 sein.

Ähnlich erging es vor zwei Jahren der Pelletbranche, als eine deutliche Förderreduzierung für Holzheizungen ausgesprochen und gleichzeitig eine Diskussion über die umstrittene Feinstaubproblematik – u.a. durch das Umweltbundesamt – befeuert wurde. Viele Hersteller hatten ihre Fertigungskapazitäten seinerzeit aufgrund der großen Nachfrage ausgebaut und hochgefahren – und dann kam die Vollbremsung. Inzwischen sind die Förderkonditionen wieder sehr gut, die Feinstaubdiskussion abgeflacht. Nun wartet oder besser hofft die Branche auf eine Wiederbelebung der Nachfrage. Doch aktuell kann davon kaum die Rede sein. Ob’s im Herbst anzieht, wer weiß das schon.

Mit ähnlich ungeschickter Handlung hat man es auch geschafft, die Nachfrage bei E-Autos dramatisch abzubremsen. Bekanntlich war der Umweltbonus bis Ende 2025 vorgesehen. Aufgrund von selbst auferlegten Sparzwängen hatte die Bundesregierung kurzerhand beschlossen, die Förderung für Elektroautos Ende 2023 einzustellen. Nun rosten zehntausende E-Autos in deutschen Häfen oder auf Halden vor sich hin. Und das, obwohl die Hersteller ihre Preise gesenkt haben.

Zweifelsohne kann man unterschiedlicher Meinung sein, ob das Instrument der finanziellen Förderung überhaupt sinnvoll und richtig ist, wenn Anpassungen an die Förderkulisse solch dramatische Auswirkungen haben können. Steuerliche Vorteile zu gewähren, das wäre eine Alternative. Doch dann würden die Millionen Rentner in die Röhre schauen. Oder einfach keine Zuschüsse oder Vergünstigungen mehr gewähren? Dann wären hochpreisige Techniken wie Pelletheizungen oder Wärmepumpen wohl nur sehr schwer im Markt zu etablieren.

Es ist für die politischen Entscheider – betrachtet man nur die Heizungsbranche und im Speziellen das GEG – sicher nicht trivial, den richtigen Ton zwischen „fordern“ und „fördern“ zu finden. Das an sich gebietet durchaus Respekt. Der Werdegang des umgangssprachlich „Heizungsgesetz“ genannten Papiers hat jedoch gezeigt, wie man es ganz sicher nicht machen darf. Bleibt zu hoffen, dass die Entscheidungsträger daraus lernen und die Investitionsbereitschaft beim Verbraucher rasch wieder steigt. Der Markt ist da, allerdings ebenso eine tiefe Verunsicherung beim Verbraucher. Es bleiben schwierige Zeiten.

Markus Sironi
Chefredakteur und Handwerksmeister
m.sironi@strobelmediagroup.de

 


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