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Strahlende Aussichten

 

Fast sechs Jahre nach dem Atom­unglück in Fukushima und der Entscheidung für einen beschleunigten Atomausstieg beginnt jetzt eine weitere Phase zur Energiewende: Mitte Januar dieses Jahres wurde erstmals seit dem Ausstiegsbeschluss eine Rückbaugenehmigung für ein Atomkraftwerk (AKW „Isar 1“) in Deutschland erteilt. Damit wird für die Bürger der Wandel in der Energieerzeugung jetzt auch optisch weiter sichtbar, was bisher durch die Abschaltung von Meilern nur virtuell passierte.
Ob Wind- oder Wasserkraft, Bio- oder Solarenergie – Alternativen zur konventionellen Energieerzeugung gibt es einige. Auch die SHK-Branche bietet seit Langem ein weitreichendes Produktportfolio im Bereich Erneuerbarer Ener­gien – mehr oder weniger – erfolgreich an. So verzeichnete z. B. die PV-Inlandsnachfrage nach einem langen Tief erstmals wieder einen ordentlichen Schub im zweiten Halbjahr 2016. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum 2015 wuchs die Nachfrage hier um über 80 %. Und zum Jahres­ende gab es einen regelrechten Endspurt, der zu großen Teilen das Resultat von Vorzieheffekten infolge der Absenkung der Ausschreibungsgrenze nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2017 sein dürfte. Für das laufende Jahr rechnen Branchenkenner hier wiederum mit einem Marktwachstum, wenn auch nur im unteren zweistelligen Prozentbereich.
Auf der Seite der regenerativen Wärmeerzeugung schreiten die Zahlen auch positiv voran. So konnte z. B. der Absatz von Wärmepumpen mit 66 500 Neuanlagen ein Rekordjahr in 2016 verzeichnen. Allerdings steht hier ein enormes Ungleichgewicht in Bezug der Einsatzorte Neu- und Altbau gegenüber. Denn während die Wärmepumpe in jedem dritten neugebauten Wohngebäude eingesetzt wird, bleibt der Erfolg im Gebäudebestand aus. Hier liegt der Marktanteil nur unter 5 %, trotz rund 14 Mio. sanierungsbedürftiger Heizungsanlagen.
Zurück zum AKW-Abriss, der mit dem „Isar 1“ nicht der letzte sein wird. Das Fortschreiten der hochkomplexen Arbeiten des Rückbaus in Verbindung mit zahlreichen Sicherheitsvorkehrungen wird kontinuierlich daran erinnern, dass der Umstieg auf alternative Energiequellen zunehmend im Fokus steht. Unter dem Strich bietet die Marktsituation, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Sanierungsbedarfs, für das ausführende Handwerk strahlende Aussichten. Bleibt somit nur zu hoffen, dass die AKW-Rückbauten strahlungsfrei absolviert werden.

Markus Münzfeld
Redakteur
m.muenzfeld@strobel-verlag.de

 


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