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Selbstreflexion

Vor ziemlich genau zwei Jahren hatte ich in einem Editorial die anthropogene Erderwärmung aufgegriffen, also den vom Menschen verursachten Klimawandel. Hier ein paar Auszüge: "Es sind zu viele Experten, die alle zu demselben Schluss kommen: Erderwärmung um mehrere Grad, Abschmelzen der Polkappen, Anstieg des Meeresspiegels, Überschwemmungen... Der hohe Verbrauch an Energie in Form von Kohle, Erdgas und Erdöl wird als Hauptverursacher für die Klimaveränderung ausgemacht... Wenn es gelingt, die CO2-Konzentration in der Luft langsamer ansteigen zu lassen - zu neutralisieren ist sie wohl nicht -, wird sich wohl die Erderwärmung so gerade vertreten lassen".

Detlev Knecht, Stv. Chefredakteur IKZ-HAUSTECHNIK

 

Das alles waren die mir damals vorliegenden Fakten, und ich habe sie mir zu eigen gemacht und fest daran geglaubt. Meine Meinung war derart fest zementiert, dass ich keinen Zweifel daran hatte.
Auch die Heizungs-, Sanitär- und Klimatechnikbranche hatte und hat das Thema für sich entdeckt. Nicht ohne Grund: Der Energieverbrauch im Gebäudebereich ist weltweit für 40% der CO2-Emissionen verantwortlich. Bis zum Jahr 2050 könnte dieser Emissionsanteil um 60% reduziert werden, hat eine Studie ergeben. Der Anfang ist bereits gemacht, indem veraltete Heizkessel gegen technisch moderne Wärmeerzeuger ausgetauscht werden. Die Auswahl ist groß: Brennwert, Wärmepumpe, Biomasse, Kraft-Wärme-Kopplung, Solar. Energie- und CO2-Einsparung im zweistelligen Prozentbereich werden vonseiten der Hersteller versprochen.
Der mahnende Finger des Klimaschutzes hat seine Wirkung also nicht verfehlt. Er ist in der Bevölkerung angekommen. Neben der Energiekostenreduzierung (sicher an erster Stelle) steht der Umweltschutz ganz oben im Bewusstsein der Kunden. Und weil der Klimaschutz auf die SHK-Branche übergesprungen ist, kommt auch der Leser der IKZ-HAUSTECHNIK nicht daran vorbei.
Doch sieht man sich die Medien genauer an, keimt so dann und wann ein kleiner Widerstand auf, der den anthropogenen Klimawandel bezweifelt. Hier ein Leserbrief, da ein Kurzartikel, dort ein Radiointerview.
Vor diesem Hintergrund wollten wir die Befürworter und Gegner des anthropogenen Klimawandels gleichberechtigt zu Wort kommen lassen. In unserer Rubrik "Pro & Contra" lesen Sie in diesem Heft auf den Seiten ... die beiden Positionen.
Parallel zu den Vorbereitungen dann ein Paukenschlag: In der Ausgabe Nr. 2/2010 titelt die Wochenzeitschrift Focus: "Forscherstreit: Fällt die Klimakatastrophe aus? - Fehlende Sonnenaktivität könnte eine neue Kalt-Zeit auslösen". Offensichtlich hat die IKZ-HAUSTECHNIK zur richtigen Zeit die richtigen Fragen gestellt.

Was die Menschheit nun zu erwarten hat, ob Erderwärmung oder Erdabkühlung, das können auch wir als IKZ-HAUSTECHNIK nicht herausfiltern. Zu unsicher wären die Prognosen. Eines aber wurde mir bei der Aufarbeitung des Themas deutlich: Als nur beobachtendes Medium und zur neutralen Berichterstattung verpflichtet, ist längst nicht alles so klar und deutlich wie es oft zunächst erscheint.

Detlev Knecht
Stv. Chefredakteur IKZ-HAUSTECHNIK
d.knecht@strobel-verlag.de

 


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