Es geht uns alle an
Im Dezember des letzten Jahres wurde die 21. UN-Klimakonferenz beendet. Wiederholt trafen sich die Mitgliedsstaaten, um neue Randbedingungen zum Schutz der Umwelt zu beschließen. Trotz anfänglicher Skepsis der Medien über einen Erfolg der Konferenz konnten sich alle Staaten auf ein gemeinsames Ziel einigen. Die Weltgemeinschaft möchte die Erwärmung deutlich unter 2 °C im Vergleich zum Ende des 19. Jahrhunderts halten. Ebenfalls soll bis zur zweiten Hälfte des Jahrhunderts eine CO2-Neutralität erreicht werden. Alle fünf Jahre sollen dazu die Staaten neue Ziele für die Eindämmung ihrer Treibhausgasemissionen verkünden – in verschärfter Form versteht sich.
Damit ist das Ziel erst einmal definiert. Doch wie steht es um den Kurs? Zumindest hat sich unsere Bundesregierung entschieden, die SHK-Branche verstärkt mit ins Boot zu nehmen. Durch verschiedene finanzielle Förderungen im Rahmen des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz soll 2016 nun endlich Fahrt aufkommen. Zudem soll das Altanlagen-Label dem Besitzer deutlich machen, wie ineffizient sein in die Jahre gekommener Wärmeerzeuger arbeitet. Alles in allem ein guter Ansatz. Doch abgerechnet wird zum Schluss.
Politische Anreize sind das Eine, die Einstellung eines jeden von uns zum Thema Umweltschutz das ganz Andere. Was nützt alles Reden und Fördern, wenn das Engagement der Hauseigentümer fehlt? Fakt ist: Die Nachfrage nach Wohnungen vor allem in Großstädten und Ballungsgebieten wächst weiter. Allerdings nimmt das Angebot nicht im gleichen Maße zu. Die Folge: Auch energieineffiziente Objekte lassen sich mit hohen Mietpreisen vermitteln. Rein wirtschaftlich betrachtet sorgen Sanierungen in diesem Segment für den Entscheider daher vermutlich eher für eine Verschlechterung der Rendite. Veraltete und undichte Fenster, in die Jahre gekommene Wärmeerzeuger, überdimensionierte Heizkörper bleiben so im Bestand. Blickt man auf die Masse solcher Objekte, wird klar wo der Sanierungsstau am größten ist.
Die Energiewende gelingt nicht von selbst. Eine klare und nachvollziehbare Aussage. Dazu gehört auch eine gewisse Opferbereitschaft. Das sollte jedem bewusst werden, denn Umweltschutz geht uns alle an. Förderungsmaßnahmen der Bundesregierung können lediglich eine kleine finanzielle Unterstützung bieten. Die Hauptlast muss aber von der Bevölkerung getragen werden. Daran wird sich so schnell nichts ändern und darauf zu warten wäre fatal. Also begutachten Sie doch in einer freien Minute einfach mal Ihr Unternehmen, Ihr Büro oder Ihre eigenen vier Wände. Vielleicht entdecken Sie etwas, das Sie energetisch optimieren können. Damit wäre der erste Schritt getan. Und viele kleine Schritte beenden eine weite Reise!
Fabian Blockus
Redakteur
f.blockus@strobel-verlag.de