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Die SHK-Branche muss ihren Weg allein gehen

Wer glaubt an die Energiewende in der Hauswärmeversorgung? Ich nicht mehr. Und daher würde ich einigermaßen überrascht sein, wenn die politische Seite dann doch irgendwann die Heizungsbranche mit in den Prozess einbezieht.

 

Vielleicht ändern sich ja eines Tages die Rahmenbedingungen. Momentan aber dreht sich augen­scheinlich alles um den elektrischen Strom.
So ist es erst wenige Wochen her, da haben Umweltminister Peter Altmaier und seine französische Amtskollegin Delphine Batho die Kernpunkte einer deutsch-französischen Energiewende vorgestellt. Frank­reich plant, einerseits seinen Anteil an der Stromerzeugung mittels Kernkraft zu verringern. Andererseits soll – wie auch in Deutschland – der Anteil der Stromversorgung aus Erneuerbaren Quellen erhöht werden. Auch hier ist der Begriff „Energiewende“ ausschließlich mit „Strom“ verknüpft.
Fast zeitgleich wurden die Ergebnisse einer Hauswärmestudie vorgestellt. Sie kommt zu einem unmissverständlichen Schluss: In deutschen Heizungskellern sieht es nicht gut aus. Die allermeisten Heizungsanlagen könnten Energie einsparen, wenn sie auf den heutigen technischen Stand gebracht würden. Aber der Anlagenbesitzer sieht keine Anreize. Daher fordern viele Verbände und Interessengruppen – zum wiederholten Male – von der Politik entsprechende Rahmenbedingungen.
Wie kurzsichtig die Damen und Herren in Berlin denken und handeln, lässt sich an dem jüngsten Beschluss in Sachen Stromspeicherheizungen ablesen. Mitte Mai hat die Koalition das Verbot von elektrischen Speicherheizungen aufgehoben. In der kommenden Ausgabe der EnEV (Energieeinsparverordnung) wird es den §10a „Außerbetriebnahme von elektrischen Speicherheizsystemen“ so nicht mehr geben. Das heißt, Stromspeicherheizungen dürfen auch nach 2019 weiter betrieben werden. Umweltschützer sind entsetzt. Energieversorger jubeln. Für sie sind es zukünftige Speicher für Strom aus Windrädern und PV-Anlagen. Die Idee klingt erst einmal gut. Allerdings müssten 1,5 Mio. Nachtspeicherheizungen mit einer entsprechenden Regelung versehen werden. Fragt sich nur, wer eine solch teure Beheizungsart überhaupt noch haben möchte. Sicher gibt es Anwendungsfälle, in denen eine Stromheizung Sinn macht. Den von Eigeninteresse getriebenen Wunsch, alten Asbestdepots neues Leben einhauchen zu wollen, halte ich für unvernünftig.
Die Heizungsbranche ist auf sich allein gestellt. Wer als Kunde seinen ganz persönlichen Beitrag zum Umweltschutz leisten möchte, ist bei der SHK-Branche gut aufgehoben. Hier wird kein Kessel wie eine 30 oder 40 Jahre alte Stromspeicherheizung mit neuen Regelungen ausgestattet. Der nur halb so alte Kessel würde gegen einen effizienten Wärmeerzeuger ausgetauscht und vielleicht mit einer thermischen Solaranlage ergänzt.
Die Wärmeversorgung von Gebäuden ist in Bewegung. Neben den konventionellen Energien wie Gas und Öl nehmen die regenerativen eine wichtige Stellung ein. Die IKZ-HAUSTECHNIK widmet sich mit dieser Ausgabe den Erneuerbaren Ener­gien in Form eines Specials. Wärmepumpen, Holzheizungen, Solarthermieanlagen, aber auch dezentrale Stromspeicher für PV-Anlagen werden hier mit Fachbeiträgen thematisiert. All diese Techniken haben das Potenzial, den Wechsel der Ener­gieversorgung in den nächsten Jahren zu begleiten und zu bereichern. Den Erneuerbaren Energien wird eine große Zukunft vorhergesagt. Die SHK-Branche kann und muss sie gestalten.

Detlev Knecht
stv. Chefredakteur
d.knecht@strobel-verlag.de

 


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