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Installationssysteme für moderne Bäder

Das SHK-Handwerk profitiert (nicht nur) auf der Baustelle von den Komplettsystemen in Trockenbauweise, die aus einer Hand stammen

Ein komplettes Installationssystem aus einer Hand. Alle Systemkomponenten sind so aufeinander abgestimmt, dass Fehler vermieden werden. (Geberit)

Der Wandaufbau, Rückwand wie Vorwand, entspricht nicht den statischen Anforderungen und Montageregeln. Dadurch kommt es zur Schwächung des Metallständerwerks und somit des kompletten Wandaufbaus. (Geberit)

Verlaschung einer Doppelständerwand mit einem Plattenstreifen aus Gipskarton. (SMGV (Schweizerischer Maler- und Gipsunternehmerverband))

Beispiel einer kraftschlüssigen Befestigung von Profilen mit Anschlusswinkel am Rohfußboden. (SMGV (Schweizerischer Maler- und Gipsunternehmerverband))

Beispiel: Befestigung der Montageelemente in der rückwärtigen Massivwand mit dem dazu gehörigen Bausatz. (SMGV (Schweizerischer Maler- und Gipsunternehmerverband)

Montageelemente sind am Boden zu befestigen und zu verschrauben. Aber auf keinen Fall, wie hier zu sehen, auf einer Abwasserleitung, unabhängig davon, dass durch das Anbohren der Leitung ein Wasserschaden entstehen kann. (Geberit)

Beispiel Befestigung eines Profils am Montageelement nach Herstellerangaben mit selbstschneidenden Bohrschrauben. (SMGV Schweizerischer Maler- und Gipsunternehmerverband)

 

Installationssysteme in Trockenbauweise sind die Basis für das moderne Bad und öffentliche Sanitärräume. Bei der Installation von Sanitärelementen in Metallständerwänden treffen die unterschiedlichen Gewerke der Trockenbauer, Sanitärinstallateure und Elektriker aufeinander. Das birgt Konfliktpotenzial, gerade beim Arbeitsablauf: Wer macht wann was und wie? Genauso stellt sich die Frage, wer haftet und übernimmt die Gewährleistung nach Fertigstellung? Dieser Beitrag behandelt die Technik rund um Installationssysteme in Vor- und Inwand und zeigt auf, wie Fallstricke auf der Baustelle vermieden werden können.

Was sind die größten Vorteile von Trockenbau-Installationssystemen?

Installationssysteme im Trockenbau haben viele Vorteile, wie die schnelle, einfache und saubere Montage sowie weniger Baufeuchteeintrag. Damit sind im Vergleich zum konventionellen Nassbau kürzere Austrocknungszeiten und dadurch ein schnellerer Baufortschritt möglich. Sie verfügen zudem über gute bauphysikalische Schallschutz-Eigenschaften. Da Leitungen und Installationen hinter der Konstruktion untergebracht werden, eröffnen sich zahlreiche individuelle Gestaltungsmöglichkeiten im Wohnungsbau, im privaten und gewerblichen Bereich sowie in öffentlichen Sanitärräumen.

Welche Wandkonstruktionen gibt es?

Vorwandinstallation im Trockenbau Die Vorwand wird vor einer Massiv- oder Trockenbauwand (raumhoch oder teilhoch) installiert. Typischerweise kommen hier selbsttragende Sanitär-Tragständer/Montageelemente (z. B. für WC, Waschtisch oder Urinal usw.) zum Einsatz, die an der rückwärtigen Wand zu befestigen sind. Umbaut werden die Elemente üblicherweise mit Metallprofilen aus dem Trockenbau, gelegentlich auch mit Kanthölzern oder anderweitigen Konstruktionen.

Checkliste

  • Richtige Befestigung wählen: Man unterscheidet zwischen unterschiedlichen Lastgruppen. Die Lastgruppen 1 und 2 sind leichte bis mittelschwere Konsollasten, die mit geeigneten Dübeln (Hohlraumdübel, Gipsplattendübel, Klapp- oder Kippdübel) direkt in der Trockenbaukonstruktion befestigt werden können. Beispiele für solche Lasten können Spiegel, Badezimmerschränke und Ablagen sein. Ihr Schwerpunkt (Lastmitte) darf höchstens 30 cm von der Wandoberfläche entfernt liegen. Lasten der Lastgruppen 3 und 4 sind schwere Konsollasten, wie z. B. Wand-WCs, Waschtische, Boiler, Bidets und Waschbecken. Sie werden im Trockenbau mit einer verstärkten Unterkonstruktion und/oder Sanitärtragständer und Traversen aufgenommen.
  • Passende Beplankung verwenden: Die Beplankung sollte für Feuchträume geeignet und richtig dimensioniert sein. Sie kann je nach Wassereinwirkungsklasse und Konstruktion aus einer oder mehreren Lagen Gipsplatten, Gipsvliesplatten, Gipsfaserplatten oder zementgebundenen Platten bestehen. Das geeignete Plattenmaterial sowie die eventuellen Anforderungen an eine Abdichtung richten sich nach der Wassereinwirkungsklasse des jeweiligen Einsatzbereiches.
  • Prüfen, ob genügend Platz für das Einbringen von Versorgungs- und Entwässerungsleitungen sowie Armaturen vorhanden ist
  • Körperschallübertragung bei der Verlegung der Leitungen vermeiden.
  • Schallschutzset für die WC-Keramik nicht vergessen und richtig positionieren.
  • Einbauvorschriften der Hersteller beachten.

Installationstrennwand im Trockenbau

Hierbei handelt es sich um eine nichttragende, innere, raumabschließende Trennwand aus Metallprofilen. Sie wird mit Tragständern/Montageelementen sowie Ver- und Entsorgungsleitungen, Lüftungs- und Elektroleitungen vervollständigt. Die Installationstrennwand trennt zwei unabhängige Sanitärräume voneinander.

Das Ständerwerk der Trockenbauwände, sei es eine Vorsatzschale oder Installationswand, besteht aus Metallprofilen mit einer Materialstärke von in der Regel 0,6 mm. Ergänzend dazu gibt es Standprofile mit einer Materialstärke von 2 mm. Einsatzbereiche sind u. a. Türöffnungen und wenn größere Konsollasten in die Wände eingeleitet werden, wie beispielsweise Wand-WCs und Waschtisch-Keramiken (DIN 18181 und DIN 18340). Installationstrennwände sind üblicherweise Doppelständerwände, ergänzt durch Montageelemente. Eine zweifache Beplankung der Metall-Konstruktion (in der Regel 2 x 12,5 mm) erhöht zusätzlich die Steifigkeit.

Gibt es Vorgaben zu den Konstruktionen?

Grundsätzlich gibt es zur Art der Konstruktion keine Vorgaben. Entscheidend ist, ob es sich um eine Vorwand oder eine Installationswand handelt. Entsprechend sind die Richtlinien, Normen und Montageregeln der jeweiligen Wand und der Hersteller zu beachten.

Wer haftet und übernimmt die Gewährleistung?

Das ist sehr einfach: derjenige, der die Wandkonstruktion erstellt. Das ist in den meisten Fällen das Gewerk des Trockenbauers. Der Ersteller der Wandkonstruktion/Ständerwerks hat sich nach dem Regelwerk, den anerkannten Regeln der Technik und nach den Herstellerangaben zu richten. Für den Einbau der Montageelemente gilt das gleiche. Hier übernimmt das verarbeitende Unternehmen die Gewährleistung. In der Regel ist dies der Installateur, der sich an die Montageregeln der Hersteller halten muss.

Die Praxis zeigt, dass hier das größte Konfliktpotenzial vorhanden ist. Um spätere Konflikte und Haft ungsprobleme zu vermeiden, ist es sinnvoll, komplette Installationssysteme aus einer Hand zu beziehen, angefangen beim Tragwerk (Metallkonstruktion) über die Montageelemente bis hin zur Beplankung. So profitieren alle beteiligten Gewerke von einer klaren Regelung, bei der die Gewährleistung in einer Hand liegt.

Komplette Installationssysteme für Vor- und Inwand bestehen meistens aus einem Tragwerk mit einem profilierten Vierkantstab. Die Verbindung der Vierkantstäbe erfolgt mit einem Verbinder. Das Tragwerk wird kraft schlüssig am Baukörper (Boden, Wand und Decke) verankert. Quertraversen und Montageelemente nehmen die Konsollasten auf und steifen die Konstruktion zusätzlich aus. Aus Tragwerk, Montageelementen und Gipskartonplatten entsteht so eine sehr stabile Wandkonstruktion.

Alle Installationen der Ver- und Entsorgungsleitungen verschwinden – körperschallentkoppelt – in der Wand. Gleichzeitig können praktische Ablageflächen, Nischen sowie Gestaltungselemente, z. B. Insellösungen, halbhohe Raumteiler usw., entstehen. Montageelemente für z. B. Spülkasten und Waschtisch setzt der Installateur einfach in das Tragwerk ein. Anschließend werden die Armaturen gesetzt und die Versorgungs- und Entwässerungsleitungen an die Verbrauchsstellen angeschlossen. Zum Schluss wird die Kon struktion mit Paneelen aus Gipskartonplatten beplankt. Die Vorteile: Es gibt keine gewerkeübergreifenden Schnittstellen, die Gewährleistung liegt in einer Hand. Zudem bleibt die Statik der Bausubstanz unberührt.

Was hat es mit den Konsollasten auf sich?

Die Statik der Installationswände muss auf die Konsollasten abgestimmt sein. Bei Montagewänden aus Gipskarton und bei nicht tragenden, inneren Trennwänden dürfen die Konsollasten einen bestimmten Wert pro Wandlänge nicht überschreiten. Man unterscheidet dabei zwischen leichten, sonstigen und schweren Konsollasten.

  • Leichte Konsollasten (wie Wandschränke) dürfen an jeder beliebigen Stelle der Wand eingeleitet werden, soweit sie 0,4 kN/m Wandlänge nicht überschreiten.
  • Sonstige Konsollasten über 0,4 bis 0,7 kN/m Wandlänge dürfen in Einfachständerwänden ebenfalls an jeder Stelle eingeleitet werden, sofern die Beplankung mindestens 18 mm dick ist.
  • Schwere Konsollasten von 0,7 bis 1,5 kN/m Wandlänge erfordern besondere Unterkonstruktionen, wie die Verbindung durch Laschen der Ständerreihen bei Doppelständerwänden. Unter schwere Konsollasten fallen zum Beispiel wandhängende WC-Keramiken und Waschtische. Die Konsollasten können direkt durch die Beplankung, die Ständer oder durch selbsttragende Montageelemente eingeleitet werden. Bei einer wandhängenden WC-Keramik leiten die Montageelemente die auftretenden Kräft e direkt in den Baukörper oder über die benachbarten Ständer und von dort in den Baukörper ein.

Welche Lasten müssen Installationselemente aufnehmen können?

Die Montageelemente für wandhängende WC-, Dusch-WC- und Bidet-Keramiken sind statisch so konstruiert, dass sie Lasten von bis zu 400 Kilogramm tragen können. Bei Waschtischen und Urinalen beträgt die Maximalbelastung 150 Kilogramm, bei Stütz- und Haltegriff en 100 Kilogramm.

Was versteht man unter industriell vorgefertigten Lösungen?

Industriell vorgefertigte Lösungen sind spezielle Trockenbau-Register, die industriell in Großserie vorgefertigt „just in time“ auf die Baustelle geliefert werden. Die auf Maß angefertigten, selbsttragenden Metallkonstruktionen nehmen die komplette Gebäudetechnik auf. So können strangweise Trink- und Abwasserleitungen, Armaturen etc. in den Bädern – Geschoss für Geschoss – schnell und unkompliziert ausgetauscht werden. Mittlerweile sind Registertechnik, Systembauwände und Sanitärwände auch im Neubau eine Option, um Bauabläufe zu vereinfachen, zu beschleunigen und die Gebäudetechnik ohne Schnittstellenproblematik zu installieren.

Wie können körperschalldämmende Maßnahmen erreicht werden?

Es gibt verschiedene Maßnahmen gegen die Übertragung von Fließ- und Nutzergeräuschen in Metallständerwand-Konstruktionen. Bekannt ist: Geräusche von Abwasserinstallationen entstehen durch das Fließen und Fallen von Wasser im Rohrleitungssystem. Wichtige Geräuschquellen sind Umlenkungen, die an senkrechte Leitungsabschnitte anschließen, aber auch Einlauföff nungen, Verbindungen sowie Dehn- und Steckmuff en.

Ist eine Hohlraumdämmung erforderlich?

Jede Trockenbauwandkonstruktion (Vorsatzschale sowie Einfachständer- und Doppelständerwand) sollte mit einer Hohlraumdämmung versehen werden. Diese ist in der Dicke passend zum Ständerwerk zu wählen und abrutschsicher einzubauen. Falls an die Wand Schall- oder Brandschutzanforderungen gestellt werden, ist die Hohlraumdämmung entsprechend der Herstellerangaben oder den Anforderungen der entsprechenden Norm (DIN 4102-4 bzw. DIN 4109-33) zu wählen.

Welche typischen Fehler treten auf den Baustellen auf?

In den meisten Fällen entstehen Risse in der Oberfläche der Fliesen. Als mögliche Ursache kommen in Frage:

  • Hohlraum zwischen der Beplankung und des Kraftrahmens des Montageelements,
  • die Beplankung liegt nicht vollflächig auf dem Montageelement auf,
  • die Befestigung an der rückwärtigen Wand fehlt,
  • die rückwärtige Wand ist instabil, zu weich – entspricht nicht den statischen Anforderungen,
  • die Aussteifungslaschen in einer Installationswand fehlen,
  • Haarrisse bei den Fliesen aufgrund der Bearbeitung der Fliesen,
  • Unebenheiten in der Auflagefläche der Keramik,
  • WC-Keramik hat eine zu kurze Auflagefläche,
  • Montagefehler bei der Ausführung der Vorsatzschale,
  • falsche Beplankung.

Welche Beplankung ist in Sanitärräumen die richtige?

Bei Installationswänden ist eine zweilagige Beplankung von imprägnierten, 12,5 mm dicken Gipskartonplatten oder eine einlagige Beplankung von mindestens 18 mm Dicke vorzusehen. Bei Verwendung von alternativen Beplankungsmaterialien müssen die statischen Eigenschaft en einer zweilagigen (2 x 12,5 mm) oder einlagigen (mindestens 18 mm) Gipskartonplatte eingehalten werden.

Zusammenfassung

Die Trockenbauweise hat sich durch ihre vielen Vorteile durchgesetzt: Sie ist einfacher, schneller, sauberer und günstiger im Vergleich zum Nassbau. Umso wichtiger ist es, sich als SHK-Handwerker mit der Trockenbau-Technik intensiv zu beschäftigen. Dieser kleine Leitfaden greift alle wichtigen Punkte für Planung und Montage von Trockenbau-Installationen auf.

Autor: Markus Walther, Produktmanager Installations- und Badezimmersysteme, Geberit Vertriebs GmbH

www.geberit.de

 


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