Wärmepumpen in Europa
Der Markt verspricht ein gewaltiges Absatzpotenzial bis 2030. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie der Unternehmensberatung Titze
Die TOP-10-Länder1) Europas befinden sich in einem anhaltenden Prozess der Veränderung. Heizungssysteme sind ein gutes Beispiel. Während in den letzten 50 Jahren fossile Brennstoffe die Heizungen befeuert haben, scheint nun das Zeitalter der erneuerbaren Energien angebrochen. Nicht ganz freiwillig und durch den Krieg in der Ukraine weiter forciert, etablieren sich zunehmend Wärmepumpen als das Heizungssystem der Neuzeit. Eine Studie der Unternehmensberatung Titze hat deren Marktpotenzial auf europäischer Ebene analysiert.
Ob Italien, Belgien oder die Schweiz – viele bestehende Heizungssysteme sind wenig effektiv und verschmutzen die Umwelt in einem hohen Maße. Erneuerbare Energien sind daher ein wesentlicher Schlüssel bei der klimagerechten Modernisierung von Heizungssystemen. Das ungeheure Marktpotenzial für Wärmepumpen wird deutlich, wenn man sich das Bestandsalter der knapp 96 Mio. existierenden Gebäude in den TOP-10-Ländern von Europa sieht: 35 % aller Heizungssysteme sind 21 Jahre alt oder älter. In Belgien und Großbritannien liegt der Anteil sogar über 40 %, in der Schweiz immerhin noch bei 39 %. In Zahlen ausgedrückt wird in den kommenden sechs Jahren der Austausch von 26 Mio. Gas- und Ölheizungen prognostiziert, dazu kommen weitere knapp 1,5 Mio. sonstige Heizungssysteme. Weiterhin wird von annähernd 11,0 Mio. Heizungssystemen im Neubau ausgegangen. Die Studie beziffert das Austauschpotenzial bis 2030 insgesamt auf rund 38,5 Mio. Heizungsanlagen in den TOP-10-Ländern.
Derzeit aber hemmen unter anderem hohe Preise, speziell durch die hohe Nachfrage in 2023, für Wärmepumpen die Investitionsbereitschaft – und das nicht nur in Deutschland. Die deutlichen Rückgänge in verschiedenen Ländern in 2023 sind vor allem auf den Rückzug von Fördermaßnahmen zurückzuführen. Am deutlichsten ist das in Italien erkennbar.
Für die zukünftige Entwicklung wird die Realisierung des EU-Aktionsplans für Wärmepumpen entscheidend sein. Hierzu ist bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch keine Entscheídung getroffen worden.
Dabei macht die eigentliche Wärmepumpe inklusive des kompletten Zubehörmaterials nur durchschnittlich 65 % der Gesamtkosten einer Wärmepumpenheizung aus. Die weiteren 35 % entfallen auf die Arbeitskosten für den jeweiligen Handwerksbetrieb, der die Wärmepumpe liefert und montiert. Hier nimmt Deutschland eine Spitzenstellung ein. Niedriger fällt der Kostenanteil aus, wenn der Anbieter ein Komplettpaket bestehend aus Wärmepumpe und Dienstleistung verkau? . Diese Anbieter kommen nicht nur aus den TOP 10 Ländern, sondern vor allem auch aus Schweden und Tschechien.
Am höchsten liegen die Durchschnittspreise in der Schweiz und in den Niederlanden. In der Schweiz liegen 37 % aller Wärmepumpen oberhalb von 15 000 Euro ohne jegliche Dienstleistung, in den Niederlanden sind es 32,5 %. In Deutschland hingegen beträgt der Anteil nur 24,5 %. Vor allem in den südeuropäischen Ländern sowie in Großbritannien und Polen liegen die Kosten niedriger, u. a., weil dort sehr viele preiswertere Produkte aus asiatischer Produktion verkau werden.
Die Verteilung der Wärmepumpen nach Produktgruppen bleibt auf Europäischer Ebene ständig in Bewegung. Die wichtigste Bauart ist aktuell die Lu /Wasser-Wärmepumpe mit einem Marktanteil von 62,9 % in den TOP-10-Ländern. Neben den weltweit operierenden deutschen Unternehmen Bosch und Vaillant, der inzwischen in amerikanischer Hand befindlichen Viessmann-Gruppe und den europäischen Größen Ariston und Nibe, sind es vor allem die asiatischen Hersteller, die zunehmend auch den Markt in den TOP-10-Ländern Europas erobern. Angeführt wird diese Gruppe von Daikin, LG und Panasonic. Aber auch Hersteller wie Midea, Hisense, Fujitsu, Samsung, Toshiba, Haier und Gree stehen für wachsende Marktanteile.
Die Top 10 Länder werden in den nächsten Jahren mit dem Problem der schnell wachsenden Produktionskapazitäten im Wachstumsmarkt Wärmepumpen leben müssen. Die Folge dieser Entwicklung ist ein einsetzender Preisdruck. Nutznießer dieser Entwicklung werden dann die Endkunden in Europa sein. Sie werden somit ihr neues Heizungssystem günstiger einkaufen können. Die Anschaffungskosten werden sich schon bald den heutigen Preisen einer neuen Gasheizung angleichen. Die Hersteller selbst werden die bei ihnen entstehenden Kosten verringern, da sie die eigene Wertschöpfungskette bei der Produktion weiter ausbauen.
Der Handel verliert in den TOP 10 Ländern bis 2030 deutlich weitere Marktanteile in erheblicher Dimension von 84 % auf weniger als 67 %. Durch den starken Anstieg des Gesamtmarktes für Wärmepumpen ergibt sich aber ein Wachstum um 941 000 Stück. Im Vergleich zu 2023 gewinnen die Anbieter von Komplettpaketen ein Volumen von 409 000 Wärmepumpen hinzu. Der Onlinehandel gewinnt fast 356 000 Wärmepumpen. Und der DIY-Handel steigert seinen Absatz um 190 000 Wärmepumpen an. Der Markt stellt sich breiter auf.
Marktstudie „Wärmepumpen in Europa“
Die 1. Auflage der Marktstudie „Wärmepumpen in Europa – TOP 10 Länder im Vergleich und Entwicklung bis 2030“ umfasst 550 Seiten mit 289 Tabellen und Grafiken und ist im Mai 2024 erschienen.
Folgende Fragen beantwortet die Marktstudie:
- Wer profitiert von den politischen Beschränkungen bei Öl- und Gasheizungen?
- Welches Land nutzt aktuell wie intensiv welches Heizungssystem?
- Wie entwickelt sich der Markt für Wärmepumpen bis 2030?
- Welche Distributoren verkaufen in Zukun Wärmepumpen?
- Wer montiert in Zukun Wärmepumpen?
- Wie verändern sich die Preise?
- Welche Bedeutung gewinnt der Onlinehandel?
- Welche Chancen hat der DIY-Markt?
- Wann und wo übernimmt das Handwerk das Kommando?
- In welchen Ländern dominieren Anbieter von Komplettpaketen?
- Was bleibt eigentlich für den Sanitärhandel übrig?
- Über welche Potentiale reden wir beim Austausch von Heizungsanlagen?
- In welchem Zeitraum wird der Heizungsbestand modernisiert?
- Wie entwickeln sich die Preislagen für Wärmepumpen?
- Welche gravierenden Unterschiede gibt es in den TOP-10-Ländern?
Der Preis der Marktstudie, bestehend aus dem ausführlichen Ländervergleich und allen zehn Länderberichten beträgt 7500 Euro. Einzelne Länderberichte sind zum Preis von 1500 Euro zu beziehen, jeweils plus Mehrwertsteuer. Kontakt und Bestellung:
Unternehmensberatung Titze GmbH,
Tel.: 02182-871200,
info@titze-online.de,
www.titze-online.de.
1) Die in der Studie analysierten TOP-10-Länder sind Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlande, Belgien, Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und Polen. Zusammen verfügen Sie über 415 Mio. Einwohner.