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„Das Neue tun, das Alte nicht lassen“

Mit ihrem neuen Geschäftsfeld eröffnet die ÜWG als Dienstleister der SHK-Branche zusätzliche Optionen für die Fachbetriebe

Der Vorstand der ÜWG (v. l. n. r.): Oswald Klette, Hans-Albert Fritsch (stellv. Vorstandsvorsitzender), Geschäftsführer Dipl.-Ing. Timo Kuss, Dipl.-Ing. Andreas Kröckel (Vorstandsvorsitzender) und Thorsten Jakob. (Überwachungsgemeinschaft Technische Anlagen der SHK-Handwerke e.V.)

Technologieoffene Zukunft: Eine Vielzahl an Heizgeräte-, Tank- und Armaturenherstellern zeichnen ihre Produkte inzwischen mit dem „Green Fuels Ready“-Label aus und verdeutlichen so die Eignung für diese umweltschonenden Flüssigbrennstoffe. (Dehoust)

Durch das Upgrade der ÜWG-Internetpräsenz wird sich laut Überwachungsgemeinschaft die Suche nach einem geeigneten Fachbetrieb in der Region deutlich erleichtern. (Screenshot www.uewg-shk.de)

 

Die rund 5000 Fachbetriebe der Überwachungsgemeinschaft Technische Anlagen der SHK-Handwerke – kurz: ÜWG – stehen für sichere und umweltgerechte Heizöl-Verbraucheranlagen. Sie haben aber ebenso die Zuverlässigkeit von Erdwärme-, Klima- und solarthermischen Anlagen sowie Wärmepumpen im Blick. Getreu dem Grundsatz: „Das Neue tun, das Alte nicht lassen“ hat die Gemeinschaft einen Weg in die Zukunft eingeschlagen und will sich damit aktiv den Veränderungen im Gebäudeenergiebereich stellen.

Sicher hätte sich das Fachhandwerk „etwas weniger politisches Hin und Her gewünscht“, wie der ÜWG-Vorsitzende Andreas Kröckel auf der diesjährigen Mitgliederversammlung der Überwachungsgemeinschaft betont. „Denn die Verunsicherung der Kunden war – und ist teilweise immer noch – groß.“ Laut Berichten hätten das zahlreiche Unternehmer an der schwankenden Nachfrage für Heizsysteme in ihren Firmen gemerkt. „Dennoch: Nach langer und kontroverser Diskussion bietet das Gebäudeenergiegesetz – GEG – nun eine große Bandbreite an technologischen Erfüllungsoptionen, zu denen langfristig erneuerbare flüssige Brennstoffe ebenso gehören wie strombetriebene Lösungen – also Wärmepumpen“, unterstreicht Kröckel.

Der Markthochlauf von „HVO100“ im Tankstellenbereich kann auch Chancen für mehr paraffinische Brennstoffe im Wärmesektor eröffnen. „HVO“ steht für „Hydrotreated Vegetable Oil“ – also für flüssige Kraft- und Brennstoffe, die zu 100 % aus erneuerbaren Rohstoffen wie Abfällen und Reststoffen hergestellt werden. Auf dem Markt sind bereits erste Angebote für Heizöl mit „HVO“-Anteilen zu finden. Eine Vielzahl an Heizgeräte-, Tankund Armaturenherstellern zeichnen ihre Produkte inzwischen mit dem „Green Fuels Ready“-Label aus und verdeutlichen so die Eignung für diese umweltschonenden Flüssigbrennstoffe. Auch die positive Nachfrageentwicklung nach Ölkesseln in 2023 und im ersten Halbjahr des laufenden Jahres zeigt laut ÜWG das weiterhin vorhandene Interesse an dieser Technik. Allerdings sei die in den vergangenen 18 Monaten verkauften rund 163 000 Öl-Brennwertkessel nur ein kleiner Anfang, um den Anlagenbestand von knapp 5 Mio. Ölheizungen auf den neusten technischen Stand zu bringen. Nach einer aktuellen Erhebung des Schornsteinfegerhandwerks waren in 2023 mehr als 81 % der Ölfeuerungsanlagen (etwa 3,2 Mio.) älter als 20 Jahre. 1,67 Mio. Ölkessel davon haben sogar 30 Jahre und mehr hinter sich.

ÜWG mit Zukunftskonzept

Mit Blick auf die weitere Entwicklung hofft der ÜWG-Vorsitzende, dass sich der Heizungsmarkt nun langsam wieder in geregelteren Bahnen entwickelt. Denn seit Inkrafttreten des GEG zum 1. Januar 2024 sei klar, wie die Modernisierung im Heizungskeller weitergehen soll, und auch die Förderkonditionen seien geklärt – wenn auch mit einiger zeitlichen Verzögerung.

Wenn es um das Thema Öl geht, sind für Uwe Loth (Landesinnungsmeister des Fachverbandes Sanitär-, Heizungs-, und Klimatechnik Hessen) die Fachbetriebe der ÜWG unverändert die ersten Ansprechpartner. Aber er sieht auch die Veränderungsprozesse, denen die Branche unterliegt. In diesem Zusammenhang zitierte er auf einer Tagung einen Spruch: „Die Geschwindigkeit des Wandels wird nie wieder so langsam sein wie heute.“ Für Loth lässt sich dieser Satz auf die ÜWG und das SHK-Handwerk präzisieren: „Die Geschwindigkeit des Wandels im SHK-Handwerk, die Dynamik in der Energiewende und die Veränderungen am Markt werden nie wieder so langsam sein wie heute.“

Um in diesem Umfeld erfolgreich bestehen zu können, hält der Landesinnungsmeister das Bündeln von Kräften der Branchen-Verbände und -Organisationen für unabdingbar. Vor dem Hintergrund der Energiewende im Heizungskeller ist es für ihn daher nur logisch, dass sich auch die ÜWG als Sachverständigenund Überwachungsorganisation neben ihren klassischen Geschäftsfeldern rund um Heizölverbraucheranlagen neuen Themen widmet. Dabei liegt der Fokus klar auf den Bereichen, die von den ÜWG-Mitgliedern gefordert werden. Daher wurde das Geschäftsfeld „Erdwärme, Klima, solarthermische Anlagen und Wärmepumpen“ aufgebaut. Im Rahmen dessen werden Schulungen angeboten und die Möglichkeit einer Fachbetriebszertifizierung für Arbeiten an solchen Anlagen. Denn manche Systeme können unter die Fachbetriebspflicht nach Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) fallen. Es gibt laut Loth bereits konkrete behördliche Anforderungen an einzelne ÜWG-Mitglieder, die für ihn verdeutlichen, wie wichtig dieser Bereich bereits ist. Die Teilnehmerzahl bei den ersten durchgeführten Schulungen seien entsprechend groß gewesen. Allerdings gingen die Einschätzungen noch sehr auseinander, wie ÜWG-Geschäftsführer Timo Kuss berichtet. Es würde damit gerechnet, dass zwischen 10 und 80 % der Mitglieder Interesse an dem neuen Geschäftsfeld hätten. Man geht aber von einer Trendverstärkung aus. Die neue Zertifizierung können auch Fachbetriebe bei der ÜWG ablegen, die bisher keine Mitglieder waren und/oder nicht im Bereich Heizölanlagen tätig sind.

Während die Nachfrage nach Wärmepumpen im ersten Halbjahr 2024 stark eingebrochen ist, zeigen die deutlich steigenden Antragszahlen auf Heizungsförderung nach BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude) für die Überwachungsgemeinschaft, dass sich der Markt bereits wieder dreht. Allein im Juli des laufenden Jahres wurden für Wärmepumpen fast 14 000 Förderzusagen erteilt. Da ab Mitte August die Beantragung der KfW-Heizungsförderung für alle Antragstellergruppen offensteht, vermutet die ÜWG einen kontinuierlichen Anstieg bis zum Jahresende. Für Handwerker, die die neue Zertifizierung ablegen, würde dieses Geschäftsfeld daher von Tag zu Tag interessanter.

Umfassende Digitalisierung

Ein weiteres Themenfeld, das für die ÜWG einen zentralen Stellenwert einnimmt, ist die Digitalisierung. Die kompletten internen Prozesse aber auch die Zertifizierung der Fachbetriebe und die Arbeit der Sachverständigen vor Ort können künftig papierfrei abgewickelt werden. „Das dürfte auch den Endkunden zugutekommen, wenn der Sachverständige zur Anlagenprüfung kommt und alle notwendigen Daten digital zur Verfügung hat“, ist sich der Vorstand sicher. Ebenfalls positiv für die Endverbraucher wird das Upgrade der ÜWG-Internetpräsenz eingeschätzt. Dadurch würde sich die Suche nach einem geeigneten Fachbetrieb in der Region deutlich erleichtern.

www.uewg-shk.de

 


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