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„Weil die Wärmepumpe die richtige Lösung ist“

Burkhard Max, Geschäftsführer Stiebel Eltron Deutschland, über die aktuelle Zurückhaltung beim Umstieg auf die Wärmepumpe und die finanziellen Gefahren einer fossilen Heizung

„Auf Gas zu setzen lässt sich heute allein schon mit Blick auf den Klimaschutz nicht mehr rechtfertigen“, sagt Burkhard Max, Geschäftsführer Stiebel Eltron Deutschland.

Wärmepumpen sind bedeutend effektiver als Gasheizungen, weshalb ihr Betrieb nach Einschätzung von Burkhard Max „selbst bei erheblich höheren Strompreisen kostengünstiger ist.“

 

In den vergangenen zwei Jahren waren Wärmepumpen derart beliebt, dass es sogar zu Diebstählen der noch verpackten Geräte auf Baustellen kam. In diesem Jahr hingegen fiel der Wärmepumpenabsatz der politischen Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz zum Opfer. Viele Hausbesitzer scheinen nach dem monatelangen Hin und Her verunsichert zu sein. Ergebnis ist, dass wieder vermehrt Gasheizungen eingebaut werden. Warum dieser Trend nicht nur hinsichtlich des Klimaschutzes fatal ist, sondern auch finanziell gravierende Folgen haben kann, erklärt Burkhard Max, Geschäftsführer Stiebel Eltron Deutschland.

IKZ: Herr Max, es schien eigentlich ausgemacht zu sein, dass die Wärmepumpe mittelfristig Gasheizungen und weitere fossile Heiztechniken ablösen wird. Die Absatzzahlen von Wärmepumpen spiegeln dies aktuell nicht wider. Über die Ursachen dieses Umschwungs wird viel diskutiert, vor allem das Gebäudeenergiegesetz (GEG) wird immer wieder genannt. Wie lautet Ihre persönliche Einschätzung?

Burkhard Max: Hier kommen mehrere Aspekte zusammen. Zum einen halten sich Mythen um die Funktionalität der Wärmepumpe, die wirklich als realitätsfremd zu bezeichnen sind – wie die Behauptung, dass Wärmepumpen nicht für den Bestand geeignet seien. Zum anderen haben wir mit politischen Diskursen zu kämpfen, die die Lage auf den Kopf gestellt haben: Dazu gehört in der Tat das monatelange Ringen um das GEG. Dazu gehört aber auch die lange Zeit ungeklärte Fördersituation. Beides zusammen hat die öffentliche Debatte umgelenkt und den Verbraucher verunsichert. Aus der gefeierten Zukunftstechnologie Wärmepumpe ist dadurch plötzlich ein vermeintlicher Unsicherheitsfaktor für Hausbesitzer geworden. Zudem scheinen Eigentümer zurzeit Investitionsentscheidungen in neue Heiztechniken aufzuschieben, da sie auf die kommunale Wärmeplanung warten – auch wenn es keine Garantie auf einen Fernwärmeanschluss gibt.

IKZ: Aber ist die Entscheidung für Gas denn wirklich sachlich unbegründet?

Burkhard Max: Auf Gas zu setzen lässt sich heute allein schon mit Blick auf den Klimaschutz nicht mehr rechtfertigen. Selbst wenn eine moderne Gasheizung eine geringfügig bessere CO2-Bilanz aufweist als ältere Modelle: im Ergebnis wird aber für 15 bis 20 Jahre weiter mit fossilen Brennstoffen geheizt. Wie wir in Deutschland so bis Mitte des Jahrhunderts den Gebäudebestand dekarbonisieren wollen, um die Vorgaben der Europäischen Union zu erreichen, ist mir schleierhaft. Die Wärmepumpe ist also die eindeutig nachhaltigere Lösung und ihre CO2-Bilanz wird immer besser sein als die jeder Gasheizung.

IKZ: Kritiker erwähnen an dieser Stelle gerne, dass der für die Wärmepumpe benötigte Strom ebenfalls klimaschädlich produziert wird.

Burkhard Max: Fakt ist, dass laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE eine Wärmepumpe, die an das deutsche Stromnetz angeschlossen ist, gegenüber einer Gasheizung nach heutigem Stand zwischen 44 und 58 % CO2-Emissionen einspart. Diese Zahl wird in der Zukunft durch den Ausbau von Erneuerbaren Energien weiter steigen, was die Klimabilanz jeder Wärmepumpe weiter verbessert. Im Mai wurde in Deutschland sogar so viel Strom durch Wind und Solar erzeugt, dass der Strompreis an der Börse zeitweise negativ war. Ein Phänomen vergleichbar mit dem Ende eines Wochenmarkts: Die Ware musste weg, auch wenn sie verschenkt wird. Zudem kann die Wärmepumpe durch die Kombination aus eigenem Photovoltaik- und zugekauftem Ökostrom ohne CO2-Fußabdruck betrieben werden. Bedenken Sie außerdem die Vorgabe des GEG, dass künftig 65 % der bereitgestellten Wärme durch Erneuerbare Energien erzeugt werden müssen. Dies erfüllt eine Wärmepumpe mit einer Jahresarbeitszahl (JAZ) von drei selbst dann, wenn sie ausschließlich mit Kohlestrom betrieben wird. Wer eine Wärmepumpe kauft, investiert daher in jeder Hinsicht in ein nachhaltiges System.

IKZ: Die Nachwahlbefragungen anlässlich der Europawahlen Anfang Juni haben gezeigt, dass die Menschen in Deutschland angesichts wirtschaftlich schwieriger Zeiten offenbar weniger Wert auf Nachhaltigkeit legen. Warum sollten Hausbesitzer auf die Wärmepumpe setzen, wenn Klimaschutz an Bedeutung verliert?

Burkhard Max: Es sind nicht nur Klimaargumente, die für die Wärmepumpe sprechen, auch hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit sind sie die bessere Wahl. Zwar liegen die Anschaffungskosten etwas über der einer Gasheizung, dafür greift der Staat durch Förderungen den Verbrauchern finanziell unter die Arme. 30 % der Investitionskosten einer Sanierung mit Wärmepumpe werden grundsätzlich übernommen. Wer bis 2028 seine mindestens 20 Jahre alte Gasheizung durch eine Wärmepumpe ersetzt, erhält noch einmal 20 % Förderung obendrauf. Dieser Geschwindigkeitsbonus gilt auch für den Austausch von funktionstüchtigen Öl-, Kohle-, Gas-Etagen- oder Nachtspeicherheizungen. Wenn darüber hinaus auch noch Erdreich, Grundwasser oder Abwasser als Wärmequelle genutzt wird oder ein natürliches Kältemittel wie Propan zum Einsatz kommt, greift der Effizienzbonus von 5 %. Sprich allein durch den Einbau können mehr als die Hälfte der Kosten durch Förderungen abgedeckt werden.

IKZ: Der Staat gibt weitere 30 % Förderung an Verbraucher, deren jährlich zu versteuerndes Haushaltseinkommen maximal 40 000 Euro beträgt. Haushalte in dieser Einkommensklasse besitzen in den meisten Fällen kein Wohneigentum. Wer soll von dieser Förderung profitieren?

Burkhard Max: Es gibt gleich zwei Personengruppen, die hier gerne übersehen werden. Hierzu zählen Rentner, die in abbezahlten, aber unsanierten Einfamilienhäusern leben und deren Rente die genannte Einkommensgrenze nicht überschreitet. Die andere Gruppe besteht aus Personen mit geringem Einkommen, die durch Erbfälle zu Eigentümern geworden sind. Gerade für diese beiden Personengruppen müssen Investitionen doch bezahlbar und attraktiv bleiben. Das hat auch mit gesellschaftlichem Zusammenhalt zu tun; denn es sollte niemand aufgrund seines Einkommens abgehängt werden.

IKZ: Die rein rechnerisch möglichen 85 % sind jedoch in der Praxis nicht erreichbar, da der Fördersatz für Einfamilienhäuser bei 70 % gedeckelt ist. Zudem kann nur für eine Gesamtsumme von maximal 30 000 Euro eine anteilige Förderung beantragt werden. Gerade für einkommensschwache Haushalte bleibt die Wärmepumpe deshalb möglicherweise dennoch eine zu große Investition.

Burkhard Max: Wer sein Sanierungsprojekt trotz Förderungen nicht umsetzen kann, hat die Möglichkeit, einen zinsgünstigen KfW-Kredit von bis zu 120 000 Euro zu erhalten. Beispielsweise würde bei einem Haushaltseinkommen von unter 90 000 Euro und einer Kreditlaufzeit von vier bis fünf Jahren der effektive Jahreszins sich gerade einmal auf 0,01 % belaufen. Die Anschaffungskosten sind für den Verbraucher daher bei weitem nicht so dramatisch wie zum Teil dargestellt.

IKZ: Wie sieht es aber im Betrieb aus? Der Gaspreis hat sich wieder entspannt und liegt deutlich unter dem Strompreis.

Burkhard Max: Wärmepumpen sind bedeutend effektiver als Gasheizungen, weshalb ihr Betrieb selbst bei erheblich höheren Strompreisen kostengünstiger ist. Entscheidend hierfür ist die Jahresarbeitszahl. Selbst in Altbauten mit Heizkörpern und ohne umfangreiche Sanierungen erreichen Luft/Wasser-Wärmepumpen heutzutage im Normalfall eine JAZ von drei – sprich aus einer Kilowattstunde Strom werden drei Kilowattstunden Heizwärme. Im Vergleich dazu sind selbst moderne Gasheizungen absolut ineffektiv, da sie höchstens einen Wirkungsgrad von 0,95 haben.

IKZ: Selbst wenn eine JAZ von drei erreicht wird, geht diese Rechnung doch nur auf, solange der Strompreis nicht mehr als dem Dreifachen des Gaspreises entspricht?

Burkhard Max: Ja, das ist korrekt. Es ist aber mit einem starken Anstieg des Gaspreises in den nächsten Jahren zu rechnen. Das hat mit der CO2-Bepreisung zu tun, welche vom Heizungs- und Verkehrssektor auf die Endkunden umgelegt wird. Aktuell kostet eine Tonne CO2 in Deutschland 45 Euro, 2026 wird der Preis jedoch zwischen 55 und 65 Euro liegen. Zusätzlich soll ab 2027 der nationale CO2-Preis in einen EU-weiten Handel mit CO2-Zertifikaten eingebettet werden. Dann bildet der freie Markt über Emissionsberechtigungen den CO2-Preis, aber unter Restriktionen: Der Anteil der Emissionsberechtigungen wird nämlich über die Jahre reduziert. Da das Angebot entsprechend verknappt wird, ist mit einem erhöhten CO2-Preis zu rechnen. Niemand kann sagen, wie stark der Preis genau ansteigen wird. Die Denkfabrik „Agora Energiewende“ hält einen Anstieg von aktuell 45 Euro auf über 200 Euro/t für möglich. Dann würden Verbraucher 3 Cent mehr pro kWh Erdgas zahlen.

IKZ: Wie sicher ist dieser Preisanstieg denn Ihrer Meinung nach wirklich? Ein Kritiker könnte einwenden, dass die CO2-Bepreisung ja politisch gewollt ist und grundsätzlich auch wieder einkassiert oder abgemildert werden könnte. Darauf spekulieren womöglich auch manche Verbraucher.

Burkhard Max: Es mag sein, dass solche Spekulationen tatsächlich eine Rolle spielen, in der Diskussion wird aber eines oft vergessen: Deutschland muss bis Mitte des Jahrhunderts die EU-Richtlinien zur Dekarbonisierung von Gebäuden erfüllen. Daran kommen auch andere Regierungskonstellationen nicht vorbei, weshalb der Gaspreis definitiv steigen wird. Dafür sorgt auch schon das GEG, welches ab 2029 eine Beimischquote von Biogas oder grünem Wasserstoff im Gasnetz vorsieht: Wer sich vor Abschluss der kommunalen Wärmeplanung eine neue Gasheizung ins Haus holt, muss ab 2029 mindestens 15 % Biomethan oder grünen Wasserstoff zum Heizen nutzen. Ab 2035 werden es 30 und ab 2040 sogar 60 % sein. Dem Endkunden könnte es ja egal sein, was durch die Leitung ins Haus strömt, ist es aber nicht, da Biogas zurzeit mit 84 Euro pro Megawattstunde mehr als doppelt so teuer wie Erdgas ist. Ursache hierfür ist die schlechte Verfügbarkeit, welche sich in Zukunft – trotz eines Plans der Europäischen Union, die Produktion von Biomethan zu fördern – nicht wirklich verbessert, da die Nachfrage durch Schwerlast-, Schiffs- und Flugverkehr stark steigen wird. Wir wissen, dass der Gaspreis steigen wird, weshalb sich eine Investition in eine Gasheizung in wenigen Jahren als Kostenfalle entpuppen kann.

IKZ: Und was ist mit dem grünen Wasserstoff, den Sie eben schon erwähnt haben? So mancher Wärmepumpen-Kritiker führt diese Option ja als Alternative ins Feld, auch wenn das viele Experten als abstrus bezeichnen.

Burkhard Max: Auf grünen Wasserstoff zu hoffen, bringt – so hart das jetzt auch klingt – überhaupt nichts: Investitionen in sogenannte „H2-ready-Gasheizungen“ sind mit derart vielen Unsicherheiten verbunden, dass das „H2“ auch für „hoffentlich, hoffentlich kommt Wasserstoff“ stehen kann, da es schlichtweg keine bestehende Infrastruktur für Wasserstoff in Deutschland gibt, und bis diese entsteht, werden Jahrzehnte vergehen. Darüber hinaus wird für die Herstellung von Wasserstoff und dessen Umwandlung in Wärme die fünffache Menge Strom im Vergleich zu einer Wärmepumpe benötigt. Davon einmal ganz abgesehen, wird der Betrieb einer Gasheizung auch deshalb teurer, weil es immer weniger Endkunden geben wird. Die Kosten für das Vorhalten der Netze werden sich daher auf weniger Schultern verteilen. Es ist also wirtschaftlich und ökologisch mehr als fraglich, jetzt auf Gas zu setzen.

IKZ: Eine Garantie für einen niedrigen Strompreis gibt es aber auch nicht.

Burkhard Max: 100-%ige Sicherheiten gibt es nirgends im Leben. Zwei Dinge treffen aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu: Grüner Wasserstoff basiert gegenwärtig auf dem Prinzip Hoffnung und der Gaspreis wird in Zukunft steigen. In Hinblick auf die Gaspreisentwicklung hat der Gesetzgeber die Weichen entsprechend gestellt, weshalb das Bundeswirtschaftsministerium auch von einer Verdoppelung des Gaspreises von etwa 8 auf über 16 Cent pro kWh bis 2042 ausgeht. Wer sich die Zahlen zusammensucht und anfängt zu rechnen, wird feststellen, dass bei einem Energiebedarf von 20 000 kWh pro Jahr für ein Einfamilienhaus mit einer Wärmepumpe in etwa 1500 Euro pro Jahr im Vergleich zur Gasheizung gespart werden. Und das ist auf Basis einer JAZ von drei gerechnet, also ausgesprochen zurückhaltend! Auf ein durchweg positives Ergebnis für die Wärmepumpe kommt übrigens auch das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE.

IKZ: Sie haben die Zahlen genannt, und die sind ja auch nicht neu. Zudem gibt es gemäß GEG eine Beratungspflicht durch die Installateure, welche diese dazu verpflichtet, ihre Kunden über die nachweislich zunehmende Unwirtschaftlichkeit von Gasheizungen aufzuklären. Viele Hausbesitzer entscheiden sich trotzdem gegen die Wärmepumpe. Wie kann das sein?

Burkhard Max: Rational erscheint mir das tatsächlich nicht. Angesichts der erwartbaren Preisentwicklung kann der Fachhandwerker eigentlich nur zur Wärmepumpe raten, weil sie heute und in Zukunft die richtige Lösung ist. Dass es nicht immer einfach ist, den Kunden von einer neuen Technologie zu überzeugen, ist klar. Ich empfehle daher, dass während der Beratung eine detaillierte Anlagenplanung mit nachvollziehbarer Kostenprognose erstellt wird. Auch die Fördermöglichkeiten sollten durch den Fachhandwerker dargestellt werden. Der Kunde muss schwarz auf weiß sehen, dass es finanziell attraktiver ist, eine Wärmepumpe zu wählen.

IKZ: Und was ist, wenn der Kunde trotz Aufklärung auf Gas setzt?

Burkhard Max: Sollte der Hausbesitzer entgegen dem Rat handeln, hat sich der Fachhandwerker durch die Unterschrift des Endkunden rechtlich abgesichert, dass er diesen über Kostenrisiken, Grüne-Brennstoff-Quoten und Folgen der kommunalen Wärmeplanung belehrt hat. Der Fachmann hat übrigens ein Interesse, diese Aufklärung sehr ernst zu nehmen und daher in den meisten Fällen die Wärmepumpe zu empfehlen: Denn die Wut der Kundschaft über die Gaspreisentwicklung wird sehr wahrscheinlich auch beim Handwerker vor Ort abgeladen – insbesondere, wenn nicht zur Wärmepumpe geraten wurde. Und angesichts der teilweise jahrzehntelangen Kundenbindung im Handwerk kann ein Vertrauensverlust problematisch werden. Auf der sicheren Seite sind beide Parteien daher immer mit der Entscheidung für die Wärmepumpe.

Bilder: Stiebel Eltron

www.stiebel-eltron.de

 


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