Es gibt viel zu tun
Die überwältigende Mehrheit der Unternehmen in Deutschland gehört zum Mittelstand. Darunter fallen die allermeisten Handwerksbetriebe. Sie bilden das Rückgrat der Gesellschaft, heißt es immer wieder. Diesen Umstand müsste die Wirtschaftspolitik abbilden. Tut sie aber nicht. Ganz im Gegenteil. Statt mehr Möglichkeiten unternehmerische Freiheiten zuzulassen, gibt es viel zu viele Kontrollen vonseiten des Staates und seiner Behörden, etwa in Steuersachen, bei einzureichenden Nachweisen, in der Buchhaltung, bei Dokumentationspflichten u.a.m.
Sicher sind bestimmte Auflagen und Regelungen notwendig, da dürften sich alle einig sein. Nur scheinen das Augenmaß und das Gespür für das Überflüssige bei den Regelsetzern verloren gegangen zu sein. Es braucht Pragmatismus und Praxistauglichkeit, Vertrauen und den Willen, Korrekturen vornehmen zu wollen.
Die Kraft dafür hat der Gesetzes- und Verordnungsgeber auf Bundes- und Landesebene durchaus: Die Strategie, mit der er die Bewältigung der Krisen der vergangenen Jahre angegangen ist, lässt diesen Schluss zu. So viel Mut und Entschlossenheit erwartet das Handwerk bei der Schaffung von Rahmenbedingungen, die es braucht, um seine ureigene Aufgabe, Werte zu schaffen, zu erfüllen.
Sicher kann man nicht alles sofort umsetzen. Genauso lange, wie es gebraucht hat, die Steine in den Weg zu legen, genauso lange dauert es, sie wieder aus dem Weg zu räumen. Das aber würde ein Klima schaffen, das das Unternehmertum Handwerk und deren Beschäftigte stärkt. Diese Voraussetzungen sind fundamental, um eine positive Perspektive zu erzeugen.
Stillstand oder gar weitere Hemmnisse bedeuteten gebremstes Vorwärtskommen oder gar Rückschritt. Das wäre fatal. Gerade in der jetzigen Zeit, die von Zurückhaltung bei Aufträgen in der Baubranche geprägt ist. Das spürt auch das SHK-Handwerk, zeigen die jüngsten Ergebnisse einer Befragung der zwei Branchenverbände VDS (Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft) und VdZ (Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie).
Daher ist es wichtig, als Gesetzes- und Verordnungsgeber sich die Probleme und Sorgen des Handwerks anzuhören und ein Gespür dafür zu entwickeln, was getan werden muss. Und das ist nicht gerade wenig. Der Auftrag an die Politik ist klar formuliert. Es gibt viel zu tun.
Detlev Knecht
stv. Chefredakteur und Techniker
d.knecht@strobelmediagroup.de