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Seminare: Learning never ends

Fachkenntnisse veralten ohne Weiterbildung

Das SHK-Handwerk hat immer wieder mit technischen Neuerungen zu tun, hier ist lebenslanges Lernen ein Muss. (Fotolia_kasto)

Webinare haben Vor- und Nachteile für die Teilnehmer.

 

Im Berufsleben sind die einmal erlernten Fachkenntnisse nur eine Grundlage. Sie müssen kontinuierlich aufgefrischt und ergänzt werden. Fachleute im SHK-Handwerk haben es immer wieder mit technischen Neuerungen zu tun. Für sie ist es ein Muss, lebenslanges Lernen zu akzeptieren.

Damit Fachwissen auf dem neuesten Stand bleibt, ist ständige Weiterbildung ein Muss, nicht nur für Mitarbeiter. Wie schnell verliert man den Anschluss, wenn Fortbildung aus Zeitmangel oder anderen Gründen immer wieder verschoben wird. Seminare haben ihren Preis, sind aber die beste Möglichkeit, sich Spezialwissen anzueignen und Grundkenntnisse aufzufrischen.

„Wissen to go“

Die Ü-40-Jährigen können nur noch einen kleinen Teil des vor zig-Jahren erworbenen Wissens voll anwenden. Die ständige Aktualisierung des Wissens gilt auch für Arbeitgeber. Sie haben bei der Fortbildung eine Vorbildfunktion. Mit dem Thema Weiterbildung haben sich auch Prominente beschäftigt: „Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung“ (John F. Kennedy). „Bildungshunger und Wissensdurst sind keine Dickmacher“ (Helmut Schmidt). „Investition in Wissen bringt die besten Zinsen“ (Benjamin Franklin, US-Schriftsteller und Naturwissenschaft ler). „Der Nachteil, alles zu wissen, besteht darin, dass man ständig dazulernen muss“ (Günther Jauch). „Ein Gramm Wissen ist mir lieber als eine Tonne Meinungen“ (Albert Einstein).

Über die Fachpresse und das Internet kann man sich über Termine und Seminarthemen von Bildungsanbietern informieren. Zudem treffen auch Einladungen vom Verband und der Handwerkskammer ein, und Hersteller oder Lieferanten bieten Fachseminare an, z. B. mit technischen Präsentationen oder einem Rundgang durch die Firma. Für Seminarteilnehmer, die selbst ein bestimmtes Produkt installieren, ist es interessant, die Produktion zu besichtigen, mit Technikern im Werk zu sprechen und Kontakte zu Berufskollegen zu knüpfen.

Über Bewertungsportale kann man sich im Netz auch über die Institute informieren. Teilnehmergebühren dürfen nicht im Mittelpunkt stehen, wenn es darum geht, ob man sich anmelden soll. Das Seminarergebnis ist wichtiger als die Kosten. Was viel kostet, schafft auch berechtigte Erwartungen, man verpflichtet sich selbst zu Seminarergebnissen und versucht, sie im Betrieb anzuwenden.

Neben Seminaren gibt es Tagungen. Sie zeichnen sich durch die Vielfalt der Themen aus. Mehrere Referenten, die auf ihrem Fachgebiet einen hohen Spezialisierungsgrad haben, vermitteln Fachinhalte oder Praxistipps. Die Kurzvorträge werden meist durch eine Power-Point-Präsentation visualisiert, in vielen Fortbildungen gibt es noch ein Get-Together mit allen Teilnehmern. Ob Kongress- oder Seminar-Besuch, es geht nicht allein um einen Tapetenwechsel, sondern um Ergebnisse. Ideal ist es, wenn sich der Teilnehmer mit einer positiven Einstellung zur Veranstaltung anmeldet.

Hindernisse überwinden

Gerade, wenn die Auftragsbücher voll sind, lässt sich eine gewisse Seminarmüdigkeit feststellen. Geplante Anmeldungen werden immer wieder verschoben. Das Tagesgeschäft ist wichtiger, Weiterbildung kostet noch dazu Geld. Der Erfolg wird sich nicht sofort nach der Veranstaltung zeigen. Hinzu kommen die Umstände mit der Anreise, eventuell mit Übernachtung und der Rückkehr am Folgetag. Wem das alles zu viel ist, der hat nicht die nötige Motivation und findet ständig ein Argument, weshalb er sich der Weiterbildung verweigert.

Zu alt für Weiterbildung? Für die fachliche Weiterentwicklung gibt es kein ideales Alter. Wissen hat nichts mit dem Alter zu tun, und um besser zu werden, gibt es keine Altersgrenze. Der Senior, der seinen Sohn ins Seminar schickt und selbst „außen vor“ bleibt, stellt sich aufs Abstellgleis. Auch für die Generation Ü-50 mit langer Erfahrung ist ein Seminar sinnvoll. Ist die Ehefrau im Betrieb tätig? Dann nimmt sie am Seminar teil, damit sie den gleichen Wissenstand hat wie ihr Mann und mit ihm auf Augenhöhe diskutieren kann. Wissen anzunehmen, verlangt eine ausgeprägte Lernbereitschaft und den nötigen Veränderungswillen.

Förderung für Mitarbeiterqualifikation

Qualifizierte Beschäftigte sind das Kapital der Firma. Für die Weiterbildung der Mitarbeiter gibt es auch Geld vom Staat. Einen guten Überblick über die verschiedenen Angebote gibt es unter www.iwwb.de oder unter www.foerderland.de. Zudem bieten die Bundesländer unterschiedliche Unterstützung an, z. B. Nordrhein-Westfalen unter www.bildungsscheck.com.

Das Qualifizierungschancengesetz richtet sich an alle Unternehmen. Sie erhalten eine finanzielle Entlastung für die Qualifizierung von Mitarbeitenden zwischen 15 % bis zu 100 %. Ziel der Fördermaßnahmen ist es, die vorhandenen Mitarbeiter zu qualifizieren. Voraussetzung ist ein bestehendes Arbeitsverhältnis, das auch nach Abschluss der Bildungsmaßnahme erhalten bleibt. Die Bildungsmaßnahmen dauern in der Regel vier Wochen und werden von einem zertifizierten, externen Anbieter durchgeführt. Die Förderungswürdigkeit ist an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Die Arbeitnehmer erhalten einen Bildungsgutschein, mit dem sie zwischen den zugelassenen Weiterbildungsangeboten wählen können. Auch für die Eingliederung jüngerer Mitarbeiter ist ein Budget vom Staat vorgesehen. Handwerkskammern und Berufsverbände geben Auskunft.

Präsenzseminar oder Webinar?

Präsenzseminare zeichnen sich durch direkte Tuchfühlung mit allen Teilnehmern aus, auch aus anderen Regionen. Der Erfahrungsaustausch erhöht das Engagement. Umgekehrt werden immer wieder die Vorteile des Webseminars betont: Der Online-Seminarteilnehmer spart Reisekosten und die Übernachtung. Die räumliche Beschränkung eines Seminarraums und damit die Beschränkung der Teilnehmerzahlen entfallen. Im Gegensatz zu anderen Weiterbildungsformen vereint das Webinar die Formate Video, Audio und Text-Chat, was eine kompakte Wissensvermittlung ermöglicht. Webinare werden oft aufgezeichnet und den Teilnehmern zur Verfügung gestellt, sodass diese die Aufnahme zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal ansehen und anderen zeigen können.

Seminare am Bildschirm verlangen allerdings eine besondere Konzentration. Bei Befragungen haben sich über die Hälfte der Webinar-Teilnehmer noch skeptisch geäußert und nur eine Dauer von zwei bis drei Stunden täglich für sinnvoll gehalten. Ob die digitale Lernform das Präsenzseminar völlig verdrängt? So wie der Computer die Schreibmaschine? Wichtig ist es, sich im Vorfeld über die Vor- und Nachteile der Lernformen zu informieren, und die für den jeweiligen Teilnehmer und die Lerninhalte beste auszuwählen.

Wissensaneignung ist auf verschiedene Weise möglich: Seminar- oder Messebesuche, Fachpresse, Internet und der Erfahrungsaustausch in sozialen Netzwerken. Auch Newsletter zählen zu den Bausteinen der Weiterbildung, sie werden ausgedruckt und alphabetisch abgelegt. Weiterbildung ist auch in Online-Kursen möglich, aber als besonders effektiv gelten Präsenzseminare.

Bei der Entscheidung für einen Seminarbesuch stellt sich immer die Frage: „Was bringt dem Mitarbeiter und dem Betrieb dieses Seminar? Soll sich jemand gerade jetzt mit diesem Thema befassen?“ Schulungen durch Hersteller bringen eine Menge Wissen, wenn sie nicht zu einer Werbeveranstaltung ausufern. Jedoch dürfen die Erwartungen an ein Seminar nicht überzogen sein, das erworbene Wissen lässt sich nach der Veranstaltung nicht zu 100 % am Arbeitsplatz umsetzen. Bei freien Seminaranbietern ist es sinnvoll, vor der Anmeldung auf den Bewertungsplattformen die Beurteilungen anzusehen.

Sind die Seminarinhalte fachlich so entscheidend, dass sie die Qualifikation des Betriebes erhöhen, können die Teilnahmezertifikate an geeigneter Stelle ausgestellt werden. Für die Kunden ist es eine wichtige Information, dass der Betrieb in Kompetenz und Wissen investiert.

Autor: Dipl. Betriebswirt Rolf Leicher

 


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