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Neue Luftführung im Pergamonmuseum

Raumlufttechnische Lösungen für denkmalgeschützte Bausubstanz

Das Pergamonmuseum auf der Berliner Museumsinsel ist Teil des UNESCO Weltkulturerbes und wird momentan in einer umfassenden Grundinstandsetzung saniert. (Stiftung Preußischer Kulturbesitz)

Das im Jahre 1930 eröffnete Museum besteht bis heute aus einer Dreiflügelanlage. Im Zuge der Sanierung wird sie unter anderem um einen ursprünglich geplanten vierten Flügel am Kupfergraben erweitert. (Stiftung Preußischer Kulturbesitz)

Eine besondere Herausforderung bei der Sanierung ist die Erneuerung der Raumlufttechnik unter Denkmalschutzvorgaben. (Stiftung Preußischer Kulturbesitz)

In einem neuen, vorgelagerten Eingangsgebäude (Tempietto) erfolgt die Besucherlenkung, zugleich wird der bauliche Anschluss an die Archäologische Promenade vollzogen. Im Tempietto kommen die Quell-Luftdurchlässe „Induquell DIV“ von Kiefer Klimatechnik zum Einsatz. (Stiftung Preußischer Kulturbesitz)

In den Ausstellungsräumen, wie hier dem Telephossaal, werden die Kiefer „Indul“-Schlitzauslässe genau zwischen Lichtdecke und umlaufendem Randfries platziert. Für die Besucher sind sie kaum sichtbar, was den architektonischen Anforderungen gerecht wird. (Kiefer Klimatechnik)

Die spezielle Freistrahlcharakteristik der „Indul“-Schlitzauslässe verhindert Schmutzablagerungen entlang des Luftauslasses. So wird in den klimatisierten Ausstellungsräumen eine angenehme Atmosphäre geschaffen – ganz ohne spürbaren Luftzug. (Kiefer Klimatechnik)

Nach der vollständigen Fertigstellung ist für die Besucher ein kompletter Rundgang durch das Pergamonmuseum möglich. (Stiftung Preußischer Kulturbesitz)

 

Die Berliner Museumsinsel, ein Besucherhighlight der Hauptstadt, zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Überregional bekannt ist dort das Pergamonmuseum. Seit 2013 wurde es in Abschnitten nach und nach grundlegend instand gesetzt – unter Berücksichtigung der Denkmalschutzvorgaben. Eine besondere Herausforderung war dabei die Erneuerung der Raumlufttechnik.

Rekonstruktionen wie das Ischtar-Tor aus Babylon, der Pergamonaltar sowie die Ausstellungen der Antikensammlung, des Vorderasiatischen Museums und des Museums für Islamische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin ziehen jährlich tausende Besucher ins Pergamonmuseum. Das ursprünglich 1930 eröffnete Museum besteht derzeit aus einer Dreiflügelanlage, die im Zuge der Sanierung unter anderem um den ursprünglich geplanten, damals jedoch nicht realisierten vierten Flügel am Kupfergraben erweitert wird. Zunächst werden im ersten Bauabschnitt der Nordflügel und der Mittelteil saniert. Das Architektenbüro O. M. Ungers gewann den Architekturwettbewerb zur Grundinstandsetzung und Erweiterung des Pergamonmuseums. Inzwischen ist die Werkgemeinschaft Pergamonmuseum GmbH mit der Ausführungsplanung und der Überwachung der Bauarbeiten beauftragt.

Die Aufgabe: Eine vorhandene denkmalgeschützte Bausubstanz soll mit vertretbaren Eingriffen behutsam und zugleich tiefgreifend auf den heutigen Stand der Technik überführt werden. Die langjährige Planungs- und Ausführungszeit zeigt den hohen technischen und architektonischen Anspruch. Die TGA-Detailplanung beruht auf einer intensiven Kooperation mit drei verschiedenen Planungsbüros entsprechend den jeweiligen Phasen der Planung und Ausführung. Die Stuttgarter Lüftungsexperten von Kiefer Klimatechnik haben bereits langjährige Erfahrung mit der Belüftung von Museen und Ausstellungen. Norbert Hinderer, Vertriebsingenieur bei Kiefer Klimatechnik, berichtet: „Museen sind äußerst spannende Aufgabenstellungen. Jedes Bauvorhaben ist anders – ob das Museum Louvre in Abu Dhabi oder der Wiederaufbau des Neuen Museums auf der Museumsinsel – zum Glück gelten jedoch überall die gleichen physikalischen Gesetze.“

Schlitzdurchlässe sorgen für frische Luft in den Ausstellungsräumen

Sanierungen bedeutender Kulturgüter sind immer etwas Besonderes. Dabei reagieren die Ausstellungsobjekte der Antikensammlung, des Museums für Islamische Kunst und des Vorderasiatischen Museums unempfindlicher als Bilder in einer Gemäldeausstellung. Das heißt, aus konservatorischer Sicht gelten hier geringere Anforderungen an die Einhaltung von Raumtemperatur und Raumluftfeuchte.

Beim Pergamonmuseum gibt es in den klassischen Ausstellungsräumen unterschiedliche Raumhöhen. Zusätzlich sind Denkmalschutzvorgaben und die im Planungsprozess geänderten Kühllasten und Luftmengen zu berücksichtigen. Daher wurde in Abstimmung mit den TGA-Fachingenieuren eine Luftführung mittels „Indul“-Schlitzdurchlässen beschlossen. Diese lassen sich unauffällig einbauen, ihre spezielle Freistrahlcharakteristik verhindert Schmutzablagerungen entlang des Luftauslasses. Dadurch werden die Decken länger staubfrei gehalten. Die äußerst hohe Induktion ermöglicht zudem selbst bei sehr niedrigen Einblastemperaturen eine Zugfreiheit. In millimeter- feine Einzelstrahlen aufgeteilt, wird die Zuluft dem Raum im 45°-Grad-Winkel abwechselnd links und rechts zugeführt. So wird in den klimatisierten Ausstellungsräumen eine angenehme Atmosphäre geschaffen – ganz ohne spürbaren Luftzug.

Unauffällige Montage an der Lichtdecke

Für eine ästhetische Deckengestaltung lassen sich die Schlitzdurchlässe problemlos in alle Deckenfugen integrieren. Beim Pergamonmuseum wurden sie genau zwischen Lichtdecke und umlaufendem Randfries platziert. So sind sie für die Besucher unauffällig und werden den hohen architektonischen Anforderungen gerecht. Durch die Trennung der Installationsebene Raumlufttechnik von der Lichtdecke sind geometrische Sonderausführungen der Luftverteilkästen notwendig, um diese spezielle Anschlusssituation platzsparend umzusetzen.

In einigen Räumen sind teilweise Wandteppiche als Ausstellungsobjekte vorgesehen. Eine Eigenbewegung der Teppiche muss ausgeschlossen sein. Dazu war ein Kompromiss aus gewünscht hohem Austrittsimpuls der Zuluft über die Schlitzdurchlässe, dem Richtungsimpuls der Zuluft und einem schnellen Geschwindigkeitsabbau erforderlich. Auch die teilweise schallharte Ausführung von Ausstellungsräumen erschwerte den Planungsprozess. Der Anhaltswert der mittleren Nachhallzeit liegt für Museumsneubauten bei ca. 1,5 s. Bauakustische Messungen und Simulationen ergaben eine reale zu erwartende Nachhallzeit im Pergamonmuseum von 3-8 s je Raum. Infolgedessen mussten die bereits vorliegenden RLT-Planungen überarbeitet werden. Dass die umfangreichen Änderungen in der Praxis tatsächlich so funktionieren, zeigte sich Anfang 2020 nach der Sanierung des Telephossaales. Der weitere Ausbau erfolgt nun Raum für Raum.

Lösung im neuen Eingangsgebäude Tempietto

Als neuen Haupteingang und zur Erschließung der zukünftigen Archäologischen Promenade erhält das Pergamonmuseum im Ehrenhof einen dem Mittelbau vorgelagerten Bau – den Tempietto. Dieser „kleine Tempel“, eine Stahl-Glas-Konstruktion, bildet die zeitgenössische Interpretation des Eingangsportals. Die nahezu vollständig transparente Konstruktion ermöglicht lediglich im Sockelbereich eine Luftführung. Hier kommen Sonderauslässe auf Basis von „Induquell DIV“ als Flächenauslässe zum Einsatz. Diese sind umlaufend angeordnet und hinter einem circa 40 cm hohen Gussgitter für den Besucher unsichtbar installiert. Die Geometrie der Auslässe sowie das Ausblasverhalten der Zuluft wurden individuell an die Gussgitter angepasst und im Zuge der Planung abgestimmt. Bei Quellluft-Systemen erfolgt die Zufuhr der Zuluft in den Raum turbulenzarm, mit geringem Impuls. Vorteile sind die geringen Luftgeschwindigkeiten sowie ein nahezu geräuschloser Betrieb. Quellströmungen erzeugen ein über die Raumhöhe ansteigendes Temperaturprofil. So gelangt die zugeführte Frischluft direkt zu den Besuchern, und es entsteht eine hohe Luftqualität im Aufenthaltsbereich. Prinzipiell können Quell-Luftdurchlässe als Decken-, Wand-, Brüstungs- oder Sockeleinbau angeordnet werden. Durch eine hohe Temperaturdifferenz bis -8 Kelvin (K) sind sie zugleich leistungsstark und energieeffizient.

Für den zweiten Bauabschnitt steht Norbert Hinderer als Vertriebsingenieur erneut bereit: „Der erste Ausstellungsraum ist bereits fertiggestellt. Nach und nach folgen jetzt die weiteren Räume. Der erste Bauabschnitt soll bis 2025 abgeschlossen sein. Die Planungen für den zweiten Bauabschnitt haben schon begonnen.“ Nach der Fertigstellung umfasst das Pergamonmuseum vier Gebäudeflügel. Für die Besucher ist dann ein kompletter Rundgang möglich.

www.kieferklima.de

 


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