Digitalisieren und profitieren
Förderprogramme: Finanzielle Unterstützung für SHK-Betriebe
Bei der Planung und Umsetzung von Digitalisierungsvorhaben sind die Kosten oft eine besondere Herausforderung für SHK-Handwerksbetriebe. Eine mögliche Lösung sind Förderprogramme, die Zuschüsse oder Investitionskredite zur Verfügung stellen. Doch welche Möglichkeiten gibt es? Und worauf sollten SHK-Handwerker achten?
Die Corona-Pandemie hat bei vielen Unternehmen in Deutschland für einen Digitalisierungsschub gesorgt. Trotzdem gibt es Nachholbedarf: In ihrem Bericht zur Lage für kleine und mittlere Unternehmen stellte die EU-Kommission schon im Sommer 2021 fest, dass vor allem Kleinstunternehmen digitale Nachzügler sind. Denn diese Betriebe mit weniger als zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fassen bei eigenen Digitalisierungsbemühungen bislang nur sehr grundlegende Technologien ins Auge. Darüber hinaus gehende Technologien werden für das eigene Business oft als wenig bedeutsam bewertet. Vor der Corona-Pandemie gaben sogar mehr als ein Fünftel der Kleinstbetriebe an, dass sie für digitale Technologien gar keinen Bedarf sehen.
Zuschüsse und Investitionskredite
Für SHK-Handwerksbetriebe, die vor allem von den Kosten geplanter Digitalisierungsmaßnahmen abgeschreckt werden, gibt es in vielen Bereichen Unterstützung: So stehen zahlreiche Förderprogramme bereit, die Zuschüsse oder Investitionskredite anbieten – sowohl regional als auch bundesweit. Mit dieser Anschubhilfe lassen sich viele Ziele einfacher realisieren: von digitalen Abläufen in den Bereichen Montage, Lagerbewirtschaftung, Personaldisposition, Dokumentation und Verwaltung bis hin zu Online-Shops oder einer digitalen Kundenbetreuung per Fernwartung.
Auf erfahrene Partner setzen
Eine große Hilfe bei der Planung und Umsetzung von Digitalisierungsprojekten sind erfahrene Begleiter, wie Handwerkskammern, Zentralverbände, das „Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk“ oder das Beratungs- und Informationssystem BISTECH des ZDH (Zentralverband des Deutschen Handwerks). Kostenlose Unterstützung bietet auch das bundesweite Netzwerk der „Beauftragten für Innovation und Technologie“ (BIT): Hier finden Handwerksbetriebe Spezialisten, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert sind und SHK-Betrieben gezielt weiterhelfen.
Förderprogramme für jeden Schritt
Für die konkreten Schritte zum Digitalisierungsziel sollten sich Betriebe die passenden Förderprogramme heraussuchen. Eine individuelle Digitalisierungsstrategie können SHK-Handwerker zum Beispiel gemeinsam mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk entwickeln. Betriebe in Rheinland-Pfalz können alternativ über die BITT-Technologieberatung Zuschüsse für eine technologieorientierte Beratung anfordern. Zuschüsse zu konkreten Projekten können Handwerksbetriebe über verschiedene bundesweitere Förderprogramme anfordern, wie „Digital Jetzt“ oder „go inno“. Wenn stattdessen kostengünstige Kredite gewünscht sind, sind Banken wie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder die NRW.Bank mögliche Ansprechpartner. Sofern es mehrere Förderprogramme für einen Bereich gibt, sollten SHK-Handwerker die Konditionen und Leistungen vorab vergleichen, um die bestmögliche Lösung für sich zu finden.
Voraussetzungen beachten
Bei Interesse an Zuschüssen oder Krediten sollten sich SHK-Betriebe vorab die Fördervoraussetzungen sehr genau ansehen. Manchmal sind Betriebsgrößen oder -standorte entscheidend. Im Förderantrag, der möglichst detailliert ausgefüllt werden sollte, erwarten Handwerker oft Fragen zum derzeitigen Stand der Digitalisierung im eigenen Betrieb und zum Digitalisierungsplan. Wenn sich SHK-Betriebe die Beantwortung der Fragen nicht selbst zutrauen, sollten erfahrene Experten oder Berater hinzugezogen werden, z. B. von Handwerkskammern.
Zu den üblichen Voraussetzungen für eine Förderbewilligung gehört es, dass Betriebe ihr konkretes Digitalisierungsprojekt noch nicht begonnen haben. Nach einer erfolgreichen Bewilligung haben SHK-Handwerker dann meist mehrere Monate Zeit, das Projekt in die Tat umzusetzen. Die Verwendung der Fördermittel muss ein Betrieb später nachweisen können.
Entwicklungspotenziale finden
Erste Erkenntnisse über den aktuellen Digitalisierungsgrad des eigenen Betriebs gewinnen SHK-Handwerker mit der kostenlosen Bedarfsanalyse von „Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk“. Der Online-Fragebogen unter www.bedarfsanalyse-handwerk.de hilft außerdem dabei, Ideen für die digitale Weiterentwicklung des eigenen Betriebs zu entwickeln.
Autor: Thomas Busch, Fachjournalist