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Handwerk aufgeschlossen gegenüber Digitalisierung

Eine repräsentative Umfrage aus dem Mai/Juni 2022 hat ergeben, dass das deutsche Handwerk verstärkt digitale Techniken einsetzt

Wie steht ihr Unternehmen generell zum Thema Digitalisierung?

Die fünf größten Vorteile der Digitalisierung - und die fünf größten Hemmnisse.

Inwiefern treffen folgende Aussagen zum Einfluss der Digitalisierung auf Ihr Geschäft zu?

Welche Möglichkeiten nutzen Sie, um im Internet auf Ihre Unternehmen aufmerksam zu machen?

Inwiefern treffen folgende Aussagen zu digitalen Anwendungen zu?

 

Die Digitalisierung im Handwerk schreitet mit großen Schritten voran. Gut die Hälfte der Handwerksbetriebe sieht in ihr eine Art Existenzsicherung. Bei der Umsetzung allerdings ist noch Potenzial vorhanden. Und bei der Datenhoheit und Datensicherheit haben viele Betriebe Sorgen. Dies sind einige wenige zentrale Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter allen Handwerksbetrieben in Deutschland. Viele weitere Erkenntnisse sind hier zusammengetragen.

Verbreitung der Digitalisierung

Das Handwerk in Deutschland wird digitaler: Zwei Drittel (68 %) aller Handwerksbetriebe in Deutschland nutzen digitale Technologien und Anwendungen. Vor zwei Jahren waren es 53 %, 2017 sogar nur 45 %. Und 55 % sagen mittlerweile: Die Digitalisierung sichert die Existenz unseres Betriebes. ZDH-Geschäftsführer Karl-Sebastian Schulte ist erfreut: „Die zu beobachtende Entwicklung stimmt uns positiv.“

Aktuell nutzen 45 % der Handwerksunternehmen Cloud Computing. Jedes Siebte (15 %) hat Trackingsysteme im Einsatz, mit denen sich Maschinen und Betriebsmittel nachverfolgen lassen. Ebenso viele (14 %) verwenden vorrausschauende Wartung und 11 % smarte Software, die zum Beispiel Arbeitszeiten automatisch nach Projektstatus einteilt. 7 % vernetzen Geräte oder Anlagen über das Internet der Dinge, das so genannte Internet of Things (IoT). Virtual oder Augmented Reality (3 %) sind kaum verbreitet, Künstliche Intelligenz spielt im Handwerk derzeit noch so gut wie keine Rolle (1 %).

Die Nutzung digitaler Technologien und Anwendungen zahlt sich dabei direkt auf die tägliche Arbeit der Handwerksbetriebe aus: 83 % sehen als größten Vorteil Zeitersparnis, 78 % eine optimierte Lagerung und Logistik und 73 % eine flexiblere Arbeitsorganisation. Eine höhere Sichtbarkeit bei der Kundschaft (71 %) sowie körperliche Entlastung (60 %) spielen ebenfalls eine große Rolle. Bitkom-Geschäftsleiter Niklas Veltkamp: „Auch in Zeiten voller Auftragsbücher können digitale Tools und Anwendungen kleine wie große Unternehmen effektiv unterstützen und sie für die Zukunft stark machen.“

Einen kräftigen Schub hat es auch bei der Nutzung digitaler Plattformen gegeben. 4 von 10 Betrieben machen in sozialen Medien auf sich aufmerksam (2020: 30 %), wobei kleine Betriebe mit weniger als 5 Mitarbeitenden für Facebook, Instagram, LinkedIn und Co. offenbar deutlich weniger Ressourcen aufbringen können (29 %) als größere Betriebe ab 5 Mitarbeitenden (57 %). Mehr als ein Viertel (27 %) hat einen Eintrag auf einer Bewertungsplattform wie Yelp (2020: 23 %). „Plattformen und insbesondere soziale Medien (...) machen es potenziellen Kundinnen und Kunden besonders einfach, sich zu informieren oder Termine zu buchen“, sagt Bitkom-Geschäftsleiter Niklas Veltkamp.

Onlinekommunikation gewinnt an Bedeutung

Ob für Aufträge, Terminabsprachen oder den fachlichen Austausch: In der Pandemie sind digitale Tools und Lösungen für die Kommunikation mit Kundinnen und Kunden, Mitarbeitenden oder Geschäftspartnern insgesamt deutlich wichtiger geworden. In der internen wie externen Kommunikation ist die Nutzung von Videokonferenzen, etwa über Zoom, Skype oder GoTo-Meeting, im Vergleich zu 2020 am stärksten gewachsen: intern von 5 % auf 29 % und von 11 % auf 42 % bei der externen Kommunikation. Jeder fünfte Handwerksbetrieb (20 %) setzt intern bereits auf Kollaborationstools wie MS Teams oder Slack, 18 % kommunizieren auch extern darüber. (Ein Kollaborationstool dient der digitalen Zusammenarbeit im Team. Dabei geht es um Kommunikation, gemeinsame Projektarbeit und Themen wie die Bearbeitung von Dokumenten.)

Messenger-Dienste wie WhatsApp oder Signal werden mittlerweile von den allermeisten Handwerkerinnen und Handwerkern für die interne (91 %) Kommunikation genutzt. Fast zwei Drittel (63 %) tauschen sich auch extern beruflich darüber aus.

Gleichwohl haben die digitalen Tools auch die Beziehungen zu den Kundinnen und Kunden verändert – nicht immer zum Positiven. 97 % der Handwerkerinnen und Handwerker stimmen der Aussage zu, Kundinnen und Kunden würden jetzt eine rasche Rückmeldung erwarten. 82 % erleben, dass die Kundschaft eine schnelle Lieferung erwartet und 81 %, dass zugleich individuellere Angebote gewünscht sind. Drei Viertel der Handwerksbetriebe stellen auch fest: Kundinnen und Kunden erwarten ständige Erreichbarkeit – „24/7“ – auf allen Kanälen.

Digitalisierung als Chance

Insgesamt zeigt sich die überwiegende Mehrheit der Handwerksbetriebe der Digitalisierung gegenüber aufgeschlossen (83 %). 77 % sehen in ihr eine konkrete Chance für den eigenen Betrieb, 8 % halten die Digitalisierung jedoch auch für ein Risiko. Noch 14 % der Handwerksbetriebe in Deutschland sagen: Die Digitalisierung hat keinen Einfluss auf unseren Betrieb. ZDH-Geschäftsführer Karl-Sebastian Schulte sagt hierzu: „Eine große Mehrheit unserer Betriebe hat bereits erkannt, dass die Chancen der Digitalisierung überwiegen und zur Sicherung der Existenz und Zukunftsfähigkeit beitragen.“

IT-Sicherheit ist wichtig

Die größten Hürden beim Einsatz neuer Technologien sind nach Ansicht der Betriebe hohe Investitionskosten (71 %), die Sorge um IT-Sicherheit (65 %) sowie hohe Anforderungen an den Datenschutz (62 %). Dahinter folgen eine unzureichende Internetversorgung (61 %) und die Sorge um den Verlust von Datenhoheit (59 %). Gleichwohl betonen 67 %, das Thema IT-Sicherheit habe in ihrem Betrieb einen großen Stellenwert. „Die Cyberkriminalität steigt seit Jahren. Daher sollten auch Handwerksbetriebe die eigenen Sicherheitsvorkehrungen überprüfen und wo nötig nachbessern“, betont Bitkom-Geschäftsleiter Veltkamp. Karl-Sebastian Schulte ergänzt: „Cybersicherheit wird vor diesem Hintergrund eine zentrale Voraussetzung für die Digitalisierung, die jeder Betrieb von Anfang an mitdenken sollte. Unterstützung bietet hier beispielweise der Routenplaner für Cybersicherheit im Handwerk.“

Insgesamt sagen fast zwei Drittel der Handwerkerinnen und Handwerker (64 %): Die Digitalisierung ist eine Herausforderung. Damit liegt die Digitalisierung jedoch hinter anderen aktuellen Herausforderungen für die Branche, so etwa die hohen Energiepreise (68 %), die Suche nach qualifizierten Fachkräften (77 %) oder unterbrochene Lieferketten aufgrund der weltpolitischen Lage (77 %).

Allerdings hat auch jeder dritte Handwerksbetrieb (37 %) konkrete Probleme, die Digitalisierung insgesamt zu bewältigen. 81 % halten viele digitale Anwendungen auf dem Markt für überdimensioniert für den eigenen Betrieb, die Hälfte (54 %) kann sich viele Anwendungen nicht leisten. Die dafür vorhandenen Förderprogramme von Bund und Ländern schneiden in diesem Zusammenhang bei den Handwerksbetrieben in Deutschland eher schlecht ab: 97 % halten die Beantragung von Fördergeldern für Digitalisierungsmaßnahmen oft für zu bürokratisch und 88 % meinen, diese gehen am Bedarf der Betriebe vorbei. Bei lediglich 26 % sind Förderprogramme ein wesentlicher Bestandteil für die Digitalisierung des eigenen Betriebs. ZDH-Geschäftsführer Karl-Sebastian Schulte: „Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass Digitalisierungsvorhaben weiterhin von der Politik unterstützt werden. Es gibt gute Ansätze, beispielsweise die Förderprogramme ‚go digital‘ und ‚digital jetzt‘, die professionelle Beratungen, Mitarbeiterschulungen und die Implementierung von digitalen Technologien bezuschussen. Die Handhabbarkeit ist aber ausbaufähig: Die Antragsstellung erscheint für Kleinstbetriebe oft zu bürokratisch und aufwendig. Zugleich bietet die Bundesregierung mit der Förderung des Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk eine konkrete Anlaufstelle, die praxisnahe Informations-, Qualifizierungs- und Unterstützungsangebote für Handwerksbetriebe und KMU bereitstellt.“ Bitkom-Geschäftsleiter Niklas Veltkamp: „Vor allem kommt es auch auf die Handwerksunternehmen selbst an: Wer digitalisieren will, muss loslegen. Jetzt gilt es, den Digitalisierungs-Boost durch die Corona-Pandemie fortzuführen und zu verstetigen. Unternehmen, die digital aufgestellt sind, sind nicht nur wettbewerbsfähiger, sie kommen auch besser durch die Krise.“

Bilder: Bitkom/ZDH

 


Methode

Grundlage der hier zusammengefassten Ergebnisse ist eine aktuelle Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom und des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) durchgeführt hat. Es wurden repräsentativ 503 Handwerksunternehmen im Mai/Juni 2022 telefonisch befragt.

Der ZDH zählt knapp 1,03 Mio. Handwerksbetriebe. Bei der Umfrage wurde ein Ansatz gewählt, der die Verteilung der einzelnen Gewerbegruppen die Anteile in Deutschland widerspiegelt: Die Angaben aus einzelnen Gewerbegruppen bzw. -zweigen fließen entsprechend ihrer tatsächlichen Verteilung (Quote) im deutschen Handwerk gewichtet in die Gesamtergebnisse ein.

 


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