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Auf kleinster Fläche regenerativ fahren

Interview mit Wolfgang Diebel, Leiter Sales Technik Support und Training bei Buderus Deutschland

Wolfgang Diebel, Leiter Sales Technik Support und Training bei Buderus Deutschland.

Der Buderus Hydraulikmanager „Hm200“ bindet die Wärmepumpe in das Regelsystem ein.

Mit der HybridHydraulikgruppe, die an der Rückseite des Kessels befestigt wird, schließen Installateure die WärmepumpenAußeneinheit an den Brennwertkessel an.

Speziell für die Modernisierung hat Buderus das ÖlBrennwertHybridsystem „Logano plus KBH195i“ entwickelt. Damit kombinieren Anlagenbetreiber fossile und regenerative Energie.

 

Hybride Heizungssysteme, die zum Beispiel eine Erdgasheizung mit Solarthermie oder Wärmepumpe kombinieren, haben sich in der Branche längst etabliert. Speziell für die Modernisierung hat Buderus nun ein Öl-Brennwert-Hybridsystem entwickelt. Es kombiniert einen Öl-Brennwertkessel mit einer Luft/Wasser-Wärmepumpe. Ist diese Paarung überhaupt noch zeitgemäß? Welche Intention steckt dahinter und wo macht der Einsatz Sinn? Darüber sprachen wir mit Wolfgang Diebel, Leiter Sales Technik Support und Training bei Buderus Deutschland.

IKZ-HAUSTECHNIK: Um die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, ist ein verstärkter Einsatz regenerativer Energien im Gebäudesektor unabdingbar. In diesem Zuge drängen nicht nur Umweltverbände auf ein schnelles Aus für Öl. Ist das neue Öl-Brennwert-Hybridsystem „Logano plus KBH195i“ tatsächlich eine zeitgemäße Antwort auf die im Gebäudebereich dringend notwendige Wärmewende?

Wolfgang Diebel: Zurzeit gibt es in Deutschland noch über 5 Mio. Ölanlagen im Bestand, die aus verschiedenen Gründen auch in naher Zukunft nicht alle durch andere Technologien, z. B. durch eine monovalente Wärmepumpe, zu ersetzen sind. Denn dies würde voraussetzen, dass der Gebäudebestand kurzfristig umfangreich saniert wird, was nach unserem Verständnis nicht realistisch erscheint. Daher empfehlen wir, in diesen Anlagen soweit wie möglich regenerative Energie nutzen und nur für die Last- und Temperaturspitzen einen Wärmeerzeuger mit fossiler Energie, z. B. Heizöl, einzusetzen. Auch Öl-Brennwert-Hybrid-Systeme mit Wärmepumpe können die CO2-Emissionen auf diese Weise wirksam reduzieren.

Im Zuge einer späteren Gebäudesanierung wird dann der Wärmeerzeuger mit fossiler Energie immer seltener bzw. nach einer Komplett-Sanierung gar nicht mehr eingesetzt. So kann im Gebäudebestand Step-by-Step der Weg zur CO2-Neutralität vollzogen werden.

IKZ-HAUSTECHNIK: Ein Vorteil des Hybridsystems ist sein geringer Platzbedarf, weil kein Heizungspuffer benötigt wird. Vielmehr dient der Wasserinhalt des Heizkessels als Puffervolumen. Der in Ein- und Zweifamilienhäusern besonders im Siedlungsbau häufig anzutreffende Heizkessel mit unterstehendem Warmwasserspeicher ließe sich also 1:1 auswechseln und auf „teilregenerativ umstellen“. Zusätzlichen Platzbedarf braucht es zumindest im Gebäude nicht. Welche weiteren Vorteile sehen Sie?

Wolfgang Diebel: Ein wesentlicher Vorteil dieser Hybrid-Systemlösung ist neben der systemoptimierten kompakten Hydraulik das abgestimmte Hybrid-Regelungs-Management. Hiermit wird bedarfsgerecht der Wärmepumpen-Einsatz optimiert und der Wärmeerzeuger für fossile Energie nur bei Erfordernis zugeschaltet.

Der intelligente Hybridmanager vernetzt nicht nur die Systemkomponenten für einen effizienten Betrieb, sondern verfügt über verschiedene Regelstrategien wie z. B. CO2- oder kostenoptimiert. Bei der Strategie ‚kostenoptimiert‘ kann der Kunde die aktuellen Energiepreise im System hinterlegen und der Hybridmanager entscheidet, ob die Wärmepumpe und/oder der konventionelle Wärmeerzeuger die Wärme bereitstellen soll.

Mit den unterschiedlichen Regelstrategien kann der Kunde das Hybridsystem optimal an das Gebäude und die lokalen Gegebenheiten anpassen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie wird die Warmwasserbereitung realisiert?

Wolfgang Diebel: Die Warmwasseranforderungen werden entweder von der Wärmepumpe oder dem Kessel bedient. Der Benutzer hat die Möglichkeit, zwischen einer ECO- und einer COMFORT-Einstellung für das Warmwasser zu wählen. Bei der ECO-Einstellung ist die Wärmepumpe die bevorzugte Quelle zur Deckung des Warmwasserbedarfes.

IKZ-HAUSTECHNIK: Das Hybridsystem besteht aus einem Öl-Brennwertkessel mit 15 kW Leistung, der mit drei verschiedenen Wärmepumpen-Außeneinheiten in Leistungsgrößen bis 8 kW kombiniert werden kann. Sind auch andere Leistungsgrößen geplant?

Wolfgang Diebel: Seit Januar bieten wir zwei weitere hybridfähig Öl-Brennwertkessel mit 19 und 25 kW Leistung an. Weiterhin planen wir die Kombination mit WP-Außeneinheiten mit einer Leistung über 10 kW. Und dies sowohl für Öl-, aber vor allem auch für Gas-Hybrid-Systeme.

IKZ-HAUSTECHNIK: Dem einen oder anderen Hausbesitzer ist das Thema Ausfallsicherheit wichtig. Deshalb die Frage: Wie sieht es im Falle einer Störung aus, läuft die Wärmepumpe bei Ausfall des Ölbrenners weiter und umgekehrt?

Wolfgang Diebel: Sollte die Wärmepumpen-Außeneinheit „WLW196 A H“ wegen einer Störung nicht zur Verfügung stehen, übernimmt automatisch der Kessel den alleinigen Heiz- und Warmwasserbetrieb. Im umgekehrten Fall übernimmt auch die Wärmepumpe automatisch in einem Notbetrieb die Heiz- und Warmwasserbereitstellung mit einer begrenzten Vorlauftemperatur. Somit hat der Kunde die Sicherheit, dass er zur Beheizung immer eine Wärmequelle nutzen kann.

IKZ-HAUSTECHNIK: Bedienung und Überwachung per Smartphone oder Tablet sind inzwischen bei vielen heiztechnischen Komponenten gang und gäbe. Welche Möglichkeiten bietet das neue Öl-Brennwert-Hybridsystem?

Wolfgang Diebel: Die Konnektivitäts-Lösungen für diese Hybrid-Systeme besteht aus einem Funkmodul, welches über WLAN mit dem Router verbunden wird.

Über die App MyBuderus hat man dann die Möglichkeit, das Hybridsystem zu bedienen und zu überwachen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Den Punkt Förderung möchte ich gern aufgreifen: Die Wärmepumpen-Außeneinheiten sind nach der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) generell förderfähig. Doch wie lassen sich die Investitionskosten nachvollziehbar für das BAFA trennen, um in den Genuss einer staatlichen Förderung zu kommen? Schließlich muss im gleichen Zuge die Ölheizung installiert werden und dafür gibt es natürlich keine Zuschüsse.

Wolfgang Diebel: Bei unseren „Logaplus“-Systemlösungen haben wir die Systemteile Öl-Brennwertkessel und Hybrid-Wärmepumpen-Ergänzung in zwei getrennte Bestelleinheiten aufgeteilt. So kann ein Rechnungsteil für die Installation des Öl-Brennwertkessels – nicht förderfähig – und für die Hybrid-Wärmepumpen-Ergänzung - förderfähig mit 35 % – erfolgen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Ein Kälteschein ist für die Installation der Wärmepumpe nicht erforderlich. Damit wird Heizungsfirmen der Einstieg in das regenerative Geschäftsfeld erleichtert. Unabhängig davon wird es bei dem System in Sachen Planung, Bau und Inbetriebnahme gleichermaßen viele Fragen geben. Inwieweit unterstützt Buderus seine Partner in den Planungsbüros und auf den Baustellen?

Wolfgang Diebel: Buderus unterstützt Planer und Heizungs-Fachfirmen über die 54 Niederlassungen und natürlich auch vor Ort. Ein wesentlicher Teil des Supports erfolgt schon im Vorfeld der Installation durch Planungsunterstützung und Planungs-Dienstleistungen außerdem im Rahmen der Installation, z. B. durch Inbetriebnahme-Dienstleistungen.

Weiterhin werden unsere Partner und Kunden durch unser umfangreiches Qualifizierungs-Angebot im Detail zum Produkt und Umfeld informiert und qualifiziert. Dafür steht z. B. dann auch die Auszeichnung „Qualifizierter Buderus Partner“.

Bilder: Buderus

 


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