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Schäden an Rohrleitungen vermeiden [Seite 2 von 2]

Wird ein Kupfer- oder Edelstahlrohr vor der Verarbeitung außen und innen nicht entgratet, stellt dies eine grobe Fahrlässigkeit bei der Verarbeitung dar – für Fachbetriebe kann es teuer werden

Fachgerechte Entgratung eines Kupferrohrs. (IBP GmbH – Conex Bänninger)

Der Universalentgrater, ein kleines, nützliches und unverzichtbares Tool, das in keiner Werkzeugkiste fehlen sollte. (IBP GmbH – Conex Bänninger)

 

Entgratung innen – für den Korrosionsschutz

Durch die Nutzung eines Rohrabschneiders entsteht regelmäßig auch im Inneren des Rohres ein Grat. Er birgt gleich mehrere Risiken, die in der Folge zu Schäden führen können. Zunächst einmal verursacht der Grat eine Engstelle im Rohr, an der das vorbeifließende Medium starke Verwirbelungen erzeugt. Gleichzeitig erhöht sich an dieser Stelle die Fließgeschwindigkeit erheblich. Dies führt zunächst dazu, dass sich hier ungewollte Fließgeräusche entwickeln, außerdem verstärkt sich der Schalldruckpegel.

Die hohe Fließgeschwindigkeit begünstigt zusätzlich die Erosionskorrosion. Darunter versteht man einen punktuellen oder kleinflächigen Abtrag von Metall, wenn sich ein Medium mit hoher Fließ- oder Strömungsgeschwindigkeit daran reibt. Das alte Sprichwort „steter Tropfen höhlt den Stein“ beschreibt hier wohl am besten, was es damit auf sich hat.

Zusätzlich wird diese Korrosionsart durch Temperatur, PH-Wert und Sauerstoffgehalt des Mediums beeinflusst. Schlussendlich kann also auch die Erosionskorrosion, durch den Materialabtrag über einen längeren Zeitraum hinweg, zu einem Rohrbruch führen. Insbesondere bei Zirkulationsleitungen ist diese Schadensart häufig aufgetreten und dadurch bekannt geworden.

Im Schadenfall kann es teuer werden

Tritt eine Undichtigkeit an der Rohrverbindung durch die Verletzung eines Dichtrings bei nicht entgrateten Rohren auf, wird diese im Idealfall bei der Druckprüfung entdeckt und kann umgehend beseitigt werden. Möglich ist es jedoch auch, dass der Schaden zunächst nicht erkannt wird und dann Wasser über Wochen oder Monate im Mauerwerk, unter dem Estrich oder in den Vorwandsystemen versickert. Wird ein Schaden erst nach längerer Zeit entdeckt, ist eine isolierte Reparatur der schadhaften Stelle meist nicht mehr ausreichend. Aufwendungen für die Leckortung, die Begutachtung von Bauschäden, Trocknung von Bauwerksteilen oder Sanierungsarbeiten derselben schlagen nicht selten mit fünfstelligen Beträgen zu Buche. Erbringt die Haftpflichtversicherung des betroffenen Fachbetriebes dann den Nachweis einer unsachgemäß verarbeiteten Rohrverbindung, kann die Zahlungsverweigerung, die Zahlungsrückforderung oder die Kündigung der Versicherung eine Folge sein. Schäden, die durch eine unsachgemäße Rohrverbindung entstanden sind, lassen sich problemlos noch Jahre später nachweisen. Zusätzlich fallen meist noch hohe Prozesskosten für juristische Auseinandersetzungen oder Schadenersatzforderungen an, welche in der Regel ebenfalls vom Verursacher zu begleichen sind.

Schlussbemerkung

Wird das Rohr vor der Verarbeitung außen und innen nicht entgratet, stellt dies eine grobe Fahrlässigkeit bei der Verarbeitung dar. Im Schadenfall entfallen die Gewährleistungsansprüche gegenüber dem Hersteller, denn das Entgraten ist ein fester Bestandteil jeder Montageanleitung. Schon deshalb sollte man als Geschäftsführer, Inhaber oder verantwortlicher Bauleiter immer darauf achten, dass die eigenen Mitarbeiter hinsichtlich des Entgratens eine fachgerechte Arbeit ausführen.

Autor: Thomas Schmid, IBP GmbH – Conex Bänninger

 

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