Ökologischer Schweinezuchtbetrieb setzt auf Bio LPG
Biobauer Christian May trocknet Futter mit biogenem Flüssiggas von Primagas
Malerisch in der bayerischen Rhön gelegen, ist der Biohof May ein Vorzeigebetrieb für artgerechte Schweinehaltung. Der Öko-Landwirt versorgt seine 400 Tiere mit hochwertigem Biofutter aus eigenem Anbau: Getreide trocknet er mit Bio LPG (biogenem Flüssiggas) des Energieversorgers Primagas.
Rund zwei Kilo geschrotetes Futter frisst ein ausgewachsenes Schwein am Tag. Vier Mahlzeiten täglich bekommen die Tiere in Junkershausen an den Ausläufern der Rhön, eine Stunde nördlich von Würzburg. So füllt Biobauer Christian May zur Erntezeit sein Silo in erster Linie mit Futter aus eigenem Anbau.
Der Hof bewirtschaft et 80 ha Land. Getreide und Ackerbohnen müssen trocken sein, bevor sie endgültig im Silo eingelagert werden können: „Die Ernte darf nicht mehr als 16 % Restfeuchte haben“, erklärt May. So setzt der Biobauer einen Getreidetrockner ein, der indirekt und schonend trocknet. Zunächst wird die Ernte von Strohresten und Beikrautsamen gereinigt, dann füllt May das Getreide, die Erbsen oder Ackerbohnen von oben in den Trockner ein. Mit maximal 60 °C warmer Luft wird das Erntegut getrocknet. Danach gelangt das Getreide in die Schrotmühle, in der die Körner gemahlen werden. Das Bio-Körnerfutter kommt dann in Futtersilos, von wo aus die Futterketten der einzelnen Stallabteile versorgt werden. Die heiße Luft im Getreidetrockner wird mit Bio LPG erzeugt. Bio LPG steht für biogenes Liquified Petroleum Gas, biogenes Flüssiggas.
Biogenes Flüssiggas passt ideal ins Konzept
Christian May führt den seit 30 Jahren bio-zertifizierten Hof mit seiner Frau Rebekka in dritter Generation. Als überzeugter Bio-Landwirt stand für ihn außer Frage, dass biogenes Flüssiggas ideal zu ihrem Konzept passt, als ihm Primagas Kundenberater Norbert Reinhardt davon berichtete. „Teile des Hofes fielen 2015 einem Brand zum Opfer“, sagt May. „Danach haben wir uns mit dem Wiederaufb au der Ställe, der Getreidelagerung, -reinigung, -trocknung und -aufb ereitung und im Zuge dessen auch mit der optimalen Energieform beschäft igt. Da kam uns biogenes Flüssiggas als umweltfreundliche Alternative recht.“
Der Krefelder Energieversorger Primagas ist eigenen Angaben zufolge deutschlandweit der erste und einzige Anbieter von biogenem Flüssiggas. Er installierte in unmittelbarer Nähe zur Halle, in der der Trockner steht, einen erdgedeckten Flüssiggasbehälter mit einem Fassungsvermögen von 2,9 t. In die Erde eingelassen beeinträchtigt er weder die Sicht auf die Landschaft noch ist er Temperaturschwankungen ausgesetzt, die durch Sonneneinstrahlung verursacht werden könnten. Über eine unterirdische Leitung mit einem Niederdruck von 50 mbar gelangt das biogene Flüssiggas vom Tank zum Heizkessel. Die darin erhitzte Luft wird von unten in den Getreidetrockner geleitet, in dem sie hochsteigt und das Futter indirekt trocknet.
100 % Bio LPG
Biogenes Flüssiggas entsteht als Nebenprodukt bei der Herstellung von Biokraftstoffen: aus organischen Rest- und Abfallstoffen sowie nachwachsenden Rohstoffen. Dazu gehören beispielsweise Abfälle aus der Lebensmittelindustrie, etwa gebrauchte Speisefette.
Bio LPG von Primagas lässt sich entweder als eigenständiger Brennstoffeinsetzen oder herkömmlichem Flüssiggas (LPG) in beliebiger Menge beimischen. Die Mays haben sich für die 100%ige biogene Variante entschieden und sind dadurch gemeinsam mit Primagas Vorreiter: „Wir möchten zeigen, dass es auch andere Möglichkeiten gibt. Indem wir offen sind für neue und zum jetzigen Zeitpunkt vielleicht unbekannte Lösungen, die aber besonders nachhaltig sind.“
Biogenes Flüssiggas – Reduzierung von CO2-Emissionen
Das finnische Unternehmen Neste, internationaler Hersteller von Biokraftstoffen, produziert in Rotterdam jährlich bis zu 40 000 t Bio LPG. Seit 2018 vertreibt Primagas den Brennstoff exklusiv auf dem deutschen Markt. Biogenes Flüssiggas hat dieselbe DIN-Qualität und den gleichen Heizwert wie konventionelles Flüssiggas. Da Bio LPG chemisch identisch mit herkömmlichem Flüssiggas ist, kann es mit derselben Anlagentechnologie zum Einsatz kommen und in den gleichen Behälter lagern. Das bedeutet auch, dass der Wechsel von Flüssiggas zu biogenem Flüssiggas möglich ist.
Bio LPG verbrennt nahezu rückstandsfrei. Asche, Ruß und Feinstaub entstehen kaum, sodass die Verwendung, auch von konventionellem Flüssiggas, selbst in Wasserschutzgebieten zugelassen ist. „Der Biohof May in Junkershausen ist ein Vorbild“, lobt Jobst D. Diercks, Geschäftsführer von Primagas.
Überall dort, wo keine Anschlüsse an das Erdgasnetz vorhanden sind, empfiehlt er Flüssiggas als Energiequelle. Und mit biogenem Flüssiggas könne man die CO2-Emissionen reduzieren: Wenn, wie bei den Mays, ausschließlich Bio LPG verwendet wird, seien Einsparungen von bis zu 90 % gegenüber herkömmlichem Flüssiggas realisierbar.
„Wir stellen mit biogenem Flüssiggas eine effiziente, sichere und umweltfreundliche Energiequelle zur Verfügung“, so Diercks. In ländlichen Gebieten erlaube „diese grüne Energie“, die politisch gewünschte Energiewende „schon heute“ umzusetzen. Als Meilenstein wertet der Primagas-Geschäftsführer, dass sich mit biogenem Flüssiggas die im Neubau vorgeschriebenen Nutzungspflichten Erneuerbarer Energien erfüllen lassen. Das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG), das seit dem 1. November 2020 gültig ist, schafft die politischen Rahmenbedingungen dafür. In einer Reihe mit Sonne, Wind und Wasser bezeichnet es biogenes Flüssiggas als Erneuerbare Energie. Nochmals Diercks: „So leisten Menschen wie Christian und Rebekka May und der Biobauernhof, den sie führen, einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz.“
Bilder: Primagas