Sanitärwände trennen Appartements
Serielle Vorfertigung bringt zeitliche Vorteile bei der Montage
Das Studentenwerk Hannover liegt mit der Erhöhung einer Studentenwohnanlage um eine Etage im Trend. Über dem Flachdach wurde eine Holzkonstruktion mit Satteldächern aus vorgefertigten Wand- und Deckenelementen errichtet. Beim Innenausbau kamen Sanitärwände von TECEsystem zum Einsatz.
Der von der Bundesregierung anvisierte Bau von 400 000 neuen Wohnungen pro Jahr trifft in der Realität auf Knappheiten: fehlende Fachkräfte, Verzögerungen in globalen Lieferketten von Baustoffen, zu wenige Bauflächen. Die Nachverdichtung durch Aufstockung in Modulbauweise gilt in dieser Situation als zukunftsträchtig. Dabei kann in serieller Produktion kostengünstig vormontiert und die Fertigstellung auf der Baustelle schnell, mit geringer Fehlerquote, abgeschlossen werden. Auch das Studentenwerk Hannover nutzte die „einzige Möglichkeit, im Bestand neuen Wohnraum zu schaffen“, wie Stefan Lohse, Projektleiter in der Abteilung Bau und Technik, sagt, und ließ eine seiner Studentenwohnanlagen aufstocken.
Studentenwohnheim Hufelandstraße
Gebäudetyp: Studentenwohnheim
Apartments: 48
Status: Aufstockung
Anzahl Sanitärwände: 28
Architekten: Architekturbüro Vorrink Wagner Architekten GmbH
Fachplaner: M + P Ing.-Büro für Technische Gebäudeausrüstung, Dipl.-Ing. Uwe Klossner
Das Wohnheim Hufelandstraße besteht aus zwei Gebäuderiegeln, die vor den Baumaßnahmen Flachdächer hatten und über 164 Apartments sowie eine Drei-Zimmerwohnung verfügten. Auf jedem Riegel wurden 23 weitere Ein-Zimmer-Apartments und eine Zwei-Zimmer-Wohneinheit errichtet, so dass nun weitere 50 Wohnheimplätze angeboten werden können. Die Bauarbeiten wurden in zwei Bauabschnitten durchgeführt, jeweils um ein halbes Jahr versetzt. Dabei musste nur die oberste Etage des jeweiligen Riegels leergezogen werden.
Leichte Holzbauweise
Vorgabe des Studentenwerks war eine möglichst leichte Bauweise. Architektin Berit Bessell (Vorrink Wagner Architekten GmbH) setzte dies mit einer Holzkonstruktion mit Satteldächern aus vorgefertigten Wand- und Deckenelementen um. „Zur Wahl hatte auch eine Hybridkonstruktion aus Stahl und Holz gestanden“, so Bessell, die sich jedoch für den Vorteil der reinen Holz-Konstruktion entschied: alles aus einer Hand.
Für den Innenausbau schlug Fachplaner Dipl.-Ing. Uwe Klossner (M + P Ing.- Büro für Technische Gebäudeausrüstung) vor, industriell vorgefertigte Sanitärwände von TECEsystem einzusetzen. Insgesamt 28 wurden pro Gebäuderiegel verbaut. Serielle Vorfertigung und Modulbauweise böten sich ab einer gewissen Anzahl an Apartment einfach an, so Klossner. „Sie bringen enorme zeitliche Vorteile in der Montage und verringern den Aufwand des Installateurs, da er die Sanitärwände nicht selbst vor Ort bauen muss“, so Fachplaner Uwe Klossner.
Neue Konstruktion aufgesetzt
Für den Ausbau wurden in der obersten Etage des jeweiligen Gebäudes die Decken über den Rohrleitungen nach oben hin geöffnet, um die Anbindung der Ver- und Entsorgungsleitungen der neuen Apartments zu gewährleisten. Als erstes erhielt das Flachdach eine neue Unterkonstruktion aus Quer- und Längsbalken. Dar auf wurde der neue Fußboden aufgesetzt, mit einem halben Meter Zwischenraum zum Flachdach, der Platz für die Verteilleitungen bietet. Dann wurden die Wände aufgestellt, anschließend die industriell vorgefertigten Sanitärwände. Immer zwei von ihnen bilden einen Schacht, in dem die vertikalen Rohrleitungen für die beiden Apartments verlaufen.
Die Sanitärelemente wurden mit Trockenbauwänden verschlossen. An diesen befinden sich auf der einen Seite die Anschlüsse für das Bad, auf der anderen die Küchenanschlüsse des Nachbarapartments. Vor Beginn der Installationsarbeiten wurde maschinell durch ein Fachunternehmen eine Einblasdämmung aus geflockter Mineralwolle eingebracht, die alle Vorgaben, insbesondere auch beim Brandschutz, erfüllen.
Die Sanitärarbeiten übernahm Installateur Christian Voss mit seinem Team: „Wir mussten die Anschlüsse für die Aufstockung herstellen, an die bestehenden Systeme anschließen und anschließend die Provisorien zurückbauen“, erläutert er. „Das ging deutlich schneller als in konventioneller Bauweise. Wir waren mit maximal sechs Mann im Einsatz. In konventioneller Bauweise hätte ich deutlich mehr Personal benötigt.“
Brandschutz systematisch erfüllt
Durch die aufeinander abgestimmten Systemkomponenten und die im Vorfeld von TECE geplanten Schachtbelegungen der Installationswände wird eine maximale Verarbeitungssicherheit gewährleistet. Diese ermöglicht auch dem Fachhandwerker eine baurechtlich sichere Ausführung bis zur mängelfreien Abnahme.
Die Apartments des ersten Bauabschnitts sind bereits bezogen, der Einzug in den zweiten Gebäudeblock sollte jetzt im März erfolgen. Wie Stefan Lohse vom Studentenwerk Hannover betont, sind bereits zwei weitere Gebäude in der Prüfung für eine mögliche Aufstockung, auch unter Verwendung von TECEsystem. Fachplaner Klossner sagt: „Industrielle Vorfertigung? Immer öfter eine gute Option.“
Bilder: Matthias Ibeler