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Kunststoff-Sprinklerrohrleitungssystem in Geschossdecken integriert

Rohrleitungssystemsystem „red pipe“ wurde von VdS Schadenverhütung zertifiziert und im Hochhaus auf dem UN Campus installiert

Nach rund vierjähriger Bauzeit ist auf dem UN Campus direkt am Rhein ein 18-stöckiges Hochhaus entstanden, mit dem die Vereinten Nationen ein weiteres Gebäude zur Nutzung für sich haben. (Stefan Lippert Architekten)

Insgesamt kamen rund 2800 m „aquatherm red pipe“ zum Einsatz. (aquatherm)

Das Gebäude, hier in der Rohbauphase, ist mit dem Sprinklerrohrleitungssystem „aquatherm red pipe“ ausgestattet. Trotz der Hohlkörperdecken mit ihren Luftkammern konnte das System aufgrund seiner Flexibilität problemlos in die Geschossdecken integriert werden. (aquatherm)

Nahaufnahme im Bereich eines Sprinkleranschlusses. (aquatherm)

Thomas Wacker, Business Development Manager D-A-CH bei aquatherm und Produktverantwortlicher für „aquatherm red pipe“. (aquatherm / Wacker)

 

Bonn ist um eine Attraktion reicher: Nach rund vierjähriger Bauzeit ist auf dem UN Campus direkt am Rhein ein 18-stöckiges Hochhaus entstanden, mit dem die Vereinten Nationen ein weiteres Gebäude zur Nutzung für sich haben. Das Gebäude, das zwischen dem ehemaligen Abgeordneten-Hochhaus der Bonner Republik („Langer Eugen“) und dem World Conference Center beheimatet ist, punktet nicht nur in Sachen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz, sondern auch im Bereich Sicherheit.

Unter der Leitung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) entstand auf einer Grundfläche von ca. 20 x 30 Metern ein schlankes Hochhaus mit 17 Ober- und 3 Untergeschossen; das 18. Stockwerk ist ein Staffelgeschoss, das der Haustechnik dient. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 75 Mio. Euro. Durch die relativ kleine Grundfläche fügt sich das Gebäude, das von dem Berliner Architekten Stefan Lippert entworfen wurde, in die bestehende Bebauung ein und greift so wenig wie möglich in den umliegenden Grünbereich des Campus ein. Ein Highlight ist die gläserne Außenhaut des Büroturms, die von zweigeschossigen Wintergärten unterbrochen wird. Diese stellen eine Verbindung zur umliegenden Grünfläche dar und werden als Ort der Begegnung und Erholung genutzt.

Das Gebäude, das eine Nutzfläche von rund 8400 m2 aufweist, ist als energiesparendes Passivhaus konzipiert. Ein geothermischer Brunnen dient als regenerative Energiequelle, dessen Wasser wird über Wärmetauscher als Kühlung und Heizung genutzt. Auch die entstehende Abwärme der EDV-Systeme des Serverraumes wird in den energetischen Kreislauf eingebunden. Außerdem wird das Brunnenwasser für die Spülung der Toiletten verwendet, um die wertvolle Ressource Trinkwasser zu schonen.

Platz- und architektonische Gründe

Um bei einem Brand für die nötige Sicherheit zu sorgen, wurde „aquatherm red pipe“ verlegt. Dabei handelt es sich um ein Kunststoff-Sprinklerrohrleitungssystem, das von der VDS Schadenverhütung GmbH zertifiziert wurde. Das System stammt aus dem Hause aquatherm, einer der führenden Hersteller von Kunststoff-Rohrleitungssystemen aus Polypropylen für den Anlagenbau und die Haustechnik. „‚aquatherm red pipe‘ wurde aus Platz- und architektonischen Gründen ausgewählt“, erklärt Thomas Schwarz, Leiter des Technischen Büros Eschweiler der Caverion Deutschland GmbH und Verantwortliche VDS Fachkraft Region Nord West. Das Unternehmen verlegte das Nasssystem als Sprinklerstrangrohr und Verteilerleitung in den Dimensionen 63 mm und 75 mm direkt im Beton der im Objekt verwendeten Hohlkörperdecken. Trotz der bei dieser Deckenart eingesetzten Luftkammern, die für einen geringeren Betonbedarf sorgen und damit zu statischen und architektonischen Vorteilen führen, konnte das System aufgrund seiner Flexibilität problemlos in die Geschossdecken integriert werden. Insgesamt kamen rund 2800 m des „red pipe“-Systems zum Einsatz, die aufgrund der platzsparenden und unsichtbaren Verlegeart in Beton eine hohe gestalterische Freiheit in Hinblick auf die Ausgestaltung der Decke ermöglichten.

Die Verlegung in Beton wird durch das Material ermöglicht: „aquatherm red pipe“ besteht aus dem Kunststoff Polypropylen, konkret aus dem von aquatherm entwickelten Werkstoff „fusiolen PP-R FS“. Dieser bietet durch seine schwerentflammbaren Eigenschaften (Baustoffklasse B1) und seine Korrosionsbeständigkeit eine hohe Sicherheit.

Zum Vergleich: Metallene Sprinklersysteme müssen aufgrund einer auftretenden Korrosionsgefahr unter Verwendung von Schutzmaßnahmen in Beton verlegt werden.

Vorfertigungsgrad

Zur Verlegung des Rohrleitungssystems erklärt Schwarz: „Das ‚red pipe‘-System wurde mittels Fusion zu einer homogenen, stoffschlüssigen und somit sicheren Einheit verbunden. Dabei wurden Rohr und Fitting mithilfe hierfür vorgesehener Werkzeuge kurz angewärmt und anschließend einfach zusammengefügt.“ Beim Bauvorhaben kamen zudem Strangleitungen zum Einsatz, die im aquatherm Werk vorgefertigt wurden. „Die Vorfertigung trug wesentlich zur Einhaltung der getakteten Rohbau-Termine bei, da die Elemente termingerecht geliefert und die Verschweißungen auf der Schalung auf ein Minimum reduziert wurden“, hebt Schwarz hervor. „Vor Ort waren keine kleinteilige Materiallogistik und Vorhaltung von Einzelteilen notwendig. Das Montagepersonal konnte durch die Vorfertigung kontinuierlich und effektiv geplant, eingesetzt und vorgehalten werden.“ Zudem vereinfachte das leichte Gewicht des Leitungssystems das Handling auf der Baustelle.

www.aquatherm.de

Nachgefragt

IKZ-FACHPLANER: Herr Wacker, wo kann das System eingesetzt werden?

Thomas Wacker: Die Installation von ‚aquatherm red pipe‘ kann auf drei verschiedene Arten in einer Sprinklernassanlage erfolgen: Die häufigste Einsatzart ist das Eingießen der Rohrleitung in Beton, bis DN 90. Zudem ist eine Montage zwischen Betondecke und abgehängter Decke, min. F30, bis DN 50, sowie eine Verlegung im Erdbereich möglich.

IKZ-FACHPLANER: Welche max. Maße und welche Bereiche umfasst die Vorfertigung?

Thomas Wacker: Die Vorfertigung umfasst alle Zuleitungen und die Rohrstränge in der Decke; hiervon ausgenommen sind Steigrohrleitungen. Die maximale Zuleitungslänge beträgt 5,80 m mit Abgang Rohrstrang bis ca. 2 m. Diese Angaben dienen nur zur Orientierung. Die Platzverhältnisse auf der Baustelle und die Ladefläche auf einem LKW spielen hierbei ebenfalls eine wichtige Rolle. Dank des leichten Materials Polypropylen ist eine Abladung von Hand möglich.

IKZ-FACHPLANER: Was sind die entscheidenden Vorteile für den Einsatz des Systems?

Thomas Wacker: Ein entscheidender Vorteil ist, dass das System einen nicht sichtbaren Brandschutz bietet, da es direkt in Beton verlegt werden kann. Durch die Verwendung einer Sichtbetondecke entfällt das Abhängen der Decke und die Rohbaukosten sinken. Das VDS-zertifizierte und güteüberwachte System ist schwerentflammbar, Baustoffklasse B1, korrosionsbeständig und resistent gegenüber Chemikalien. Die Verschweißung von Rohr und Fitting sorgt mittels unserer Fusionstechnik für eine dichte Verbindung, Dichtelemente werden nicht benötigt. Außerdem hat es ein deutlich geringeres Gewicht als Metallrohrleitungen, eine hohe Schlagzähigkeit und Abriebfestigkeit sowie eine geringe Rohrrauigkeit.

 


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