Zentral versorgt, dezentral geregelt [Seite 1 von 2]
„BE Strandkai“ in Hamburg zeigt gebäudezentrale Lüftung für rund 470 Wohneinheiten und Gewerbeflächen mit autarker, wohnungsweiser Regelungslösung
In Hamburg, auf der Halbinsel „Strandkai“, entsteht zurzeit in prominenter Lage gegenüber der Elbphilharmonie, ein Wohn- und Geschäftsquartier. Das Objektbeispiel zeigt, wie bei gebäudezentraler Lüftung mithilfe der „Vallox Flat Box“ einzelne Wohnungen oder Büros unabhängig voneinander mit kontrollierter Wohnraumlüftung versorgt werden können. Ein autarker, wohnungsweiser Betrieb wird auf diese Weise ermöglicht.
Mit dem Projekt „BE Strandkai“ entsteht ein Quartier, das alle Facetten der Hansestadt in sich vereinen soll – Wohnungen, von preisgedämpft en Mieten bis zu luxuriösem Eigentum, mit Restaurants und Geschäft en im Erdgeschoss.
Brandschutz und Statik verlangt Sonderanfertigung von Verteilerkästen
Das Bauprojekt umfasst vier markante Gebäude. Zwei davon sind die Türme „FiftyNine“ und „The Crown“, mit insgesamt 151 Wohneinheiten und einer Bruttogeschossfläche von jeweils ca. 11 000 m2. Hierfür wird ein Lüftungsvolumen von 22 000 m3 Luft benötigt, das vier Lüftungsgeräte sicherstellen sollen. In jedem Turm werden jeweils zwei Geräte installiert, eines im 11. und eines im 16. Obergeschoss. Weiterhin sind 504 Unterverteilerkästen im Einsatz. Da es Besonderheiten in Bezug auf Brandschutz und Statik gibt, wurde das Unternehmen Vallox bereits seit 2014 in die Planung involviert und arbeitete mit mehreren Planungsbüros zusammen, bevor letztendlich das Planungsbüro Reese Ingenieure aus Hamburg mit der Ausführungsplanung beauftragt wurde. Die Planer konnten so in Zusammenarbeit mit Andreas Thoms, Planerberater bei Vallox, zahlreiche Herausforderungen bei diesem Vorzeigeprojekt lösen.
Die „Valloflex“-Verteilerrohre wurden bei diesem Projekt in den Filigrandecken verlegt. Damit diese samt Rohrverlegung auch den statischen Ansprüchen eines so hohen Turms genügen, wurden nach exak ten Vorgaben des Planungsbüros Sonderverteilerkästen gebaut. Um eine Über- und Unterdeckung in den Betondecken zu gewährleisten, sind diese mit objektspezifischen Auslässen und Anschlüssen versehen.
Drohne projiziert geplante Rohrverlegung auf die Oberfläche
Da es bestimmte Stellen gibt, an denen kein Verteilerrohr liegen darf, suchte man nach einer geschickten Lösung zur exakten Leitungsplatzierung. Eine Lösung lag – im wahrsten Sinne des Wortes – in der Luft, die dann auch so umgesetzt wurde: Die Verlegung der Rohre wurde mittels einer Drohne auf die Oberfläche der Gebäude projiziert, die dann so plangenau befestigt werden konnten. Andreas Thoms berichtet: „Eine weitere Herausforderung bei der Planung war, dass bis zum Ende der Ausführungsplanung nicht klar war, ob manche Wohnungen noch geteilt werden. Alle Abstände bei der Rohrverlegung waren genau vorgeschrieben, alles musste exakt nach Planung ausgeführt werden. Die Ventilanschlussteile für die jeweiligen Wohnungen wurden auf Schalbretter aufgesetzt, dann der Beton gegossen und später die Verschalung gelöst. Es waren sehr anspruchsvolle Planungs- und Ausführungsarbeiten, die das Rohbauunternehmen sehr gut gelöst hat.“
Kombination von Wohn- und Gewerbeeinheiten
Bei einem weiteren Baufeld, einem Gebäudekomplex zwischen den Türmen mit 172 Wohneinheiten und insgesamt ca. 19 200 m2 Bruttogeschossfläche für Wohnen, Dienstleistung, Einzelhandel und Gastronomie, war die Platzierung der Rohre wesentlich leichter. Das Gesamtlüftungsvolumen beträgt hier 21 600 m3/h, für das acht zentrale Geräte von Vallox der Serie „Vario 3500“ installiert werden – jeweils eines pro Haus. Die Geräte sollen im Kellergeschoss stehen und haben jeweils drei Verteilungsschächte. In jede Wohn- oder Gewerbeeinheit kommt eine „Vallox Flat Box“ zur Ausführung, welche direkt mit der zentralen Universalsteuerung kommuniziert. Dabei kann jeder Nutzer die Luftmenge nach seinen Bedürfnissen regeln. Die Verlegung der „Valloflex“-Rohre erfolgt hier in der abgehängten Decke. Die Planung wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro PBA Planungsgesellschaft Haustechnik mbH aus Hamburg abgestimmt.
Auf einem abschließenden Baufeld sollen noch etwa 150 weitere Wohneinheiten entstehen, sodass das Projekt dann insgesamt rund 470 Wohneinheiten umfasst.
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