Laut, unhygienisch und überflüssig?
Initiative WÄRME+ räumt mit Vorurteilen zur Wohnungslüftung auf
Häuser werden auch aus energetischen Gründen immer dichter gebaut. Ein natürlicher Luftaustausch über Undichtigkeiten in der Fassade ist so Geschichte. Dabei ist eine gute Qualität der Raumluft auch wichtig, um Schimmelbildung vorzubeugen. Eine gute und sinnvolle Option ist deshalb die Installation einer Wohnungslüftungsanlage. „Sie sorgt für einen kontinuierlichen und effizienten Luftwechsel und führt dabei Luftfeuchtigkeit und Schadstoffe aus der Raumluft ab“, sagt Thomas Miksch von der Initiative Wärme+. Doch nach wie vor herrschen über moderne Lüftungsanlagen viele Vorurteile und Fehleinschätzungen. Die Initiative Wärme+, deren Fokus auf einer seriösen und praxisorientierten Beratung von Marktpartnern und Bauherren liegt, möchte mit den weitverbreitetsten Irrtümern aufräumen.
„Wohnungslüftung ist nur etwas für Passiv- und Energiesparhäuser“
Bei energieeffizienten Neubauten sind Lüftungsanlagen vorgeschrieben. Auch in bestehenden Gebäuden lässt sich durch reine Fensterlüftung ein konstanter und hygienisch optimaler Luftwechsel kaum realisieren. Um eine ausreichende Frischluftzufuhr zu erreichen, müssten die Bewohner rund um die Uhr alle zwei Stunden für fünf Minuten querlüften. Bei Abwesenheit während des Tages und nachts ist das häufige Lüften kaum zu leisten. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung sorgt automatisch und gleichmäßig für frische Luft – ohne dass Fenster geöffnet werden müssen.
„Wenn eine Lüftungsanlage installiert ist, dürfen die Fenster nicht mehr geöffnet werden“
Eine Fensterlüftung ist lediglich nicht mehr nötig, da das Belüftungssystem kontinuierlich pollenfreie Frischluft ins Haus bringt und Feuchtigkeit und Schadstoffe aus der Raumluft abführt. Aber selbstverständlich dürfen weiterhin die Fenster auch beim Betrieb einer Lüftungsanlage noch geöffnet werden.
„Im Winter geht teure Heizwärme durch den ständigen Luftaustausch der Wohnungslüftung verloren“
Mit einer Lüftungsanlage können Energiekosten sogar reduziert werden. Sie vermeidet Wärmeverluste, wie sie bei der Fensterlüftung entstehen. Geräte mit Wärmerückgewinnung gelten als besonders effizient. Sie können bis zu 90 % der Wärme aus der Abluft zurückgewinnen und wieder ins Gebäude führen.
„Mit einer Wohnungslüftung wird die Luft in den Räumen trocken“
Lüftungsanlagen sind in der niedrigsten Stufe auf den hygienisch notwendigen Feuchteschutz ausgelegt. Damit wird eine Grundlüftung auch bei Abwesenheit der Bewohner sichergestellt und Feuchteschäden wie Schimmel vermieden. Für optimale Raumluft können zusätzlich Feuchte- oder Luftqualitätssensoren installiert werden, die nutzerunabhängig für die richtige Luftmenge sorgen. Für besonders empfindsame Bewohner sind Lüftungsgeräte mit Feuchterückgewinnung eine gute Lösung. Diese Modelle gewinnen neben der Wärme auch einen Teil der Luftfeuchte aus der Abluft zurück, die Raumluft trocknet dadurch weniger aus.
„Lüftungsanlagen verschmutzen schnell und sind unhygienisch“
Moderne Geräte sind mit Filtern ausgestattet, die nicht nur vor Pollen, sondern auch vor Dreck und Schmutz von außen schützen. Diese müssen für einen reibungslosen und hygienischen Betrieb regelmäßig gereinigt oder gewechselt werden. Der Betreiber kann dies in der Regel selbst durchführen oder ein Installateur übernimmt diese Aufgaben.
„Eine Lüftungsanlage ist laut“
Die Ventilatoren einer Lüftungsanlage sind im Gehäuse schallgedämmt eingebaut, daher gelten die Geräte im Betrieb als geräuscharm. Eine Wohnraumlüftung kann unter Umständen auch vor Lärm von draußen schützen: An einer stark befahrenen Straße sorgt die Lüftungsanlage kontinuierlich für frische Luft, ohne dass über offene Fenster und Türen der Straßenlärm zu hören ist.
„Die nachträgliche Installation einer Lüftungsanlage ist teuer und kompliziert“
Eine nachträgliche Installation einer Lüftungsanlage ist kein Problem. Nötig sind bei dezentralen Geräten nur eine Außenwand zur Direktmontage und ein Stromanschluss. Durch die direkte Luftzufuhr und den Abtransport der verbrauchten Luft müssen keine zusätzlichen Luftkanäle im Raum verlegt werden. Und: Wer sich für die Installation einer Wohnraumlüftung entscheidet, wird finanziell unterstützt. Einen Überblick über Zuschussmöglichkeiten gibt die Wärme+Broschüre „Förderung elektrischer Haustechnik“. Sie steht unter www.waermeplus.de kostenfrei zum Download bereit.
Bilder: Wärme+