Installation mit System
MED Campus Graz: Gas- und Kühlleitungen im Zeit- und Kostenrahmen ausgeführt
Die Medizinische Universität Graz wird ihre Einrichtungen durch den Neubau des MED Campus unter einem Dach vereinen. Das Modul 1 soll bis Ende 2017 komplett bezugsfertig sein. Für die Gasleitungen und wasserführenden Kühlleitungen kamen Sanha-Produkte zum Einsatz, die nach Zeitplan installiert werden konnten.
Mit dem MED Campus trägt die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) als Bauherr dem Anspruch Rechnung, moderne Ausbildungs- und Forschungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Nach der Gründung der Medizinischen Universität Graz als eigenständige Universität im Jahr 2004 erfolgt nun die räumliche Zusammenführung. Derzeit wird auf dem 2,7 ha großen Bauplatz das sogenannte Modul 1 errichtet. Rund 40 000 m² Bruttogeschossfläche werden schrittweise seit 2016 fertiggestellt. Dazu sollen Investitionen in Höhe von etwa 180 Mio. Euro getätigt werden.
Moderner Gebäudekomplex
Das Architekturbüro Riegler Riewe Architekten ZT Ges.m.b.H aus Graz entwickelte ein Konzept von sechs miteinander verbundenen Baukörpern, die verschiedene Institute mit Büros und Labors für rund 840 Beschäftigte aufnehmen. Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss bilden die Bauten eine durchgängige Campusebene. Hörsäle und Seminarräume für rund 1200 Studierende der Human- und Zahnmedizin sowie der Gesundheits- und Pflegewissenschaft werden hier angesiedelt. Die direkte bauliche und damit auch kommunikative Verbindung löste man mit Brücken in jedem der weiteren Obergeschosse. Im Endausbau soll eine Infrastruktur für 4300 Studierende geschaffen werden, inklusive Mensa, Veranstaltungsräumen und Freiflächen. Durch Anpassungen der Fuß- und Fahrradwege sowie durch die Verlängerung einer Straßenbahnlinie soll die Umgebung des MED Campus attraktiver werden.
Ein wesentlicher Teil des Konzepts umfasst die technische Ausstattung. Dazu zählt eine Geothermieanlage für die Heizung und Kühlung und generell eine ressourcenschonende und energiesparende Bauweise. So wird beispielsweise die Wärme- und Kälteerzeugung getrennt nach niedrigen und hohen Temperaturniveaus umgesetzt. Die Beleuchtung arbeitet mithilfe einer Tageslichtsteuerung, die einen verantwortungsvollen Umgang mit Energie gewährleistet. Ein System zur Wärmerückgewinnung aus der Abluft wird installiert, das auch die Labors mit einbezieht, inklusive CO2-Steuerung. Der außenliegende Sonnenschutz passt sich automatisch dem Sonnenstand an und verhindert somit eine Überhitzung sowie einen übermäßigen Kälteverbrauch in den Sommermonaten.
Qualität bis ins Detail
Der hohe Anspruch zeigt sich auch in der Wahl der Rohre und Fittings: Für die Verteilung der Kälte (Kaltwasser zur Kühlung der Labore) wurden „NiroTherm“-Leitungen aus Edelstahl mit der Werkstoffnummer 1.4301 von Sanha eingesetzt. „Das System aus Pressfittings mit einer schwarzen Formteildichtung aus EPDM und Edelstahlrohren punktet vor allem durch seinen Korrosionsschutz, erklärt Sanha und weiter: „In feuchtigkeitsgefährdeten Bereichen erspart dies die aufwendige Dämmung, die beim Einsatz von C-Stahl erforderlich ist. Der Preisvorteil des Standardmaterials wird in der Regel durch die zusätzlich erforderlichen Arbeitsschritte hinfällig.“ NiroTherm hält einem Betriebsdruck bis 16 bar stand. Eine normengerechte Dämmung der Kälteleitungen erfolgte nach der Prüfung.
Die Gasleitung wurde mit dem System „NiroSan Gas“ ausgeführt, das aus Pressfittings mit gelben Formteildichtungen aus HNBR (Hydrierter Acrylnitril-Butadien-Kautschuk) und Edelstahlrohren besteht. Die Fittings werden aus den Werkstoffen 1.4404 (Formteile) und 1.4408 (Gewindeteile) gefertigt. Der Werkstoff 1.4404 enthält mindestens 2,3 % Molybdän und gegenüber 1.4401 einen reduzierten Kohlenstoffgehalt. „Er gilt daher als besonders korrosionsresistent“, so der Hersteller.
Als Betriebsdruck wird bei brennbaren Gasen maximal 5 bar angegeben. Das System ist von namhaften europäischen Zertifizierungsstellen geprüft und zugelassen.
Schnelle Installation
Damit alle Komponenten richtig zugeordnet werden, versieht Sanha seine Systeme mit entsprechenden Markierungen. So sind die „NiroSan“-Pressfittings mit gelber Formteildichtung aus HNBR außen mit einem gelben „GT-PN 1 (89 mm) bzw. GT-PN 5“ gekennzeichnet. Auf den „NiroTherm“-Fittings ist ein roter Punkt zu finden.
Die Verarbeitung der Bestandteile erfolgte mittels Pressen. „Dabei kamen die Vorteile der Sanha-Eigenschaft combipress dem Bauablauf zugute“, so das Unternehmen und erläutert: „Drei wesentliche Merkmale unterstützen den Verarbeiter im Baustellenalltag:
- Werkzeugkompatibilität: Die Fittings und Rohre lassen sich mit Pressbacken bzw. Pressschlingen SA, V und M-Originalkontur bis 54 mm bzw. SA und M-Originalkontur bis 108 mm pressen. Auf diese Weise wird jedes Verwechslungsrisiko von Werkzeug auf der Baustelle unterbunden.
- Unverpresst-undicht-Funktion (UVUD): Vor dem Pressen besteht eine zertifizierte Zwangsundichtigkeit der Verbindungen.
- Push & Stay: Die Gleithaftung bewirkt eine einfache, sichere Montage in jeder Position.“
Die Alternative zu „NiroTherm“ für die Kühlleitungen wäre der Einsatz von Polypropylen gewesen. „Dieses Material hätte geschweißt werden müssen, was den Montageaufwand allerdings deutlich erhöht hätte“, erklärt Sanha und ergänzt im Fazit: „Durch den Einsatz von ,NiroTherm‘ konnte die Installation im Zeit- und Kostenrahmen ausgeführt werden.“ Rund 6500 m „NiroTherm“-Rohre wurden für die Kälteleitungen verbaut. Für die Gasleitungen kamen etwa 1500 m „NiroSan“-Rohre von 15 bis 88,9 mm zum Einsatz.
Baufortschritt
Ein Großteil der Rohr-Installationen ist inzwischen fertiggestellt. Nun wird sukzessive der Innenausbau erfolgen, damit die Labors, Büros und Funktionsräume termingerecht bezogen werden können. Der MED Campus Graz Modul 1 ist das erste Forschungs- und Laborgebäude in Österreich, das eine DGNB-Vorzertifizierung in Gold erreicht hat, verliehen durch die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft ÖGNI.
Bilder: Sanha GmbH & Co. KG, Essen