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FAQs zur kontrollierten Wohnraumlüftung

Fragen und Antworten zur Planung und Installation von KWL-Anlagen

Tabelle 1: Filterklassen für Wohnungslüftungsanlagen nach DIN 1946-6.

Bild 1: Mindestabstände Außenluft/Fortluftführung ohne Kombigitter.

 

Zum Jahreswechsel 2019/2020 ist die DIN 1946-6 „Lüftung von Wohnungen – Allgemeine Anforderungen, Anforderungen an die Auslegung, Ausführung, Inbetriebnahme und Übergabe sowie Instandhaltung“ in Neufassung erscheinen. Bei der Planung und Ausführung einer kontrollierten Wohnraumlüftungsanlage treten somit immer wieder häufig gestellte Fragen auf. Eine Auswahl dieser sogenannten FAQs (Frequently asked Questions) werden nachfolgend vom Fachverband Gebäude-Klima e. V. (FGK) beantwortet.

In welchen Bereichen wurde die neugefasste Norm überarbeitet?

Die DIN 1946-6 wurde insgesamt neu strukturiert. Dazu haben sich die Abschnitte: Lüftungskonzept (Abschnitte 4, 5 und 6), freie Lüftung (Abschnitt 7), ventilatorgestützte Lüftung (Abschnitt 8) und der neue Abschnitt kombinierte Lüftungssysteme (Abschnitt 9) ergeben. Mit dieser Unterteilung kann der Nutzer der Norm die wichtigsten Aspekte für die Auswahl seines Systems jeweils in den betreffenden Abschnitten zusammengefasst finden.

Gibt die Norm Handlungsanweisungen bei Verdacht auf mikrobiologische Hygienemängel?

In Zusammenarbeit mit dem VDI wurde nun erstmalig sichergestellt, dass die hygienischen Anforderungen an Wohnungslüftungssysteme widerspruchsfrei zwischen DIN 1946-6 und VDI-Richtlinie 6022 geregelt sind. Grundsätzlich werden in der DIN 1946-6 die Hygieneanforderungen (H) empfohlen und damit sind die planerischen, baulichen und betrieblichen Anforderungen gleich bzw. verweist die VDI 6022 auf die DIN 1946-6. Tritt jedoch in Wohnungslüftungsanlagen ein begründeter Verdacht auf mikrobiologische Hygienemängel auf, dann wird umgekehrt in der DIN 1946-6 auf die Verfahren der VDI-Richtlinie 6022 verwiesen.

Welche Anforderungen gelten für die Filterung der Außenluft?

Die Filterung der Außenluft wurde auf das aktuelle Klassifizierungssystem nach DIN EN ISO 16890 umgestellt (Tabelle 1). Diese Verfahrensweise erlaubt eine zielgerichtete Auslegung von Filtern nach der gewünschten Zuluftqualität. Damit nicht jeder Einzelfall individuell ausgelegt werden muss, wurden Vorgaben für die Filterklassen gemacht. Darüber hinaus können nach Norm aber auch Anlagen vorgesehen werden, die die bauaufsichtlichen (hygienischen) Mindestanforderungen an Wohnungslüftungsanlagen erfüllen (Anlagen mit Grundanforderung oder Systeme, bei denen eine Filterung nicht praxistauglich umgesetzt werden kann).

Welche Kriterien für die Wärmedämmung von Luftleitungen müssen beachtet werden? Und ist eine Bewertung der Energieverluste durchzuführen?

Zum Schutz vor Wärmeverlusten muss gemäß der EnEV die Wärmedämmung vielfältige Randbedingungen erfüllen. So ist u. a. der Platzbedarf bei der Sanierung zu berücksichtigen und das Verfahren sollte in der Umsetzung leicht umsetzbar sein. Aus diesem Grund gibt es drei Kategorien, die individuell gewählt werden können:

  •  Kategorie „W-K“: Kondensatvermeidung. Gilt bis zu max. 3 m Länge der Außenluftrohre.
  • Kategorie „W-E“: Erhöhte Anforderungen an die Energieeffizienz.
  • Kategorie „W-I“: Individuelle Berechunug. Im Rahmen der planerischen Aufgabe kann ein individueller Nachweis erstellt werden.

Eine Bewertung der Energieverluste ist im Regelwerk nicht enthalten. Diese ist je nach Ausführung mit den energetischen Bewertungsverfahren nach EnEV (Energieeinsparverordnung) bzw. dem GEG (Gebäude-Energie-Gesetz) durchzuführen.

Gibt es Neuerungen für die Anordnung von Außen- und Fortluftdurchlässen?

Ja, denn vielfach gab es Diskussionen über die bisherigen Festlegungen zur Vermeidung von Kurzschlussströmungen und Ansaugung von Fremdstoffen. Die Festlegungen in der aktuellen Norm erfolgten in Analogie mit der schweizerischen Norm. So ist zu beachten, dass eine Ansaugung direkt über Erdgleiche sowie in engen Gruben und Schächten (z. B. Lichtschächten) nicht zulässig ist. Zudem sollte die Mindesthöhe der Ansaugung über Erdgleiche 0,7 m betragen und die Fortluft vorzugsweise über Dach geführt werden. Eine Fortluftabführung an der Fassade ist zulässig, wenn:

  • geeignete Kombigitter für den gemeinsamen Außen- und Fortluftbetrieb eingesetzt werden,
  • Einzelraumlüftungsgeräte eingesetzt werden, deren Fortluftübertragung nach DIN EN 13141-8 gemessen und dokumentiert wurde, oder
  • die Mindestabstände zwischen Außenluftansaugung und Fortluft nach Bild 3 eingehalten werden,
  • ein individueller Nachweis, der gegenseitige Beeinflussung ausschließt, geführt wird.

 Ebenso sind die Abstände nach Bild 1 einzuhalten, wenn ein individueller Nachweis der gegenseitigen Beeinflussung nicht gegeben werden kann.

Bilder: FGK

www.fgk.de

 

Berechnungstool für Lüftungskonzept nach DIN 1946-6

Der Fachverband Gebäude-Klima e. V. (FGK) hat in Zusammenarbeit mit Experten aus dem Bereich der Wohnungslüftung ein Online-Tool zur Notwendigkeitsprüfung lüftungstechnischer Maßnahmen erstellt. Die Berechnungen erfolgen nach DIN 1946-6 (Ausgabe: Dezember 2019). Das herstellerunabhängige Berechnungstool ermöglicht mit einer schnellen und einfachen Bedienung die Prüfung, ob lüftungstechnische Maßnahmen nach DIN 1946-6 ergriffen werden müssen. Hierbei werden die baulichen Gegebenheiten der Wohneinheit, die Personenbelegung sowie Ausführung der Gebäudehülle berücksichtigt.

QR-Code und Link führen direkt zur Eingabemaske für die Berechnung des Lüftungskonzepts:

bit.ly/Berechnung_Lüftungskonzept

 


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