Ausgabe 3/2005, Seite 3 |
Nachgefragt
Was versteht man eigentlich
unter einer Heizkennlinie?
Die Heizkennlinie ist die grafisch dargestellte Regelvorschrift in modernen Heizungsregelungen, die nach dem Prinzip der Außentemperaturführung arbeiten. Außentemperaturführung heißt: Einer bestimmten Außentemperatur ist eine bestimmte Heizungstemperatur zugeordnet. Voraussetzung dafür ist die Hinterlegung der entsprechenden Einstellvorschrift, also des Zusammenhanges "Außentemperatur - Heizungssolltemperatur" in der Regelung. Wenn diese Wertepaare als grafische Funktion dargestellt wird, hat man die Heizkennlinie (Heizkurve) vorliegen. Dabei ist zu beachten, dass mit dieser Regelvorgabe die Mindestvoraussetzungen für eine sichere Wärmeversorgung aller angeschlossenen Verbraucher gegeben ist, da die Auslegung der Kennlinie auf den Abnehmer mit dem höchsten Bedarf abzustimmen ist. Geringerer Bedarf muss dann vor Ort mit zusätzlichen Maßnahmen, z.B. Raumthermostaten beachtet werden.
Für die Anpassung der Heizkennlinie an die tatsächlichen Gegebenheiten des zu versorgenden Objektes gibt es zwei Stellmöglichkeiten. Die Kennlinie kann in ihrer Steilheit geändert werden. Eine flachere Kennlinie bedeutet, dass einer bestimmten Abnahme der Außentemperatur eine geringere Zunahme der Heizungsvorlauftemperatur zugewiesen wird als bei steilerer Kennlinie. Hinter der Kurven-steilheit kann man sich auch unterschiedliche Heizungsauslegungstemperaturen (Vorlauf/Rücklauf) vorstellen: 90/70 wäre steiler als 70/55 und noch steiler als 55/45. Tatsächlich verbergen sich auch die Gebäude- und die Heizungscharakteristik in der endgültig funktionierenden Heizkurve, d.h. thermische Speicherkapazität des Gebäudes und Trägheit des Heizsystems. Der zweite Eingriff in die Heizkennlinie ist durch Parallelverschiebung möglich. Dies entspricht in der Wirkung über den kompletten Temperaturbereich einer Raumsolltemperaturerhöhung (Verschiebung nach oben) oder -absenkung (Verschiebung nach unten).
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