Ausgabe 2/2005, Seite 10 f.


Praxis


Dübeltipps fürs Bad

Schief hängende Spiegelschränke müssen nicht sein

Der Handtuchhalter fällt mitsamt nassem Handtuch ständig herunter, der Spiegelschrank hängt schief. Bei manchem trübt dieser Anblick den täglichen Gang ins Badezimmer. Das muss nicht sein, wenn wenige Grundregeln beim Dübeln beachtet werden.

Grundregel Nummer eins: der Dübel hält immer nur so viel wie der Baustoff, in dem er verankert ist. Also, ein kleiner Sechser-Dübel kann einen schweren Waschtisch nicht im Mauerwerk halten. Je weicher und löchriger die Wand, desto länger und dicker sollten Dübel und Schrauben gewählt werden.

Bei unverputztem Mauerwerk kann der Untergrund anhand der Steinform und -farbe bestimmt werden. Im gefliesten Bad hilft nur eine Probebohrung. Je nach Bohrfortschritt und Farbe des Bohrmehls kann der Ankergrund bestimmt werden:

Ziegelstein: rotes Bohrmehl

Gipskartonplatten: weißes Bohrmehl

Gipsfaserplatten: graues Bohrmehl

Beton: weißes bis hellgraues Bohrmehl mit sehr feiner Körnung

Porenbeton: weißes Bohrmehl, grobkörnig

Kalksandstein: weißes Bohrmehl, sandig

Bild 1: Ein Kreppband auf der Fliese verhindert ein Abrutschen der Bohrspitze auf der glatten Fliese.

Um die Fliesen nicht zu beschädigen, sollte natürlich möglichst in der Fuge gebohrt werden. Ist dies nicht möglich, sollte ein Kreppband auf die Fliese geklebt werden (Bild 1). Das verhindert beim Anbohren ein Abrutschen der Bohrspitze auf der glatten Oberfläche der Fliesen. Grundsätzlich sollte beim Durchbohren der Fuge oder der Fliese ohne Schlag gebohrt werden.

In Ziegelsteinen mit Hohlräumen und Porenbeton sollte nur im Drehgang (ohne Schlag) gebohrt werden. Ansonsten würden die Stege zerbrechen oder die Bohrung zu groß werden - und der Dübel könnte keinen Halt finden. Dagegen erleichtern die Bohrverfahren mit der Schlagbohrmaschine (Drehen und große Zahl leichter Schläge) oder mit dem Bohrhammer (Drehen und kleine Zahl von Schlägen mit hoher Schlagenergie) die Arbeit in Beton und Vollziegel.

Bild 2: Universaldübel fischer UX, einsetzbar in Vollbaustoffen und Lochbausteinen. Aber auch in Hohlräumen bietet er sicheren Halt, weil es sich dort verknotet.

Spreizdübel wie der fischer S-Dübel galten lange als die Standarddübel. In festen Baustoffen wie Beton, Vollziegel und Kalksandstein sorgen sie für optimalen Halt. Porenbeton, Mauerwerk und Wände, die mit Gipskarton oder Spanplatten verkleidet sind, bereiten dem Spreizdübel jedoch Probleme. Universaldübel wie der fischer UX entwickeln ihre größten Haltekräfte auch in Vollbaustoffen (Bild 2). Diese Alleskönner finden aber auch in Lochbausteinen oder in Hohlräumen sicheren Halt, weil Universaldübel die Eigenschaft besitzen, sich in Hohlräumen zu verknoten oder auszuspreizen. Damit können Handtuchhalter oder die Duschstange sicher befestigt werden.

Bild 3: Bei Hohlraumbefestigungen kommt der fischer HM zum Einsatz, weil er sich wie ein Regenschirm entfaltet. Damit können sogar Vorwandsysteme sicher befestigt werden.

Wenn an Leichtbaustoffen wie Gipskarton, Spanplatten aber auch in Hohlziegeldecken normale Dübel keinen Halt mehr finden, kommen Hohlraumbefestigungen zum Einsatz. Hohlraumdübel wie der fischer HM falten sich beim Anziehen der metrischen Schraube in der Hohlwand wie ein Regenschirm auf und stützen sich großflächig gegen die Platte ab (Bild 3). Damit können auch Vorwandsysteme sicher an Leichtbaustoffen befestigt werden. Für Gipskartonplatten gibt es mittlerweile auch Plattendübel (fischer PD), die in der Platte durch einen Spreizmechanismus auch Seifenschalen, Toilettenpapierhalter oder andere leichte Accessoires halten (Bild 4).

Bild 4: Für Gipskartonplatten empfiehlt sich der Plattendübel fischer PD, mit dem Seifenschalen, Toilettenpapierhalter oder andere leichte Accessoires befestigt werden.

Bei der Befestigung von Spiegelschränken oder anderen Hängeschränken in festen Baustoffen empfehlen sich längere Kunststoffdübel wie der fischer FUR (Bild 5). Für die Befestigung von Waschtischen, WCs, Urinalen oder Warmwasserspeichern gibt es fertige Montagesets, die aus Dübel, Schraube und Abdeckkappe bestehen. Der Einbau dieser Sets ist allerdings nur in festen Baustoffen zu empfehlen.

Bild 5: Zur Befestigung von Spiegel- oder anderen Hängeschränken in festen Baustoffen empfehlen sich längere Kunststoffdübel wie der fischer FUR.

Wenn in problematischem Mauerwerk schwere oder belastbare Bauteile aufgehängt werden sollen (z.B. Waschtisch, WC), erweisen sich die Injectionssysteme als Rettungsanker (Bild 6). Hierbei wird der Verbundmörtel aus einer Kartusche in das Bohrloch injiziert. Nach dem Bohren muss das Bohrloch aber gründlich gereinigt werden. Die Komponenten des Verbundmörtels werden im aufgesetzten Statikmischer vermengt. Der Verwender kann die benötigte Mörtelmenge individuell auspressen und mit einer Siebhülse auch im Mauerwerk fixieren.

Bild 6: Rettungsanker Injectionssystem. Der Verbundmörtel wird mit einer Kartusche in das Bohrloch injiziert. Wenn der Monteur auf Nummer Sicher gehen will, kann er den Mörtel auch mit einer Siebhülse im Mauerwerk fixieren.

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B i l d e r :   fischerwerke Artur Fischer GmbH & Co. KG, Waldachtal


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