Ausgabe 10/2004, Seite 5 f.


Sicherheit


Sicher verpackt

So schützen Sie Ihre Hände

Dr. Oliver Polanz*
Thomas Rabente**

Tätigkeiten mit Gefahr von Haut- und Handschädigungen sind bei Installateuren an der Tagesordnung. Das Tragen von Schutzhandschuhen ist daher in vielen Bereichen unerlässlich. Der althergebrachte Lederhandschuh ist dabei nicht immer geeignet. Viele Chemieprodukte, bestimmte Arbeitsverfahren oder die Art der Verschmutzung erfordern daher die Verwendung von Kunststoffhandschuhen. Dieser Artikel soll Ihnen die Auswahl erleichtern.

Lederhandschuhe

Einsatzbereich: Lederhandschuhe bieten einen guten Schutz gegen mechanische Risiken wie Schnitte und Abschürfungen, aber auch gegen Hitze und Perlen geschmolzenen Metalls. Daher sind sie gut bei Transportarbeiten sowie Löt- und Schweißarbeiten einzusetzen. Sie sollten nicht bei der Arbeit mit Kontakt von biologischen Stoffen, z.B. Fäkalien, verwendet werden. Mikroorganismen wie Bakterien, Viren und Pilze können auf den Leder- oder den Baumwollteil des Handschuhs gelangen und sind nicht entfernbar. Sie sind auf den Materialien lebensfähig, können von dort in unbelastete Bereiche verschleppt werden und so den Handschuhträger und seine Umgebung gefährden.

Auswahlkriterien: Bei der Auswahl der Lederhandschuhe ist darauf zu achten, dass sie gegenüber mechanischen Risiken schützen (Bild 1 links) oder für Schweiß- und Brennschneidarbeiten geeignet sind (Bild1 rechts).

Bild 1: Piktogramme für mechanische Risiken (links) und Schutz vor Hitze (rechts).

Kunststoffhandschuhe

Einsatzbereich: Eine Reihe von Tätigkeiten ist jedoch mit dem Einsatz von Chemikalien verbunden oder es besteht Kontakt zu biologischen Arbeitsstoffen, z.B. Fäkalien. Bei Umgang mit Chemikalien, z.B. Säuren zur Passivierung von Metallen, Flussmitteln, Fetten etc., muss ein geeigneter Kunststoffhandschuh getragen werden.

Auswahlkriterien: Auskunft über den geeigneten Handschuh gibt das Sicherheitsdatenblatt, das mit dem Chemieprodukt geliefert werden muss oder die Betriebsanweisung, die über den sicheren Umgang mit der Chemikalie aufklärt. Im Allgemeinen sind Nitril- bzw. Butylkautschukhandschuhe geeignet. Die Handschuhe gibt es in verschiedenen Ausführungsformen. Gestattet es das Arbeitsverfahren, kann ein nitril- oder butylgetauchter Baumwollhandschuh verwendet werden. Der Handschuh ist nur teilbeschichtet, das Baumwollgewebe nimmt den Schweiß auf (Bild 2). Über die unbeschichtete Fläche des Handschuhs kann der Schweiß abdampfen.

Bild 2: Verschiedene Ausführungen teilbeschichteter Nitrilkautschukhandschuhe.

Chemikalienschutzhandschuhe, Handschuhe gegen Mikroorganismen

Einsatzbereich: Speziell bei Gefahr des Kontaktes zu Mikroorganismen, beispielsweise bei Einsatz einer Spirale oder bei Umgang mit Fäkalienkeimen, ist der Einsatz eines Lederhandschuhs und des teilbeschichteten Kunststoffhandschuhs ungeeignet. In diesen und ähnlichen Fällen muss daher ein Schutz gegenüber Chemikalien und Mikroorganismen gegeben sein (Bild 3).

Bild 3: Verschiedene Ausführungen von Chemieschutzhandschuhen.

Auswahlkriterien: Die Handschuhe, die für den Umgang mit Chemikalien oder Mikroorganismen aus Fäkalien verwendet werden, müssen mit den Piktogrammen gekennzeichnet sein, die den Schutz gegenüber Chemikalien und gegenüber Mikroorganismen charakterisieren (Bild 4).

Bild 4: Links Piktogramm für Chemikalienschutz, rechts Piktogramm für Schutz vor biologischen Arbeitsstoffen.

Pflegehinweise für Schutzhandschuhe

Vor dem Ausziehen von Kunststoffhandschuhen müssen die Handschuhe in angezogenem Zustand gewaschen werden, um Verunreinigungen und Kontaminationen abzuwaschen. Die Handschuhe müssen so ausgezogen werden, dass der Kontakt zum Handschuh mit ungeschützter Haut vermieden wird. Ein schweißdurchfeuchteter Handschuh kann vor dem nächsten Einsatz zum Trocken aufgehängt und ein baugleicher Handschuh eingesetzt werden. Nach dem Ausziehen des Handschuhs sind die Hände zu waschen.

Hautschutz

Nach Arbeitsende sollte eine regenerative Hautpflegecreme aufgetragen werden.


* Dr. Oliver Polanz, Bau-Berufsgenossenschaft Rheinland und Westfalen
** Thomas Rabente, Verwaltungsgemeinschaft Maschinenbau- und Metall Berufsgenossenschaft und Hütten- und Walzwerks-Berufsgenossenschaft


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