Ausgabe 9/2004, Seite 6 f. |
Heizung
Fußbodenheizung zum Ausrollen
Insbesondere Renovierungsprojekte stellen regelmäßig hohe Anforderungen, wenn es um die Auswahl geeigneter Flächentemperiersysteme geht. Kernkriterien sind dabei eine geringe Aufbauhöhe sowie ein geringes Gewicht, das für die Statik der bestehenden - und in der Regel älteren - Decken- bzw. Bodenkonstruktion geeignet ist. Also ein Einsatzfeld für das Kapillarrohrsystem "Polymat" des Systemanbieters Polytherm GmbH aus Ochtrup.
Polymat hat eine Höhe von nur 6 mm und ist wassergefüllt 900 g/m2 leicht. Einsetzbar ist das System zum Heizen und/oder Kühlen in Boden, Wand oder Decke. Dabei ist die Montage sowohl in Nass- wie auch in Trockenkonstruktion durchaus möglich. Die Verlegung eines solchen Mattensystems, z.B. als Fußbodenheizung auf Estrich, läuft einfach und schnell ab - wie nachfolgend beschrieben wird.
Randdämmstreifen montieren
Zunächst ist der Untergrund von Unebenheiten und Verschmutzungen zu befreien. Der Boden erhält als Vorbehandlung je nach seiner Beschaffenheit entweder eine geeignete Grundierung oder eine Haftvermittlung (Bild 1). Anschließend erfolgt die Montage des Randdämmstreifens an allen Umfassungswänden. Mit ihm sind auch alle Rohrdurchführungen sowie z.B. Stützen, Säulen und Treppenstufen auszukleiden. Er verhindert Schallbrücken und bietet dem später aufzubringenden Fließ- bzw. Nivellierspachtel den benötigten Bewegungsspielraum.
Bild 1: Aufbringung der Grundierung/Haftvermittlung. |
Matten ausrichten
Sind die Matten in der gewünschten Lage ausgerichtet (Bild 2), verbinden Steckverbinder die Mattenstämme untereinander. Für die Unterbringung der Mattenstämme bieten sich drei Alternativen an:
1. Die Integration in die Sockelleisten vor der Wand,
2. die Einfräsung in den Boden oder
3. die Einfräsung in die Wand.
Bild 2: Die Polymat-Matten werden ausgelegt und anschließend miteinander verbunden. |
In dem hier beschriebenen Fall werden die Mattenstämme in den Fußboden integriert. Daher ist ein Kanal zu schlitzen (Bild 3).
Ist das Polymat-System an die mit formstabilen Polyfix MT-Verbundrohren ausgeführte Etagenverrohrung angebunden (Bild 4), muss eine Druckprobe durchgeführt werden. Danach können die Polymat-Matten wieder aufgerollt werden (Bild 5) und der Schlitz mit Estrich aufgefüllt werden (Bild 6).
Bild 3: Die Mattenstämme sollen in diesem Fall im Boden verschwinden. Dazu muss ein Kanal ausgefräst werden. |
Bild 4: Nun werden die Matten an die Verteilungsleitung angeschlossen. |
Bild 5: Danach werden die Matten wieder aufgerollt. |
Bild 6: Jetzt wird der Schlitz mit Estrich wieder verfüllt. |
Bild 7: Für die Fixierung der Polymat-Matten wird ein für Fußbodenheizung geeigneter Fliesenkleber auf den Boden aufgebracht. |
Im nächsten Montageschritt wird ein für Fußbodenheizungen geeigneter Fliesenkleber auf den Boden aufgebracht: auf einer Fläche von jeweils rund 20 x 20 cm, alle 50 cm wechselseitig zum Rand versetzt in Längsrichtung der Polymat-Matten (Bild 7). Zusätzlich erhalten die Folienenden der Randdämmstreifen ebenfalls einen 0,2 m breiten Kleberstreifen. Zum Verstreichen des Klebers sollte dabei ein Zahnspachtel mit 10 mm-Zahnung verwendet werden. Auf diese Weise sind etwa 20% der mit Kapillarrohrmatten zu belegenden Fußbodenfläche mit Fliesenkleber zu versehen. Das Aufbringen der Matten geschieht nun durch einfaches Ausrollen und Aufdrücken auf den Kleber (Bild 8) - an der Seite mit den Stammrohren beginnend, um Stauchungen zu vermeiden. Gegebenenfalls herausquillender Kleber ist entsprechend zu verstreichen.
Bild 8: Nun werden die Matten durch einfaches Andrücken auf dem Fußboden befestigt. |
Ab 1 mm Überdeckung
Vor dem anschließenden Einsatz des Fließ- und Nivellierspachtels bedarf das System einer Vorbehandlung mit einer geeigneten Haftvermittlung. Beim Aufbringen des Spachtels ist dann darauf zu achten, dass die Matten vollständig in dem Material mit einer Überdeckung von mindestens 1 mm eingebettet sind (Bild 9), wobei Lufteinschlüsse zu vermeiden sind. Die Schichthöhe bei planen, nivellierten Fußböden für lastverteilende Beläge wie Parkett, Holzdielen, Laminat, Fliesen beträgt somit inklusive der Aufbauhöhe der Polymat-Matten nur rund 6 mm. Die Überdeckung ist entsprechend höher auszuführen, falls der Boden dagegen noch nivelliert werden muss.
Bild 9: Zunächst müssen die Matten mit einer Haftvermittlung behandelt werden, bevor der Fließ- und Nivellierspachtel aufgetragen werden kann (Mindestüberdeckung: 1 mm). |
Ist der Spachtel abgebunden, kann der Boden nach Wunsch z.B. mit Fliesen, Parkett, Laminat, Linoleum oder Teppichboden belegt werden. Dabei ist im Vorfeld lediglich darauf zu achten, dass weiche Bodenbeläge wie Teppich oder Linoleum keine Lastverteilung übernehmen. In diesen Fällen muss die Nivellierspachtelschicht entsprechend dicker ausgeführt sein, um diese Aufgabe komplett zu übernehmen.
* B i l d e r : Polytherm GmbH, Ochtrup
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