Ausgabe 3/2004, Seite 6 f.


Praxis


Bohren ist kein Glücksspiel

Wallscanner D-tect 100 minimiert Bohrschäden

Im langjährigen Alltag von Installateuren und Heizungsbauern kommt es immer wieder einmal vor, dass in einer Wand eine Elektro- oder Wasserleitung angebohrt wird. Der daraus resultierende Ärger ist meist sehr unangenehm und der finanzielle Schaden oftmals sehr hoch. Professionelle Handwerker sollten sich deshalb beim Bohren von Löchern nicht auf ihr Glück verlassen, sondern vorweg auf geeignete Hilfsmittel zurückgreifen. Der "Wallscanner" von Bosch ist da z.B. ein geeignetes Werkzeug.

Wer schon einmal ein Rohr oder Kabel angebohrt hat, kann ein Lied vom damit verbundenen Ärger singen. In manchen einfachen Situationen lässt sich vielleicht ein Abwasserrohr nach dem Aufstemmen der Wand noch zeitaufwendig reparieren. Eine angebohrte Elektroleitung sollte man allerdings komplett bis zur nächsten Verteilerdose erneuern. Ist der Bohrer gar in einer Wasserleitung gelandet, kann die Angelegenheit durch Wasserschäden an Mobiliar, Parkettböden und Wänden richtig unangenehm und teuer werden.

Wenn der Installateur also die Bohrmaschine zur Hand nimmt, sollte er sich zunächst sicher sein, nicht in vorhandene Wasser- oder Elektroleitungen zu bohren. Ein echter Profi minimiert das Schadensrisiko von Bohrfehlern durch den Einsatz eines Metall- oder Leitungssuchgeräts. Schwierig ist das Aufspüren von Elektroleitungen, denn dies funktioniert prinzipbedingt in der Regel nur bis zu einer Tiefe von lediglich zwei bis drei Zentimetern. Ganz problematisch ist schließlich die Jagd nach Niederspannungsleitungen, Kunststoff-Leerrohren oder Abflussrohren - hierfür ist ein Leitungssuchgerät leider nicht geeignet.

Wallscanner macht die Wandstruktur sichtbar

Dank moderner Messtechnik kann man heute unbeabsichtigte Bohrschäden weitestgehend vermeiden. Mit dem Wallscanner D-tect 100 von Bosch lässt sich nicht nur grob die Position von Leitungen oder Rohren aufspüren, sondern man erhält einen aufschlussreichen Einblick in die Wandstruktur. Für die Untersuchung eines Mauerwerks muss lediglich die on/off-Taste gedrückt und das 273 mm lange Gerät auf die Wand gesetzt werden. Ein 38 x 58 mm großes kontrastreiches Display zeigt dann nach rund 5 Sekunden eine schematische Darstellung der zu scannenden Wand sowie die aktuelle Position des Wallscanners.

 

Profis checken die Wand vor dem Bohren mit dem neuen Wallscanner von Bosch.

Mithilfe seiner vier an der Unterseite befindlichen Gummiräder rollt man nun das 800 Gramm leichte Messgerät wahlweise nach links oder rechts. Bereits nach der Mindest-Messstrecke von rund 8 cm erscheinen die ersten Wanddetails im Display (auf Knopfdruck beleuchtet). Der noch nicht abgescannte Wandbereich wird grau dargestellt. Optimale Messergebnisse erzielt man in der Praxis bei einer Mindest-Messstrecke von ca. 40 cm. Angezeigt werden im Display alle Objekte, die sich physikalisch vom Wandmaterial unterscheiden.

Zur genauen Lokalisierung von Leitungen und Rohren rollt man dann den D-tect ganz einfach in Gegenrichtung zurück bis der Gegenstand genau in der Displaymitte steht. Nun lässt sich dessen Position ganz einfach mit Hilfe eines Bleistifts von der oben in die Mitte des Messgeräts integrierten Kerbe auf die Wand übertragen.

Was alles sichtbar wird

Für eine sorgfältige Überprüfung des Bohrbereichs macht man im Normalfall mit dem Wallscanner zunächst in einem Abstand von jeweils ca. 10 cm einige horizontale (waagerecht) "Messfahrten". Funktionsbedingt werden dünne Leitungen und Objekte immer nur quer zur Fahrtrichtung des D-tect 100 erkannt - aus diesem Grund sollte der gesamte zu überprüfende Mauerbereich anschließend noch einmal mit einigen vertikalen (senkrecht) Messfahrten gecheckt werden.

Das Messgerät kann die verschiedensten in der Mauer befindlichen Gegenstände erkennen, wie Kunststoffrohre (Wasserrohre, Leerrohre etc.), elektrische Leitungen (sowohl spannungsführende als auch unbeschaltete), dreiphasige Drehstromleitungen wie etwa ein Herdanschlusskabel, Kleinspannungsleitungen (Klingeldrähte, Telefonleitungen etc.), Metalle jeglicher Art (u.a. Stahl, Kupfer, Aluminium), Hohlräume und Holz. Messungen sind nicht nur in Beton/Stahlbeton, Mauerstein und Leichtbauwänden möglich, sondern auch unter Oberflächen wie Putz, Fliesen, Tapeten, Parkett und Teppichböden.

 

Der Wallscanner D-tect 100 hat ein großes Grafikdisplay, das die Wandstruktur und die daraus resultierende maximal zulässige Bohrtiefe leicht verständlich darstellt.

Mit dem D-tect 100 lassen sich per Tastendruck drei Betriebsweisen einstellen:

Nachdem der Wallscanner im Baustellenalltag als Arbeitshilfe gedacht ist, werden auf dem Display anstelle der tatsächlichen Tiefe und Breite von aufgespürten Gegenständen praxisorientierte Empfehlungen für die zulässige Bohrtiefe bzw. den einzustellenden Bohrtiefenanschlag und für den einzuhaltenden Seitenabstand angezeigt. Das Messgerät berücksichtigt dabei in der Regel einen Sicherheitsabstands von jeweils ca. 20 mm. Dies ist beispielsweise der Grund dafür, dass zwei benachbarte Leitungen in einem Abstand von weniger als 40 mm als ein einzelnes größeres Objekt angezeigt werden. Metallständer unter einer Gipskartonplatte erscheinen typischerweise im Display mit einer zulässigen Bohrtiefe von 0 mm.

Fazit: Der D-tect 100 von Bosch ist ein leistungsfähiges Messgerät, das sich sehr leicht bedienen lässt. Er erweist sich im Handwerkeralltag als eine echte Hilfestellung zur Vermeidung von Bohrschäden. Trotz der nicht ganz billigen Anschaffungskosten dürfte sich der Wallscanner bereits nach einem einzigen grob fahrlässig verursachten Bohrschaden bezahlt gemacht haben. Darüber hinaus kann ein Installateur mit diesem Profi-Messgerät aber auch seinen Kunden ein hohes Maß an Professionalität vermitteln, indem er vor den Arbeiten erst einmal die Wandstruktur überprüft.

 

Der D-tect 100 hat vier Gummi-Laufräder, mit deren Hilfe man die genaue Position von "Bohrhindernissen" lokalisieren kann.

Versicherung zahlt nicht immer

Nach Auffassung von vielen Versicherungen handelt ein Arbeiter beim Anbohren einer Leitung meist fahrlässig, denn bei einer sorgfältigen Arbeitsvorbereitung hätte er ja die Leitung nicht angebohrt. Deshalb erheben viele Versicherungen in solchen Fällen eine Eigenbeteiligung, die locker mit 200 Euro oder mehr zu Buche schlagen kann. Je nach Sachlage kann eine Versicherung dem Installateur sogar eine vorsätzliche Fahrlässigkeit anlasten, wenn dieser den Schaden billigend "in Kauf" genommen hat und vielleicht nach dem Motto gehandelt hat: "Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering und ich kann das Risiko wagen". Die Versicherung könnte in solchen Fällen möglicherweise die Zahlung verweigern. Wenn ein Handwerksbetrieb nicht nur einmal eine Leitung anbohrt, dann führt dies je nach Versicherungskonzern durchaus bereits nach dem ersten Wiederholungsfall zu einer Kündigung oder zu einer sehr drastischen Prämienanpassung.

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